Breitband-Boom schürt Interesse an Multimedia-Geräten fürs Wohnzimmer
Als in den 90er-Jahren die ersten Fernseher mit PC-Power auf den Markt kamen, wurden sie milde belächelt. Wer will schon von der Couch einen Computer steuern oder mühsam seine E-Mails auf dem Fernsehschirm lesen, höhnten seinerzeit viele Kritiker. Doch jetzt erobert das Netz die gute Stube: Der Internet-Turbo DSL sorgt mit immer höheren Datenraten dafür, dass Musik und Videos in Sekundenschnelle ins Wohnzimmer übertragen werden.
Natürlich drahtlos: Ein Webzugang in der Wohnung genügt, den Rest erledigt ein Hightech-Entertainer im Designanzug (im Fachjargon: Media Center), der die Downloads auf seiner Festplatte speichert und per Wireless LAN zur gewünschten Abspielstation in jeden anderen Raum weiterfunkt. Auf der CeBIT 2007 vom 15. bis 21. März in Hannover sind unter anderem die neuesten Trends in Sachen Super-DVD und Flachbild-TV zu sehen.
DSL sorgt für enormes Wachstum bei Downloads im Unterhaltungsbereich
Die Zahl der Breitbandanschlüsse in Deutschland wird in diesem Jahr um rund 47 Prozent auf 15,6 Millionen steigen, erwartet der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM). Dabei dominieren weiterhin die DSL-Zugänge mit einem Anteil von 95,5 Prozent. Eine stetig steigende Zahl von Musikfans kauft ihre Lieblingshits im Netz: Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) hat für das erste Halbjahr 2006 rund 11,7 Millionen Downloads errechnet, was einem Umsatzvolumen von 21,2 Millionen Euro und einem Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von mehr als 30 Prozent entspricht. Als Grund für diesen Erfolg gibt der Verband den anhaltenden Breitband-Boom bei sinkenden Verbindungspreisen an. BITKOM-Präsident Willi Berchtold: 'Etwa 50 Prozent der Nutzer haben bereits eine Flatrate.' Bereits jetzt laden die Deutschen jeden Monat zirka 160 000 kommerzielle Videos aus dem Netz – doppelt so viele wie noch vor einem Jahr. Schon bald sollen noch schnellere Internetzugänge Programmangebote in HDTV-Qualität ermöglichen.
2007 wird das Jahr der Super-DVD – neues Patent für Hybrid-Disk
Bei der Super-DVD kommt es zum spannenden Duell zweier Formate: Hinter dem Blu-ray-Standard (maximal 50 Gigabyte Speicherplatz, bis zu sechs Mal so viel wie eine normale DVD) stehen Unternehmen wie Samsung oder Panasonic sowie Hollywood-Studios wie 20th Century Fox ('Ice Age'), hinter der konkurrierenden HD-DVD (bis zu 30 Gigabyte pro Disk) unter anderem Microsoft, NEC, Intel und die Universal-Studios ('Apollo 13'). Qualitativ bedeuten beide Systeme einen Quantensprung für Film- und Musikfans: Im Vergleich zur derzeitigen DVD bieten sie die fünffache Anzahl an Bildpunkten und bis zu sieben Audio-Kanäle für höchsten Surround-Genuss.
Preiswerte Player wird es schon ab etwa 600 Euro geben. Einen Slimline-Brenner für Notebooks hat die japanische Firma Toshiba angekündigt. Aus dem Blu-ray-Lager wollen Samsung und Panasonic die ersten Geräte in den hiesigen Handel bringen. Unterdessen könnte auch der Traum von einer DVD, die beide Formate speichert, Wirklichkeit werden: Entwickler der Filmstudios von Warner Brothers haben kürzlich in den USA ein Patent für eine entsprechende Hybrid-Scheibe eingereicht.
Neue TV-Generation mit Full-HD- und SD-Technik auf der CeBIT
Im Gegensatz zur hoch auflösenden DVD haben die Flachbild-Fernseher den Durchbruch bereits geschafft. Voraussichtlich 3,6 Milliarden Euro geben die Verbraucher in Deutschland nach einer aktuellen BITKOM-Prognose bis zum Ende des WM-Jahres für die scharfen Bildschirme aus – satte 70 Prozent mehr als 2005. Für 2007 rechnet der Verband mit einem weiteren Zuwachs um mehr als 20 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Einen beträchtlichen Anteil daran dürften sich die neuen Full-HD-Fernseher sichern, die zu konsumentenfreundlichen Konditionen in die Läden kommen: Seit dem Frühjahr 2006 sind die Preise für LCD-Schirme um etwa 20 Prozent gesunken (Quelle: Display Search). Führende Hersteller wollen auf der kommenden CeBIT neben HDTV-Geräten mit einer Auflösung von 1 920 mal 1 080 Pixel auch die ersten HDTV-fähigen Recorder vorstellen. Einen weiteren Push für das hochauflösende Fernsehen erwarten Insider vom Einstieg der öffentlich-rechtlichen Sender, der nach Angabe von ZDF-Offiziellen zur Sommerolympiade 2008 in Peking erfolgen könnte. Unterdessen sollen in Hannover auch die ersten serienreifen Produkte mit der SED-Bildtechnik (steht für: Surface Construction Electron Emitter Display) vorgestellt werden. Sie vereinen die Vorteile der Röhren- und der LCD-Technik.
Hightech-Zukunft: DVDs mit bis zu einem Terabyte plus Web 3.0
Während Blu-ray und HD-DVD um die Vormachtstellung auf dem Markt streiten, wird hinter den Kulissen schon an ihrem Nachfolger gearbeitet. Beste Aussichten hat die Holographic Versatile Disc, kurz: HVD. Die Wunderscheibe soll bis zu einem Terabyte Daten speichern können (entspricht 1 024 Gigabyte) – bis zu zweihundertmal mehr als eine aktuelle DVD. Dabei soll sich die HVD optisch kaum von ihren Vorgängern unterscheiden. Auch das Internet wächst in rasender Geschwindigkeit weiter. Während die Öffentlichkeit noch das Web 2.0 mit Community-Plattformen wie YouTube, Flickr oder myspace.com entdeckt, liefert Sir Tim Berners-Lee, der am europäischen Forschungszentrum CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) zu den Mitentwicklern des weltweiten Datennetzes zählte, bereits eine Zukunftsskizze (Codename: Web 3.0): 'Schon bald wird es mehr Mobiltelefone mit Webzugang als klassische Schreibtischcomputer geben', verriet er kürzlich der 'Wirtschaftswoche'. 'Stellen Sie sich vor, Sie kommen abends nach Hause, gehen ins Wohnzimmer und Ihr Handy schaltet automatisch das Licht neben Ihrem Lieblingssessel ein. Der digitale Videorekorder zeichnet eigenständig den Film auf, den Sie im Büro auf dem Laptop im TV-Programm markiert haben. Diese Kommunikation und der selbstständige Austausch der Daten werden unser Leben grundlegend verändern', so Berners-Lee weiter.
Die CeBIT 2007 weist allen Interessierten den spannenden Weg dorthin.
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http://www.cebit.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: CeBIT 2007
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