CeBIT 2009: Wie man digitales Fernsehen drahtlos ins Heimnetzwerk einbindet
Die Musik-Sammlung vom heimischen Computer auf der Audio-Anlage im Wohnzimmer wiedergeben? Filme auf der Spiele-Konsole schauen und das Handy als universelle Fernbedienung benutzen? Die „Digital Living Network Alliance (DLNA)“, ein Zusammenschluss führender Hersteller von Multimedia-Geräten, will dies ermöglichen.
Bisher wurde dabei jedoch weitgehend vernachlässigt, wie man das digitale Fernsehen in das heimische Netzwerk einbindet. Das Team von Thorsten Herfet, Professor für Nachrichtentechnik der Universität des Saarlandes, hat dafür eine neue Software-Architektur entwickelt, mit der digitales Fernsehen auch drahtlos übertragen werden kann. Diese wird auf der CeBIT 2009 vom 3. bis 8. März in Hannover am Forschungsstand des Saarlandes (Halle 9, Stand B43) präsentiert.
Die Digital Living Network Alliance (DLNA) hat sich im Jahr 2003 das Ziel gesetzt, Computer, Unterhaltungselektronik und mobile Geräte nahtlos im Heimnetzwerk zu verbinden. Schon heute werden viele Geräte angeboten, die die Voraussetzungen dafür erfüllen. Über das Internet-Protokoll können digitale Medien wie Musik, Filme und Fotos auf verschiedene Endgeräte verteilt werden, ohne dass die Nutzer diese vorher umständlich konfigurieren müssen.
Allerdings fehlt dabei nach wie vor die qualitativ hochwertige Einbindung des klassischen Medien-Rundfunks, obwohl Radio- und TV-Inhalte bereits digital vorliegen und mit geringem Aufwand in das Heimnetzwerk eingebunden werden könnten. Genau das ist jedoch derzeit noch nicht Teil der Standardisierung innerhalb DLNA oder DVB (Digital Video Broadcasting). Diese Lücke schließen die Saarbrücker Nachrichtentechniker mit ihrer Lösung.
Das Problem der fehlenden Rundfunk-Vernetzung liegt im Charakter der Live-Medien: Im Gegensatz zu gespeicherten Mediendateien müssen sie strikt zeitbegrenzt übertragen werden. Sonst gibt es zum Beispiel beim Umschalten auf ein anderes Fernsehprogramm Verzögerungen oder es leidet die Bildqualität. Die Nachrichtentechniker der Universität des Saarlandes haben daher eine neue Software-Architektur entwickelt, mit der Wiedergabegeräte fehlerfrei synchronisiert werden können. Dadurch wird der Live-Datenstrom des digitalen Fernsehens und Hörfunks nicht unterbrochen.
Die Wissenschaftler haben dafür neue Protokolle entworfen, die anders mit der Fehlerrate und dem Zeitverhalten des Internets umgehen. Sie bringen unabhängig vom Übertragungsweg die Mediadaten in optimaler Qualität zum Empfänger. Über neue Algorithmen versucht man Redundanzen zu vermeiden, also nur so viele Daten zu übertragen, wie wirklich für die Anwendung notwendig sind. Außerdem gehen die Wissenschaftler flexibel mit der Fehlerrate bei der Übertragung über drahtlose Netzwerke um (über das RTP/UDP/IP-Protokoll).
Die Anwendung der vorgestellten Architektur ist dabei nicht auf das Heimnetzwerk beschränkt. Sie könnte auch in öffentlichen Szenarien wie WLAN-Hotspots oder in WiMAX-Infrastrukturen zum Einsatz kommen.
Auf der CeBIT 2009 steht das Team der Saarbrücker Nachrichtentechniker während der gesamten Messe am Stand der Universität des Saarlandes (Halle 9, Stand B43) für Interviews zur Verfügung.
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Prof. Dr. Thorsten Herfet
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Friederike Meyer zu Tittingdorf
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