Vernetzte Multimedia, verlässliche Airbags und Roboter-Rätsel auf dem Saarländischen Forschungsstand

Das Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes, in dessen Rahmen die Informatikforschung der Universität mit den Informatik-Instituten in ihrem Umfeld zusammenarbeitet, wird dort am 19. März als einer von 365 Orten im „Land der Ideen“ ausgezeichnet.

Die Universität des Saarlandes zeigt auf der CeBIT die breite Palette an Forschungsprojekten der Saarbrücker Informatik, die zum Teil bereits zu industriellen Anwendungen geführt haben. Dazu zählt das so genannte Echtzeit-Ray-Tracing, eine interaktive Visualisierungstechnik, die jetzt auch für die Welt der Computerspiele interessant wird. Dem Team von Prof. Dr. Philipp Slusallek ist es erstmals gelungen, diese Technologie auf programmierbaren Graphikkarten, den GPUs, einzusetzen, so dass interaktives Ray-Tracing auch auf einem einzelnen Computer möglich wird. Mit dem neuen Ansatz wird diese Technologie auch für den Massenmarkt interessant und lässt für die Zukunft viel realistischere Computerspiele erwarten. Am Lehrstuhl für Computergraphik wurde außerdem die Vernetzung von Multimediageräten weiter entwickelt: Immer mehr Multimedia-Geräte wie Fernseher, Stereoanlagen, digitale Video-Recorder, aber auch Handys oder Geräte zur Gebäudekommunikation verfügen über ausgereifte Netzwerk-Schnittstellen. Die NMM-Software kann transparent auf alle im Netz vorhandenen Geräte zugreifen. Auch von unterwegs kann man Daten mit allen Multimediageräten austauschen und diese auch – und das ist bisher nur mit NMM möglich – beliebig aus der Ferne steuern.

Um die Zeitanalyse geht es bei dem Forschungsprojekt von Prof. Dr. Reinhard Wilhelm und seinem Spin-Off-Unternehmen AbsInt Angewandte Informatik GmbH: In Autos werden Airbags und Bremssysteme durch viele kleine Rechner gesteuert. Auch im Flugzeug sorgen Tausende dieser Mini-Computer für Sicherheit. Das Netzwerk dieser kleinen Rechner muss absolut pünktlich reagieren, sonst verfehlt es seine Aufgabe. Die Saarbrücker Informatiker haben ein Programm entwickelt, das als das weltweit beste Werkzeug gilt, um die zeitkritischen Teile in Flugzeugen und Autos zu analysieren und zu optimieren. Das Verisoft-Team von Prof. Dr. Wolfgang Paul arbeitet derzeit mit Hochdruck an einer Technologie, mit der formal garantiert werden kann, dass Betriebssysteme keine Fehler mehr enthalten. Im Rahmen des Verisoft-Projekts, das vom Bundesforschungsministerium finanziert wird, werden die dabei gewonnenen Erkenntnisse unter anderem auf ein Auto-Notruf-System angewendet, das nach einem Unfall automatisch die Rettungsstelle alarmiert.

Im Team von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster wird an Navigationssystemen für Fußgänger geforscht, die auch in Häusern und Flughäfen funktionieren. Dafür werden Gebäude auf einfache Weise als dreidimensionales Modell erfasst und mit Infrarotsendern und RFID-Chips ausgerüstet. Mit Hilfe einer Software, die auf einem PDA installiert wird, kann man Geschäftspartner dann zum Beispiel in einem großen Bürogebäude zu einem Konferenzraum lotsen.

Dass Forschung auch zum unterhaltsamen Spiel werden kann, zeigt eine sprechende Roboterfrau, die auf dem Saarland-Stand kniffelige Quizfragen stellt und sich mit den Messebesuchern unterhält. Computerlinguisten der Universität haben den plaudernden Quizroboter entwickelt, um zu zeigen, wie moderne Sprachtechnologie mit Robotik kombiniert werden kann. Die dafür notwendige Sprachsteuerungssoftware „Dialog OS“ wurde von der CLT Sprachtechnologie GmbH, einem Spin-off-Unternehmen des Lehrstuhls für Computerlinguistik von Prof. Dr. Manfred Pinkal, entwickelt. Die Software ist so einfach zu bedienen, dass sie im Schulunterricht und auch von Hobbytechnikern eingesetzt werden kann.

Bei den Projekten von Prof. Dr. Johann Haller, Universität und Institut für Angewandte Informatikforschung (IAI,) geht es um den natürlichsprachlichen Zugang zu großen Informationsmengen wie etwa in der Brockhaus Enzyklopädie.

Ergänzt werden die Projekte der Universität des Saarlandes durch das Max-Planck-Institut für Informatik und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das am Nachbarstand der Universität ausstellt. Außerdem sind als Spin Offs die Firmen AbsInt Angewandte Informatik, CLT Sprachtechnologie, Motama und die Sirrix AG vertreten.

Für das Wochenende wird die KWT den Forschungsstand in ein großes Beratungszentrum verwandeln, an dem Studierende und Wissenschaftler die Besucher über die verschiedenen Studiengänge der Universität des Saarlandes informieren werden.

Vorträge der Universität des Saarlandes im future talk der CeBIT finden sich unter: http://www.informatik-saarland.de/06.Presse/CEBIT-Vortraege.php

Fragen beantworten Ihnen:

Uta Merkle
Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT)
der Universität des Saarlandes,
Tel.: (0681) 302-2656,
Fax: (0681) 302-4270,
E-Mail: :kwt@rz.uni-saarland.de
Friederike Meyer zu Tittingdorf
Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes
Tel. 0681/302-58099
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