Roboter fürs Volk
Wer in Forschung und Lehre mit Robotern arbeitet, muss meist tief ins Portemonnaie greifen, denn Komponenten aus der Industrie sind teuer. Der VolksBot spart als Komplettpaket Geld und Entwicklungszeit und ermöglicht auch Privatpersonen einen Einstieg in die Robotik. Auf der CeBIT ist er zu sehen.
Als die Firma Commodore 1981 den ersten Volkscomputer VC-20 auf den deutschen Markt brachte, erlebte das Volk eine echte Sensation. Denn das Vorgängermodell des legendären C-64 war der erste Computer, der auch für kleinere Firmen und sogar Privatpersonen einigermaßen erschwinglich war. Der erste Schritt für die große Verbreitung des heutigen Alltagsgegenstands Computer war getan.
Mit den Problemen der Computer-Freaks von damals kämpfen die Roboter-Entwickler von heute: „Stellt man einen Roboter für Forschungszwecke mit Sensoren, Kamera, und Antrieb aus der Industrie zusammen, kostet das leicht so viel wie ein neuer Kleinwagen“, bedauert Dr. Ansgar Bredenfeld vom Fraunhofer-Institut für Autonome Intelligente System AIS in Sankt Augustin bei Bonn. Deshalb wurde am Institut der VolksBot entwickelt. Vor allem von knappen Kassen geplagte Universitäten, Forschungseinrichtungen und Schulen sind Zielgruppen dieser modular aufgebauten Roboterplattform. Sie ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrung, die Forscher am AIS rund um den RoboCup gesammelt haben. In dieser weltweiten Liga lassen Forscher selbstständig agierende Roboter gegeneinander Fussball spielen, um deren Fähigkeiten zu testen und zu verbessern.
Unter anderem ist dabei das Kamerasystem AISVision entstanden, mit dem der VolksBot ausgestattet ist. Als Alternative zu einer motorisch schwenkbaren und daher mechanisch anfälligen Kamera blickt sie hier senkrecht nach oben auf einen hyperbolischen Spiegel. Seine Form gewährleistet eine vollständige und mit 640 x 480 Pixeln hoch aufgelöste Rundumsicht, ohne dass die Kamera bewegt werden muss. Neben dem vormontierten Roboter samt Antrieb enthält das VolksBot-Paket einen neuartigen Motorcontroler, Simulationssoftware sowie das Programm ICONNECT der Firma Micro-Epsilon. Dank der einfachen Softwareoberfläche kann man den Roboter auch ohne Programmierkenntnisse ins Rollen bringen. Steuern lässt er sich von einem handelsüblichen Notebook aus, das auf dem Chassis angebracht wird. Komplett kostet der VolksBot 3 500 Euro, und jedermann kann ihn beim AIS bestellen. „Einige RoboCup-Teams verwenden bereits Komponenten des VolksBots“, verrät Bredenfeld. Die Roboterplattform spart nicht nur Geld, sondern auch Entwicklungszeit. Wollen etwa Informatik-Studenten ein neues Steuerungsprogramm testen, müssen sie nicht erst einen Roboter bauen. Wer den VolksBot in Aktion erleben möchte, sollte zwischen dem 18. und 24. März auf der CeBIT in Hannover den Fraunhofer-Gemeinschaftsstand im Future Parc in Halle 11 besuchen.
Ansprechpartner:
Dr. Ansgar Bredenfeld, Tel. 02241-14-2841 , Fax -2342, ansgar.bredenfeld@ais.fraunhofer.de
Dipl.-Ing. Thomas Wisspeintner, Tel. 02241-14-2444, thomas.wisspeintner@ais.fraunhofer.de
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