Intelligente Software bringt Licht ins Datenchaos
Trends und Einsatzmöglichkeiten von Business-Intelligence-Systemen auf der CeBIT
80 Prozent der männlichen Käufer von Windeln kaufen abends gleichzeitig Bier, so eine Warenkorbanalyse der amerikanischen Supermarktkette WalMart. Diese beiden Produkte wurden daraufhin in benachbarten Regalen platziert. Das Ergebnis: Der Umsatz stieg signifikant. Entdeckt wurde der Zusammenhang zwischen Windeln und Bier durch den Einsatz eines modernen Business-Intelligence-Systems (BI). Die CeBIT 2004 zeigt vom 18. bis 24. März in Hannover, was diese Systeme mittlerweile leisten können.
Das Sammeln von unternehmensrelevanten Daten, die statistische Auswertung und das Erkennen von Zusammenhängen gehören zu den Aufgaben von Business-Intelligence-Systemen. Derart optimierte Daten bringen dem Unternehmen erhebliche Vorteile bei der Entscheidungsfindung. Daher lohnen sich BI-Systeme trotz der hohen Anschaffungs- und Implementierungskosten. 4,5 Millionen US-Dollar investieren Großunternehmen im Durchschnitt in die Einrichtung eines BI-Systems, so eine Studie des Beratungsunternehmens IDC. Bereits nach zwei Jahren haben sich die Kosten beispielsweise durch verbesserte Produktionsabläufe zumeist wieder amortisiert. Die bisher eingesetzten BI-Lösungen brachten nach Expertenschätzung im Durchschnitt einen Return of Investment von 120 Prozent.
BI-Systeme bieten Entscheidungshilfen
BI-Systeme helfen, die unternehmerisch richtigen Maßnahmen zu ergreifen und erhöhen somit den Unternehmensgewinn. Mehr als die Hälfte der Führungskräfte hatte 2003 größere Schwierigkeiten als im Vorjahr die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das ergab eine IDC-Studie. Schuld daran ist die steigende Datenmenge. Immer ausgefeiltere Erhebungsmethoden liefern immer komplexere Daten über Kunden und ihre Wünsche, Marketingmaßnahmen, Produktionsprozesse und Umsätze. Schnell geht da der Überblick verloren. Um die Daten nutzbar zu machen, werden sie von BI-Systemen zunächst gesammelt. Dies geschieht im so genannten Data Warehouse. Die Daten stammen aus unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens, die meistens ein eigenes Erhebungsverfahren haben. Deshalb müssen sie in einem zweiten Schritt im Data Warehouse vereinheitlicht werden.
Data Mining erkennt selbstständig Zusammenhänge
Die im Data Warehouse gespeicherten Daten werden durch Data-Mining-Software analysiert. Waren früher aufgrund fehlender Rechenleistung nur statistische Auswertungen durch vorgegebene Parameter möglich, können Data-Mining-Systeme mittlerweile selbstständig Zusammenhänge erkennen. Dazu werden die Daten mittels mathematischer Analyse auf Ähnlichkeit, wie zum Beispiel gleiche Verkaufszeiträume, überprüft. Ähnliche Daten werden dann in Segmente gruppiert. Besonders interessant für die Auswertung sind die Daten, die wider Erwarten in gleichen Segmenten gruppiert sind.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Die Einsatzmöglichkeiten, wie sie zahlreiche Aussteller auf der CeBIT präsentieren, sind vielfältig. Kreditinstitute beispielsweise nutzen BI-Systeme, um errechnen zu können, welcher Typ Kunde am ehesten seinen Kreditverpflichtungen nicht nachkommen wird. Finanzämter analysieren Steuerbescheide, um anhand von Unregelmäßigkeiten Steuerbetrug schneller aufdecken zu können. Am häufigsten aber kommen sie bei der Optimierung der Kundenbindung zum Einsatz. Die Bank of Canada zum Beispiel nutzt ein Business-Intelligence-System, um ihre Kunden in tausende von Kategorien einzuordnen und für jede Kategorie eine eigene Strategie auszuarbeiten. So erreichte sie nicht nur eine Steigerung der Kundenzufriedenheit um über 50 Prozent, sondern konnte auch ihren Umsatz um 21 Millionen kanadische Dollar steigern.
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