Zum Abschluss der CeBIT 2009: Trends und Themen

Webciety

Unter dem Schlagwort Webciety hat die CeBIT 2009 die Internet-Gesellschaft zu ihrem Top-Thema gemacht. Wikis, Communities, Blogs, Mikroblogs oder andere interaktive Webdienste – durch mobiles Internet ist das digitale Leben überall möglich.

Mit Cloud Computing können Daten und Anwendungen problemlos von überall und mit verschiedenen Endgeräten über den Internet Browser genutzt werden, da sie im Netz statt auf dem eigenen System gespeichert sind. Dieses Konzept kann sowohl interne als auch externe Ressourcen einbinden und erlaubt eine hohe Flexibilität, Kostenersparnis und Skalierbarkeit.

Immer mehr Geräte gehen zudem ins Netz: Die Erweiterung des Internet-Protokolls IPv6 stellt jedem Endpunkt eine eigene physikalische Adresse zur Verfügung und erleichtert die Konfiguration sowie den mobilen Zugriff. Auch im Privatleben bietet die Webciety neue Möglichkeiten: Mittels NAS (Network Attached Storage) und Streaming Servern werden Bilder, Musik, Filme und Dokumente im gesamten Heimnetz bereitgestellt. Sie können über Streaming Clients, Fernseher, Notebooks, Netbooks oder Spielekonsolen in jedem Raum wiedergegeben werden. Sparsame Ein-Chip-Miniserver bringen auch nicht internetfähige Endgeräte ins Netz.

Beim Thema Wissensvermittlung standen neue Technologien wie Web 2.0 und Game Based Learning im Fokus. Ein weiterer Schwerpunkt war Software zur einfachen und flexiblen Erstellung von multimedialen Kursangeboten. Im CeBIT Forum Learning & Knowledge Solutions informierten sich die Besucher in Fachvorträgen, Keynotes und Podien über Wissensmanagement, eLearning, Mobile und Blended Learning.

Green IT

Im vergangenen Jahr startete das Green IT Village, zur CeBIT 2009 entwickelte sich dieser Bereich zur Green IT World und belegte nahezu eine ganze Halle. Gezeigt wurden unter anderem Strom sparende Desktop-PCs in kompakter Bauform, so genannte Nettops. Optimierte Standby-Schaltungen sparen Energie, wenn ein Gerät nicht verwendet wird.

Cloud Computing beziehungsweise Software as a Service (SaaS) ermöglicht es, Rechenleistung, Speicherkapazität und Anwendungen nach Bedarf extern anzumieten, anstatt sie selbst vorzuhalten. In Rechenzentren wird die Klimatisierung intelligent und nutzt je nach Wetterlage zusätzlich Außenluft oder Solartechnik zur Kühlung. Statt Bleiakkus können langlebigere Hochleistungskondensatoren kurzzeitige Spannungsabfälle überbrücken.

Spezielle Software erlaubt es Mobilfunkbetreibern, ihre Sendestationen individuell je nach Verkehrsaufkommen zu optimieren und durch Abschaltung ungenutzter Teilkomponenten den Energieverbrauch zu senken.

Gezeigt wurden auch sparsame Bildschirme in OLED-Technik (Organische lichtemittierende Dioden) oder mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Kompakte Beamer in LED-Technologie verbrauchen wenig Energie, können mit Akkus betrieben werden und passen sogar in die Jackentasche.

Sicherheit

Mit der breiten Akzeptanz von Cloud Computing und sozialen Netzwerken werden Sicherheit und Datenschutz immer wichtiger. Bei Einzelrechnern und Netzwerken wächst die Bedrohung durch Drive-by-Downloads, bei denen sich Rechner allein durch den Besuch einer manipulierten Website mit Schadprogrammen infizieren können. Aktuelle Softwarepakete versprechen hier umfassenden Schutz. Hierarchische Scantechnologien erlauben eine einfache Verteilung der Scanaufgaben im Netz und entlasten so die Clients. Gleichzeitig wird die Aktualität und Konsistenz der Signaturdaten sichergestellt.

Durch die große Verbreitung von transportablen Speichermedien (insbesondere von Flashspeichern) und mobilen Geräten wird Network Admission Control (NAC) immer wichtiger. Derartige Systeme stellen sicher, dass nur Geräte Zugang zum Firmennetzwerk erhalten, die über alle nötigen Updates verfügen und frei von Schadsoftware sind.

Außerdem spielen Verschlüsselung und Diebstahlschutz für mobile Endgeräte sowie Managed Security Services, also das Outsourcing von IT-relevanten Sicherheitsleistungen, eine große Rolle. Auch der Kinder- und Jugendschutz in sozialen Netzwerken beschäftigt zunehmend Anbieter und Nutzer.

Sicherheit ist aber nicht nur eine Frage von Software: Hochauflösende Überwachungskameras für Unternehmen und Privatleute sowie ihre Einbindung in die vorhandene IT-Landschaft gewinnen an Bedeutung.

Gesundheit

Erstmals während der gesamten CeBIT bot die TeleHealth als internationale Kongressmesse einen umfassenden Überblick über IT-Lösungen für den Gesundheitssektor. Zu den Schwerpunkten gehörten Telehomecare und Telemonitoring zur Überwachung von Vitalparametern im häuslichen Umfeld und Ambient Assisted Living für die weitere Unterstützung daheim. Dies verspricht insbesondere chronisch kranken und älteren Menschen eine verbesserte Lebensqualität.

Aber auch im Wellness- und Fitness-Bereich gibt es vielfältige Anwendungen, die beispielsweise beim Sport Daten per Sensor erheben und an ein Smartphone oder an ein webbasiertes System übermitteln.

Wichtige Themen waren darüber hinaus die elektronische Gesundheitskarte und Patientenakte sowie der Einsatz von RFID. Dieser ermöglicht sowohl ein optimiertes Management von Krankenhausequipment als auch eine sichere Medikamentenlogistik.

Als besonderes Highlight machte der Gesundheitsparcours FutureCare in lebensnahen Szenarien erfahrbar, wie das Zusammenspiel von Gesundheitsinformationen und IT eine optimierte Versorgung ermöglicht.

Forschung und Visionen

Die CeBIT ist nicht nur eine Messe der Lösungen, sondern auch ein Schaufenster für die Innovationen von Morgen. Zu den Highlights gehören semantische Analyse-, Such- und Visualisierungsverfahren, die neben Textelementen zusätzliche Metadaten verwenden. Damit soll nicht nur der Inhalt, sondern auch die Bedeutung von Informationen für Computer interpretierbar und verarbeitbar werden. Der Nutzer kann so wesentlich einfacher und präziser nach Informationen suchen.

Leistungsfähige Rechner und Algorithmen für Echtzeit-Videomanipulation und Mixed Reality versprechen neue Anwendungen wie virtuelle Umkleidekabinen oder interaktive multimediale Produktpräsentationen im Internet.

Auch 3D-Displays suchen den Weg in den breiten Markt: Mögliche Anwendungen ergeben sich im medizinischen Bereich, für Computerspiele und TV sowie im Auto. Gezeigt wurden auch hauchdünne und flexible Displays sowie innovative Wege für die Mensch-Maschine-Interaktion, beispielsweise über Gesten- und Mimikerkennung oder über die Messung neuronaler Signale. Haushaltsroboter und die Vernetzung der Alltagsumgebung durch Sensoren und Aktoren sollen das Leben einfacher und komfortabler machen.

Verwaltung und Kommunen

Der „Public Sector Parc“ war auch 2009 die Leitmesse für IT-Lösungen im öffentlichen Sektor. Zentrale Themen waren die Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie, die einheitliche Behördenrufnummer 115 sowie die elektronische Beschaffung. Zu den Schwerpunkten gehörten auch die Langzeitarchivierung, der Ausbau des digitalen Polizei- und Behördenfunks sowie Infrastructure as a Service, um die IT-Infrastruktur und den Betrieb auszulagern.

Viel diskutiert wurde auch De-Mail als Kommunikationsmittel, das den einfachen und sicheren Austausch rechtsgültiger elektronischer Dokumente zwischen Bürgern, Behörden und Unternehmen über das Internet ermöglichen soll. Behördengänge sollen damit zukünftig seltener erforderlich sein. Am Wochenende brachte die Sonderveranstaltung „Bürger trifft Behörde“ die öffentliche Verwaltung und ihre Kunden zusammen und präsentierte alltagsnahe Themen wie elektronische Ausweisdokumente oder den Einsatz von Geodaten.

Automotive und Navigation

Eine wahre Innovationsflut bot auf der CeBIT 2009 der Bereich der Navigationslösungen. Die Routenberechnung berücksichtigt nun den individuellen Fahrstil und bietet Hilfe beim Spritsparen. Durch die dreidimensionale Darstellung von Gebäuden in Innenstädten wird die Orientierung erleichtert. Karten werden jetzt auch speziell für Radfahrer und Fußgänger angeboten und bieten eine Auswahl an Wanderwegen.

Neue Zusatzfunktionen weisen auf Verkehrsschilder hin und berechnen auf Knopfdruck den Weg zum nächsten Parkplatz oder zur nächsten Bushaltestelle. Durch mobilen Internetzugang sind die Daten immer aktuell und ermöglichen Echtzeitinformationen wie Stauwarnungen, das Abrufen von Abfahrtzeiten von Bussen und Bahnen oder die Suche nach dem günstigsten Parkplatz oder der billigsten Tankstelle. Zurückgelegte Strecken können aufgezeichnet und später am PC heruntergeladen und ausgewertet werden.

Vermehrt werden Navigationslösungen auch für Smartphones angeboten. Car2X Communication, die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und mit der Umgebung, soll bei der Optimierung des Verkehrsflusses und der Vermeidung von Staus und Unfällen helfen. Ein Internetzugang im Auto erlaubt das Auffinden gestohlener Fahrzeuge, eine Ferndiagnose bei Pannen oder den Empfang von Internetradio während der Fahrt.

Für Logistikunternehmen gibt es Lösungen für das Flottenmanagement, die durch geschickte Wegfindung Leerfahrten vermeiden. Spezielle Navigationssysteme für Lkw berücksichtigen Belade- und Ruhezeiten sowie enge Straßen und Brückenhöhen.

Mobility

Smartphones werden immer leistungsfähiger und finden größere Verbreitung. Neue Hersteller von Hard- und Software sorgen für zusätzliche Bewegung im Markt. Aktuelle Modelle bieten den einfachen und schnellen Zugriff auf soziale Netzwerke, Blogs oder Mikroblogs sowie eine direkte Anbindung an Unternehmensanwendungen und -netzwerke. Der hochauflösende Bildschirm nimmt einen immer größeren Bereich des Gerätes ein und erlaubt so eine bessere Darstellung der Inhalte. Die Bedienung erfolgt intuitiv per Touchscreen.

Integrierte GPS-Empfänger ermöglichen ortsbezogene Dienste wie das Auffinden nahegelegener Restaurants oder den Weg zum nächsten öffentlichen Verkehrsmittel. Der Funktionsumfang lässt sich leicht mittels herunterladbarer Plugins oder Applikationen erweitern.

Für den attraktiven Einstieg sorgen preisgünstige Flatrates und schnelle Datenverbindungen mittels HSPA+ (bis 28 MBit/s) sowie dem UMTS-Nachfolger LTE (Long Term Evolution), der mit bis zu 100 MBit/s und größerer Reichweite auch die bisher „weißen Flecken“ erschließen soll, die derzeit nicht über einen schnellen Internetzugang verfügen.

Media Contact

Gabriele Dörries Deutsche Messe

Weitere Informationen:

http://www.cebit.de

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