Die Internet-Telefonie erobert in diesem Jahr auch das Handy
- Zur CeBIT werden erste Mobiltelefone mit VoIP-Client erwartet
- Handy als mobile Nebenstelle bringt Unternehmen bis zu 80 Prozent Kostenersparnis
- Telekom und Arcor wollen 2006 Dual-Mode-Geräte für WLAN- und Mobilfunknetz auf den Markt bringen
- Mobilität beeinflusst Wachstum von Arbeitsplätzen
Jetzt wird das Handy auch zu Hause und im Office zum Communication Leader: Schon in diesem Frühjahr 2006 sollen in Europa die ersten Mobiltelefone erhältlich sein, die für die Internet-Telefonie über Wireless-LAN-Netze und für den klassischen Mobilfunk im GSM- oder UMTS-Standard gerüstet sind. Als einer der ersten Handyhersteller hat Nokia drei Businessgeräte angekündigt, die Daten per WLAN, UMTS und Voice over IP (VoIP) übertragen können. Die Modelle sollen auf der diesjährigen CeBIT vom 9. bis 15. März 2006 ihre Publikumspremiere feiern. Auch für verschiedene Business-Devices mit dem Betriebssystem Windows Mobile 5 soll es im kommenden Jahr VoIP-Clients auf Softwarebasis geben.
Umfrage: Jeder Zweite möchte künftig kostengünstig übers Internet telefonieren
Dass die Internet-Telefonie in den nächsten Jahren zur ernsten Alternative für Festnetz und Mobilfunk wird, gilt unter Fachleuten als sicher. Schon jetzt haben mehr als 45 Millionen Kunden in Europa, Südkorea und den USA ihren Festnetzanschluss abgemeldet und nutzen nur noch ein Handy. Nach dem ’Telco Trend 2005’, einer von der Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting durchgeführten Umfrage zu den Trends der Telekommunikationsbranche, würde in Deutschland jeder Zweite den Anbieter wechseln, wenn er mit seinem Handy in der eigenen Wohnung oder in öffentlichen WLAN-Netzen zu günstigen Festnetzpreisen telefonieren könnte. ’Damit die Unternehmen neue Technologien wie Voice over WLAN etablieren können, müssen sie diese in günstigen Produkt-Bundles vermarkten’, sagt Bernd Janke, TK-Experte von Steria Mummert. Doch nicht nur die Mobilfunkanbieter wollen dem Festnetz Konkurrenz machen, sondern auch die Betreiber der TV-Kabelnetze: Sie arbeiten mit Nachdruck daran, ihre Netze mit einem Rückkanal zu versehen, damit sie fürs Highspeed-Internet und die Telefonie gerüstet sind.
In diesem Jahr Realität: Dual-Mode-Handys für Internet-Telefonie und Mobilfunk
Mit dem Zusammenwachsen von Fixed Line, drahtloser Netzwerktechnik und Mobilfunk wird das Festnetz mobil. Als ersten Schritt wollen die Deutsche Telekom und Arcor auf der CeBIT Dual-Mode-Geräte im Handyformat zeigen, mit denen man in den eigenen vier Wänden über den DSL-Anschluss telefonieren kann, während sie sich unterwegs ins Mobilfunknetz einbuchen. Entsprechende Produkte sollen im zweiten Quartal 2006 auf den Markt kommen. Das amerikanische Marktforschungsunternehmen In-Stat prognostiziert in seiner Studie ’Drahtlose IP-Telefonie als Schlüssel des VoIP-Marktes’, dass bis 2010 weltweit rund 66 Millionen Dual-Mode-Endgeräte in Benutzung sein werden. Gerade Europa sei der ideale Nährboden für die neue Technik, da hier Mobilfunkanbieter ohne Festnetzgeschäft für ausgeprägten Wettbewerb sorgen würden. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD) sagt in ihrem ’Communications Outlook 2005’ voraus, die Web-Telefonie könne auch für Mobilfunkbetreiber zur Bedrohung werden, wenn es möglich sei, übers Internet bis zu 80 Prozent günstiger zu telefonieren als im Festnetz der OECD-Länder.
CeBIT 2006 zeigt die neuesten VoIP-Trends für die mobile Kommunikation
Vor allem für Firmen bietet die Internet-Telefonie ein enormes Sparpotenzial. So verursachen VoIP-Gespräche innerhalb des Firmennetzes nur sehr geringe Kosten oder sind sogar kostenlos – selbst wenn sich eine Niederlassung im Ausland befindet. Dabei kann ein VoIP-fähiges Handy als mobile Nebenstelle eingesetzt werden; auch Konferenzschaltungen sind möglich. Auf der CeBIT 2006 wollen führende Hard- und Software-Hersteller demonstrieren, wie sich die Internet-Telefonie nahtlos in die Unternehmenskommunikation integrieren lässt. Bei Ericsson ist das bereits Realität: Die Mitarbeiter des schwedischen Konzerns haben keine Festnetztelefone mehr, sondern nur noch ein Handy. Noch weiter geht man in Japan: Dort soll bis 2007 unter der Führung des Ministry of Internal Affairs and Communications (MIAC) ein großflächiges VoIP-Netz für Handys, Smartphones und Internet-PDAs entstehen.
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Weitere Informationen:
http://www.cebit.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: CeBIT 2006
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