Mit Sicherheit zum Geschäftserfolg
Fraunhofer IGD zeigt innovative Sicherheitssysteme auf der CeBIT 2004
Von Wirtschaftskriminalität sind 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland betroffen, dies belegt eine aktuelle Studie von PricewaterhouseCoopers. Nach Betrug und Untreue rangiert die Computerkriminalität auf Rang zwei. Doch es sind nicht nur die digitalen Plagegeister wie beispielsweise „Mydoom“ oder andere Computerwürmer und -viren, die Schäden in Milliardenhöhe verursachen. So entstehen Musikindustrie und Künstlern durch illegale Kopien große Einnahmeverluste. Ferner können Unbefugte leicht sensible Daten ausspionieren, denn viele Firmen und Organisationen tauschen Angebote und Verträge, Baupläne oder Wirtschaftsdaten ungesichert über die elektronischen Netze aus. Bislang unterschätzt werden auch die Gefahren durch mobile Endgeräte wie Laptops, Personal Digital Assistants (PDA) und Multimedia-Handys: sie unterlaufen die klassischen Schutzmechanismen und können so unbemerkt an brisante Informationen gelangen oder Schadprogramme einschleusen. Umfassende Sicherheits-Systeme für diese und weitere Anforderungen haben Forscher des Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD entwickelt. Sie zeigen ihre neuen marktreifen Lösungen für sichere Informationstechnik (IT) in Hannover auf der CeBIT 2004 am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand in Halle 11, Stand A24 vom 18. bis 24. März.
Mobile Agenten
Mobile Endgeräte wie PDA oder Multimedia-Handy werden in Beruf und Freizeit immer beliebter. Doch wirklich komplexe Aufgaben lassen sich mit den Kleinstcomputern nur unzureichend bearbeiten. Mobile Agenten können hier Abhilfe schaffen. Aufwändige Aufgaben kann der Einzelne vom PDA aus an mobile Agenten delegieren, die diese dann ganz eigenständig erledigen. Natürlich müssen die digitalen Helfer bei ihrer Reise durch das Internet besonders geschützt sein. So kann der Anwender vielfältigste Tätigkeiten sicher an mobile Agenten delegieren. Dass dies ein erfolgversprechendes Zukunftskonzept ist, zeigen Forscher des Fraunhofer IGD mit der Software-Agenten-Plattform SeMoA (Secure Mobile Agents). Die mobilen Agenten sind vielfältig einsetzbar: Sie helfen gezielt Informationen zu beschaffen, bestimmte Anbieter und Produkte zu finden, Preisvergleiche anzustellen, einen Preis auszuhandeln oder Einkäufe zu erledigen – alles im Auftrag des Benutzers.
Automatischer Schutz
Viele Unternehmen, insbesondere in sicherheitskritischen Branchen wie Banken, Versicherungen oder eCommerce, aber auch zahlreiche Behörden haben umfassende Regelungen zur IT-Sicherheitspolitik aufgestellt. Allerdings hapert es oftmals an der Umsetzung, denn vielen Mitarbeitern fehlt es trotz massiver Aufklärungskampagnen an Sicherheitsbewußtsein. So werden unabsichtlich Computerviren eingeschleust oder Datenmissbrauch ermöglicht. Wie sich auch große Institutionen und Firmen weitgehend automatisiert vor Angriffen auf Netzwerke und Datenbanken schützen können, zeigt das COSEDA-Exponat des Fraunhofer IGD. Mit dem System, das unterschiedliche Sicherheitsmechanismen integriert, lassen sich Sicherheitspolitiken in einer Organisation durchsetzen. Dabei bleibt die Komplexität der Sicherheitsregeln niedrig und die Anwender brauchen auf ihre gewohnten Programme nicht zu verzichten.
Rote Karte für Raubkopien
Die private Kopie einer Musik-CD ist erlaubt, bestraft wird aber der kommerzielle Vertrieb digitaler Audio-CDs. Denn durch den illegalen Handel mit Musik entstehen der Phonographischer Wirtschaft weltweit Umsatzrückgänge in Milliardenhöhe. Freischaffenden Künstlern und Musikindustrie steht inzwischen ein Markierungsverfahren zur Verfügung, das mittels digitaler Wasserzeichen den Urheberschutz an Audiodaten gewährt, Missbrauch nachweisen kann und es ermöglicht, zusätzliche Informationen einzubinden. Forscher des Fraunhofer IGD haben dieses Watermarking-System entwickelt, mit dem Anwender digitale Wasserzeichen in Audiodaten einbetten und erkennen können. Die Software-Lösung ist als Plug-In in einen handelsüblichen Soundeditor integriert.
Durch illegales Kopieren von Computerspielen gehen Herstellern hierzulande zirka 350 Millionen Euro pro Jahr verloren, so der Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland. Doch nicht nur die Computerspiele-Industrie will die Urheberrechte an ihren virtuellen Charakteren sichern. Auch Designer, die Autoindustrie oder virtuelle Museen wollen ihre dreidimensionalen Objekte und digitalen Prototypen markieren – ob zum Urheberrechtsschutz, zur Unterscheidung unterschiedlicher Varianten, oder um Zusatzinformationen zu hinterlegen. Für diese spezifischen Anforderungen haben Wissenschaftler des Fraunhofer IGD ein System entwickelt, das digitale Wasserzeichen in 3D-Modelle einbettet und detektiert – im digitalen wie im realen Objekt.
Ansprechpartner:
Dr. Christoph Busch
Abteilung Sicherheitstechnologie für Graphik- und
Kommunikationssysteme
Fraunhofer IGD, Darmstadt
E-Mail:christoph.busch@igd.fraunhofer.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.cebit2004.fraunhofer.de.Alle Nachrichten aus der Kategorie: CeBIT 2004
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