CeBIT 2007: Trends und Themen

Zu den Highlights 2007 gehörten neue Dienste rund um Voice over IP (VoIP) und IPTV, das mobile Fernsehen sowie HD-DVD und Blu-Ray. Weitere Top-Themen waren der Einsatz energiesparender Technologien, IT-Sicherheit sowie leistungsstärkere Telematik- und Navigationssysteme. Viel diskutiert wurden außerdem die Einsatzmöglichkeiten von Auto ID/RFID, SOA-basierte Unternehmenslösungen, „Software as a Service“ und neue Entwicklungen im Bereich eGovernment.

Mobile Freiheit

Mobile Datenkommunikation wird immer schneller und ist dank sinkender Preise und Flatrate-Angeboten für jedermann erschwinglich. Auf der diesjährigen CeBIT wurden erstmals Downlink-Datenraten von 7,2 Mbit/s dem interessierten Publikum vorgeführt. Die neue UMTS-Beschleunigungstechnik HSUPA (High Speed Uplink Packet Access) sorgt nun auch vom Mobiltelefon in Richtung Basisstation für eine fünf- bis zehnfache Geschwindigkeitssteigerung. Für das bewährte GSM-Netz ist unter der Bezeichnung EDGE Evolution (Enhanced Data Rates for GSM Evolution) eine Technik zur Steigerung der Downlink-Datenrate auf 1 Mbit/s vorgestellt worden. Die hohen Geschwindigkeiten bieten eine vielversprechende Basis für neue Dienste wie Video- und Musik­Downloads. Weiterhin bot die Messe einen Ausblick auf die nächste Generation mobiler Netze. Die dort möglichen Datenraten von bis zu 100 Mbit/s sollen in einigen Jahren flächendeckend Geschwindigkeiten erlauben, die bisher nur kabelgebunden möglich waren.

Auch das Thema Mobile-TV stieß auf großes Interesse. Neben der Übertragung herkömmlicher Fernsehprogramme reicht das Angebot von speziell für mobilen Empfang aufbereiteten Sendern bis hin zu individuell abrufbaren Inhalten. Dabei steht Interaktivität hoch im Kurs: Hinter­grundinformationen zur Sendung zum Download und Live-Sendungen, bei denen der Lieblingskandidat direkt gewählt werden kann.

„Alles über IP“

Bei den Telekommunikationsanbietern gilt der Trend „Alles über IP“. Auch das Forum „IPcentral@CeBIT“ in Halle 13 widmete sich ganz diesem Thema. Neben Festnetztelefonie, Internet und Fernsehen werden erstmals auch Mobiltelefone in das „Alles aus einer Hand“-Konzept integriert. Die Verwendung von VoIP (Voice over IP) erlaubt dabei neue Funktionen wie das „parallel ringing“, bei dem unter einer Nummer mehrere mobile und stationäre Endgeräte an verschiedenen Standorten erreichbar sind. Neue Codierungstechniken ermöglichen eine ungeahnte Sprachqualität im Vergleich zum herkömmlichen Festnetz. Im Bereich IPTV (Fernsehen über das Internet-Protokoll) werden die Vorteile der bidirektionalen Kommunikation genutzt, und Dienste wie VOD (Video on Demand), individuelle Filmtrailer oder ein Videorekorder im Netz angeboten.

Telematik und Navigation

Der expandierende Bereich der Navigationslösungen umfasst mittlerweile nahezu die gesamte Halle 11. Hier waren die neuesten Produkte aus dem Bereich Navigation, Verkehrs- und Flottenmanagement zu sehen. Beispielsweise erlaubt eine 3D-Ansicht aus der Fahrerperspektive auch in unübersichtlichen Situationen eine einfache Navigation. Für Radfahrer und Wanderer wird Kartenmaterial abseits befestigter Straßen bereitgestellt. Weiterhin geht der Trend dahin, mehr Funktionen wie zum Beispiel Reiseführer oder Musik- und Videospieler in die Navigationsgeräte zu integrieren. Ortsabhängige Zusatzdienste (Location Based Services) bieten während der Vorbeifahrt Informationen über regionale Sehenswürdigkeiten oder zeigen die nächstgelegenen Hotels und Restaurants an. Gegen veraltete Daten hilft eine Online-Aktualisierung über ein integriertes Funkmodul.

Energieeffizienz

Das Thema Energieeffizienz ist in aller Munde. Viele Hersteller präsentierten entsprechende Lösungen sowohl für große Rechenzentren als auch für Büro- und Heimanwendungen. Neben stromsparenden Schaltkreisen und integrierten Energiespartechniken wie die Abschaltung unbenutzter Baugruppen bietet auch die Virtualisierungstechnik ein großes Einsparpotenzial. Hierbei wird ein physikalischer Rechner in mehrere virtuelle unterteilt. So lassen sich gezielt unterschiedliche Serverinstanzen auf einem Rechner abbilden. Die modernen Mehrkern-Prozessoren werden optimal ausgelastet und so Kosten eingespart. Weiterhin besteht die Möglichkeit, durch redundante Auslegung eine hohe Ausfallsicherheit für viele Serverinstanzen kostengünstig zu realisieren.

Digital Lifestyle

Auf großes Interesse stieß die neue Sonderschau Lifestyle@CeBIT in Halle 2. In 24 Lebenswelten wurden speziell für die Integration in den Alltag entworfene Unterhaltungselektronik und Businesslösungen präsentiert. Die Palette ging dabei vom Konferenzraum über das Wohn- bis hin zum Badezimmer. Wichtige Themen waren die kabellose Kommunikation und das reibungslose Zusammenspiel der einzelnen Geräte.

Die „digital-living-Bühne“ in Halle 19 entpuppte sich als Publikums­magnet. Wesentliche Themen waren HD-TV und Multimedia. HD-DVD und Blu-Ray wurden verbrauchergerecht vernetzt und gemeinsam unterhaltsam präsentiert.

High Definition

Durch den Start des hochauflösenden Fernsehens und der HD-Medien Blu-Ray und HD-DVD als Nachfolger der DVD bleibt das Thema „High Definition“ spannend. Neue Fernsehmodelle realisieren volle HD-Auflösung von 1 920 x 1 080 Pixeln in verschiedenen Gerätegrößen und bieten dank verbesserten Displaytechniken und höheren Bildwiederhol­raten ein ruck- und flimmerfreies Bild mit brillanten Farben. Aufnahmen in HD sind dank HDV- (High Definition Video) und AVCHD-Kameras (Advanced Video Codec High Definition) auch im Consumer-Bereich keine Zukunftsvision mehr. Abspielgeräte wurden für den PC sowie als Standalone präsentiert. Neue Videokonferenzsysteme bieten dank HD eine nie dagewesene Bild- und Tonqualität. Die neuen HD-Medien können nicht nur Filme speichern, sondern auch als Backup-Lösung eingesetzt werden.

Den gesamten Arbeitsablauf der digitalen Fotoproduktion von der Aufnahme bis zum Druck zeigte die Ausstellung „digital imaging“ in Halle 23. Sehr gut angenommen wurde das integrierte Forum. Top-Themen waren die Möglichkeiten der RAW-Bildverarbeitung, die Farbkalibrierung für mehrere Ausgabegeräte sowie Profitipps für die Bildverarbeitung.

Banking

Auch für Banken und Finanzdienstleister stehen Sicherheit und die einfache Vernetzung von Anwendungen im Zentrum. So fokussierte die Sonderschau BANK-FINANZ-SYSTEME in diesem Jahr auf flexible Wertschöpfungsnetzwerke im Finanzgeschäft. Wichtige Themen für Banken und Finanzdienstleister sind außerdem Customer Relationship Management (CRM) sowie die Umsetzung regulatorischer Anforderungen.

Effiziente Geschäftsprozesse

Zu den Kernthemen im Bereich Business Processes gehören verbesserte Lösungen für Enterprise Ressource Planning (ERP), Enterprise Content Management (ECM), Business Intelligence (BI) und Customer Relationship Management (CRM) – letzteres erstmalig mit einem eigenen Forum in Halle 4 vertreten. Ein Schwerpunkt bei Unternehmensanwendungen liegt auf service-orientierten Architekturen (SOA), die eine einfache Harmonisierung zwischen Software-Infrastruktur und Geschäfts­prozessen versprechen. SOA erlaubt eine einfachere Integration von Produkten unterschiedlicher Hersteller und etabliert sich auch zunehmend als Thema für den Mittelstand. Neu im Programm der CeBIT war die SOA-World als zentrale Informationsplattform.

Bewegung im Softwaremarkt

Als stark besuchter Anlaufpunkt für Business- und Privatanwender erwies sich auch der LinuxPark mit dem angegliederten LinuxForum: 40 Aussteller zeigten, was auf Basis von Open Source möglich ist. Ein weiteres viel diskutiertes Thema war „Software as a Service“: Applikationen werden hier nicht mehr als klassische Client- oder Serverinstallation betrieben, sondern als Dienst im Netz angeboten.

Web 2.0 auch im Unternehmen

Instant Messaging, Peer-to-Peer-Systeme oder multimediale Anwendungen, die eher aus dem Consumer-Umfeld bekannt sind, finden zunehmend Eingang in professionelle Lösungen. Unternehmen entdecken virtuelle Online-Welten und Communities für ihre Zwecke, beispielsweise als Testfeld für neue Produkte oder als Werbeplattform. Auch Web 2.0 hält Einzug in Unternehmen: Neben der vertrauten E-Mail finden sich zunehmend Blogs, Wikis und Communities in Unternehmenslösungen. User Generated Content, also das, was Anwender im Web 2.0 als Inhalte erzeugen, ist Ziel einer neuen Generation von Content Management Systemen – eines der Themen der „Content-Management-Arena“ in

Halle 3.

Identifikation via Funkchips

Wichtiger Schwerpunkt war der „Auto ID/RFID Solutions Park“. Fast 100 Aussteller von Hardware und Software boten hier vor allem branchenspezifische Lösungen an: Als Szenarien wurden Anwendungen für den Pharmasektor (vom Lieferanten über den Großhändler bis zur Apotheke), aus der Automobillogistik (mit den Schwerpunkten Supply Chain Management und Fertigungssteuerung), der Luftfahrt sowie der Konsumgüterindustrie gezeigt. Zu den Themen der weiteren Entwicklung dürften noch kleinere Transponder, eine Reduzierung ihrer Herstellkosten sowie die Pulkerfassung gehören, d. h. die zuverlässige gleichzeitige Erkennung einer Vielzahl von Transpondern. Eine Vision bietet das „Internet der Dinge“: Logistische Objekte sollen Intelligenz erhalten, so dass sie autonom handeln können.

Schutz von Daten und Netzen

Eines der Kernthemen im Bereich IT-Sicherheit waren aktuelle Entwicklungen auf dem Markt der Betriebssysteme. Insbesondere an kleinere Unternehmen richten sich neue Lösungen, die verschiedene Abwehrmaßnahmen mit einer zentralen Konfiguration und Administration integrieren. Viel diskutiert im Business-Umfeld wurde außerdem die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien auf den unterschiedlichsten Clients, die sich am Firmennetzwerk anmelden – von der Workstation bis zum mobilen Endgerät. Technologisch stehen proaktive Schutzverfahren sowie der Schutz vor Rootkits und anderen gefährlichen Schadmechanismen im Vordergrund.

IT-gestützte Verwaltungsmodernisierung

Einer der Schwerpunkte des „Public Sector Parc“ in Halle 9 stellten in diesem Jahr kommunale Anwender dar, die mit speziell zugeschnittenen innovativen Lösungen adressiert wurden. Weiteres Thema war die „eGovernment 2.0“-Initiative der Bundesregierung, die als Teil einer Verwaltungsmodernisierung auf eine stärkere Nutzer- und Prozessorientierung abzielt. Gezeigt wurden außerdem Lösungen für elektronische Ausweisdokumente, die für zahlreiche Anwendungen im staatlichen und privaten Bereich genutzt werden können. Weiterer thematischer Schwerpunkt des „Public Sector Parc“ war die Unterstützung des Gesundheitswesens durch innovative IT-Lösungen, die Praxen, Kliniken und Krankenkassen vernetzten. Ein Dauerbrenner ist die Elektronische Gesundheitskarte: Im Fokus standen auf der CeBIT 2007 die Aktualisierung auf der Karte gespeicherter Stammdaten, die Kontrolle der abgelegten Informationen durch die Versicherten sowie die ersten regionalen Praxistests.

Die digitale Welt von morgen

Der „future parc“ in Halle 9 bot wieder eine Plattform für digitale Trends an der Schwelle zur Marktreife. Zu den Highlights gehörten Entwicklungen in den Bereichen intelligente Kleidung und die Echtzeit-Einbindung von 3D-Grafik in (Live-)Videos. Weitere Themen waren drahtlose, sich selbst organisierende Sensornetzwerke sowie intelligente assistierende Umgebungen, die das Leben älterer Menschen vereinfachen sollen. Gezeigt wurden außerdem die inhaltsbasierte Suche in Bildern und Videos und eine miniaturisierte HDTV-Kamera. Abgerundet wurde das Spektrum der Innovationen durch den „future talk“ als Diskussions- und Präsentationsplattform und „future match“ als europaweites Kontakt­forum für Forschung und Industrie.

Media Contact

Gabriele Dörries Deutsche Messe

Weitere Informationen:

http://www.cebit.de

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