CeBIT-PreViews 2010 in München und Hamburg – Teil 2

Wichtige Themen der diesjährigen CeBIT-PreViews waren unter anderem HD-Entertainment und der Ausbau der Breitbandnetze für das schnelle Internet. Außerdem wurden Innovationen für modernes E-Government, neue Möglichkeiten des Online-Speicherns sowie Lösungen im Bereich Telematik und Navigation vorgestellt. Der CeBIT Trend-Talk stand unter dem Motto „Werden Smartphones die besseren PCs?“

Internet auf dem Fernseher

Ein Trend, der immer stärker wird, ist die Verschmelzung von TV und Internet. Auf den CeBIT-PreViews stellten die Gründer von Anixe HD und web.de den SAT-Receiver „VideoWeb 600S“ vor, der neben HD-Satellitenprogrammen dank Ethernet-Anschluss auch Dienste des Internets auf den TV-Bildschirm bringen kann. „Früher gab es nur Fernsehen. Künftig steht die gesamte Bandbreite des Internets im Wohnzimmer zur Verfügung“, erklärte VideoWeb-Geschäftsführer Matthias Greve. Facebook und Twitter gehören bereits jetzt zum Angebot.

Runde Sache – Telekom zeigt mit LIGAtotal! HD-Fußball

Die Telekom stellte auf den CeBIT-PreViews die Möglichkeiten der T-Home-Entertain-Pakete vor, mit denen das Telefonieren, Surfen und Fernsehen über den Telekom-DSL-Anschluss möglich werden. Im Vordergrund standen die neuen interaktiven Funktionen für LIGAtotal!, dem Bundesliga-Angebot bei Entertain. So wird es möglich sein, ein Spiel live zu sehen und ein zweites in der Widget-Darstellung zu verfolgen. Per Knopfdruck kann der Zuschauer dann entscheiden, ob er sich eine Szene ansehen oder die aktuelle Partie weiterverfolgen möchte. Dank VideoTicker, Blitztabelle und Torschützenliste sollen Entertain-Kunden zudem jederzeit Zugriff auf umfangreiche Informationen rund um den aktuellen Spieltag haben.

Dr. Ingo Hofacker, Leiter Consumer-Marketing der Deutschen Telekom, kündigte zudem an, „mit großer Wahrscheinlichkeit einen großen Anbieter von User generated Content wie etwa Youtube“ in den Entertain-Bereich zu integrieren.

HD-Angebote machen zügigen Ausbau des Breitbandnetzes erforderlich

Dr. Hofacker räumte allerdings ein, dass das HD-Angebot nicht von allen genutzt werden kann, so lange Breitband-Anschlüsse nicht flächendeckend zur Verfügung stehen. Er versprach deshalb, dass sein Unternehmen bedarfsorientiert ausbauen werde – und zwar vor allem dann, „wenn sich der Bedarf artikuliert“. Das heißt nichts anderes, als dass sich der Ausbau der Breitbandnetze rechnen muss. Dies bestätigte auch Jörg Welters von Ericsson, der gemeinsam mit Lydia Sommer, Country Director von Nokia Siemens Network, und Dr. Mario Tobias vom Branchenverband BITKOM die neue CeBIT-Präsentation „BITKOM Broadband World“ vorstellte.

„BITKOM Broadband World“ – Lösungen für den schnellen Ausbau der Breitbandnetze

Die Präsentation „BITKOM Broadband World“ feiert auf der CeBIT 2010 Premiere. Als einer der zentralen Anlaufpunkte für das CeBIT-Leitthema „Connected Worlds“ ist die „Broadband World“ in Halle 13 die Plattform rund um das Thema Breitband für Anbieter, Kommunen, Planer, Anwender und Politik. Auf der rund 2 000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche werden aktuelle Produkte und Services vorgestellt. Zudem gibt es ein Forum für Fachvorträge und Diskussionen.

Dr. Tobias vom BITKOM zeigte auf den CeBIT-PreViews Verständnis für die ökonomischen Zwänge der Unternehmen, betonte aber auch, dass „jeder Euro, der in den Breitband-Ausbau investiert wird, sich um ein Vielfaches auszahlt“. Denn die Verbesserung der Kommunikations-Infrastruktur fördere den Wirtschaftsstandort Deutschland. Es sei allerdings eine große Herausforderung, die weder Staat noch Industrie alleine annehmen könnten. „Industrie und Politik müssen das gemeinsam schaffen“, betonte Dr. Tobias.

LTE – neuer Mobilfunkstandard bringt Deutschland weitere Breitband-Zugänge

An der Entwicklung von Lösungen, die helfen, die Ziele der Bundesregierung für den Breitbandausbau zu erreichen, sind Ericsson und Nokia Siemens Network als Partner des BITKOM federführend beteiligt. Ericsson will auf der CeBIT 2010 über die Erkenntnisse informieren, die gemeinsam mit E-Plus und Vodafone seit 2009 in Feldversuchen zum mobilen Breitband gewonnen wurden. Auch die DSL-Anbindung von Gemeinden über Richtfunk oder die Kombination von Richtfunk und Glasfaser wird ein Thema sein. Ein Schwerpunkt bildet der UMTS-Nachfolger LTE, der als vierte Generation des Mobilfunks Datenraten von 100 MBit/s erreichen soll. Allerdings mache der neue Mobilfunkstandard auch neue Endgeräte erforderlich. Welters warnte davor, beim Breitband-Ausbau alles auf die Karte LTE zu setzen: „LTE ist sicher nicht der Heilsbringer. Es geht vielmehr um einen möglichst intelligenten Mix von Technologien.“ Und genau über diesen Mix informiert die „Broadband World“ auf der kommenden CeBIT.

Vodafone kündigt auf den CeBIT-PreViews verstärkten VDSL-Ausbau an

Auch Vodafone will einen entscheidenden Beitrag zum Ausbau des Breitbandnetzes leisten, wie ein Sprecher des Unternehmens auf den CeBIT-PreViews ankündigte. Das VDSL-Hochgeschwindigkeitsnetz in Deutschland soll erweitert werden. Dazu rüstet Vodafone 2 700 technische Schnittstellen in 750 Ortsnetzen für den schnellen Internetzugang aus. Bis zum Ende des kommenden Sommers sollen dann rund vier Millionen Haushalte mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit/sec im Vodafone-Netz surfen können.

E-Government als effiziente Schnittstelle zwischen Bürger und Staat

Eine Kooperation zwischen Politik und IT-Branche – wie beim Breitbandausbau – stellt auch die citeq, Münsters städtische Informationstechnik-Dienstleisterin, auf der CeBIT 2010 vor. „Ohne die staatlichen Vorgaben wären wir beim E-Government wohl noch nicht dort angekommen, wo wir heute stehen“, zog Stefan Schoenfelder, stellvertretender Werkleiter der citeq, als erstes Fazit. In Zukunft wolle man die vielen entstandenen Verfahren konsolidieren und das kommunale Leistungsangebot mit Hilfe eines E-Government-Masterplans – hierin beschreiben die Kommunen, wie sie ihre E-Government-Angebote zukünftig ausgestalten wollen – strategisch weiterentwickeln und die zahlreichen neu entstehenden „E-Government-Welten“ stärker als bisher vernetzen. Ein Schwerpunkt werde dabei auf elektronischen Antragsformularen liegen. Die mit der Vernetzung entstehende „elektronische Regierung“ soll dann im nächsten Schritt die Kommunikation zwischen Behörden und vor allem zwischen Bürgern und Kommunen vereinfachen. Schoenfelder: „In Münster gibt es bereits heute zunehmend Möglichkeiten, online mit der Stadtverwaltung Kontakt aufzunehmen.“

Sicher ist sicher – Festplatten im Internet von Strato und Vodafone

Der Ausbau der Breitbandnetze ist von entscheidender Bedeutung für einen weiteren Trend: die Nutzung von Online-Speichern. Denn wer im großen Stil seine Daten ins Netz verlegen will, braucht breite Leitungen. Doch schon jetzt gibt es Lösungen, die großen Komfort und zuverlässige Sicherheit bieten – beispielsweise für den Fall, dass eine lokale Festplatte durch Diebstahl, Feuer oder sonstige Unglücksfälle nicht mehr zur Verfügung steht.

Der deutsche Webhoster Strato stellt mit HiDrive eine Lösung vor, die sich wie eine normale Festplatte nutzen lässt. Unterstützt werden alle gängigen Zugriffsprotokolle, ohne dass weitere Software oder Treiber installiert werden müssen. So sei sichergestellt, dass HiDrive von jedem Rechner – oder sogar Handy – mit Internetzugang genutzt werden könne. Maximal fünf Terabyte sind für Daten jeder Art buchbar, die sich zudem komplett verschlüsseln lassen. Der Nutzer kann jedoch Freunden oder Geschäftspartnern einzelne Ordner seiner virtuellen Festplatte freigeben. Zudem lassen sich lokale Festplatten ins Netz spiegeln. Und auch an die bereits mehrfach erwähnten weißen Flecken – also an die User ohne Breitband-Zugang – wurde gedacht: In diesem Fall versendet Strato leere Festplatten, die der User gefüllt – sowie verschlüsselt und mit persönlichem Passwort versehen – zurücksendet. Die Daten werden von Strato übertragen und stehen dem User anschließend online zur Verfügung. „HiDrive ist somit nicht nur für Profis interessant, sondern auch für den Privatanwender“, fasste Rene Wienholtz vom Management der STRATO Rechenzentrum AG zusammen.

Auch Vodafone bietet ab sofort mit PC Backup PRO einen neuen Online-Speicher-Service. Geschäftskunden sollen damit ihre wichtigsten Daten automatisch online sichern und jederzeit wiederherstellen können. Laut Vodafone werden die Daten auf redundanten Server-Plattformen des Speicherspezialisten EMC² abgelegt – unabhängig davon, ob der Daten liefernde Computer über einen Festanschluss oder ein Funknetz mit dem Internet verbunden ist.

Telekom zeigt Router mit integrierter DECT-Funktion

Auf der CeBIT 2010 wird er ausgiebig getestet werden können: der neue Router Telekom Speedport W 504V, der Highspeed-Surfen und Downloads mit bis zu 16 000 KBit/s möglich machen soll. Außerdem kann er drahtlose Telefone mit DECT-Standard für VoiP und Festnetztelefonie einbinden. Der Router enthält Schnittstellen, um bis zu zwei Media-Receiver für Entertain, das IP-TV-Angebot der Deutschen Telekom, anzuschließen. Via LAN lassen sich vier PCs vernetzen, weitere PCs werden mit bis zu 300 MBit/s über den kabellosen WLAN-Anschluss verbunden. Der Datenverkehr soll sich mit WPA- oder WPA2-Standard verschlüsseln lassen. Analoge Endgeräte nutzen zwei vorhandene a/b-Ports. Drucker oder eine externe Festplatte können über USB 2.0 angebunden werden.

„Destination ITS“ – CeBIT 2010 kombiniert die Themen „Telematik und Navigation“

Dr. Norbert Handke, Geschäftsführer ITS Network Germany e. V., Gesellschaft für Verkehrstelematik, stellte auf den CeBIT-PreViews klar, warum die Verkehrstelematik ein wichtiger Bestandteil der „Connected Worlds“ ist: „Wer ist für Telematik- und Navigationssysteme als möglicher 'first mover' besser geeignet als die experimentierfreudige IT-Welt?“ Deshalb vereint die CeBIT 2010 unter dem Titel „Destination ITS“ (Intelligent Transport Systems and Services) die Entwicklungsfelder „Telematik und Navigation“, „Transport und Logistik“ sowie „Automotive Solutions“ zu einem Marktplatz der mobilen IT-Lösungen. Dr. Handke: „Durch das Zusammentreffen der IT- und der ITS-Community wird es möglich, die technischen Entwicklungen auf ihre Marktchancen hin zu testen.“ Im Mittelpunkt stehen dieses Jahr vor allem das Auto der Zukunft und dessen Kommunikation mit der Umwelt über Assistenz- und Informationssysteme – beispielsweise mit eCall als dem ersten marktreifen Element der unter dem Schlagwort „eSafety“ zusammengefassten Sicherheitssysteme Europas.

Werden Smartphones die besseren PCs? – Das Thema des CeBIT Trend-Talks

Smartphones wie das iPhone oder Googles G1 mit Android-Betriebssystem werden immer leistungsfähiger. Rechenleistungen, die vor wenigen Jahren von den meisten PCs nicht erreicht wurden, und eine enorme Vielfalt von so genannten Apps lassen es nur noch als eine Frage der Zeit erscheinen, wann Smartphones die PCs ersetzen – doch ist das wirklich so?

Diese Frage beschäftigte den in Kooperation mit dem Computermagazin CHIP veranstalteten CeBIT Trend-Talk auf der CeBIT-PreView in München. Moderator Thomas Pyczak, CHIP-Chefredakteur und Geschäftsführer von CHIP Communications, bat vier prominente Vertreter der ITK-Branche um Antworten.

Relativ schnell wurde klar, dass die Zeit der klassischen PCs noch nicht abgelaufen ist. So wies Volker Fassbender, Brand Manager und Business Development Manager beim Premium-Notebook-Hersteller Lenovo, darauf hin, dass „das Requirement“, also das Anforderungsprofil im Vordergrund stehe. Fassbender: „In dieser kompletten Bandbreite von Groß bis Klein hat jedes Device seine Daseinsberechtigung.“

Lars-Christian Weiswange vom taiwanesischen Smartphone-Hersteller HTC gab jedoch zu bedenken, dass der Kontakt mit dem Internet zunehmend in den mobilen Bereich verlagert würde und deshalb Smartphones klare Vorteile hätten. Michael Stenberg, Partner Director Mobile bei Yahoo, pflichtete ihm bei: „Smartphones sind ideal, um mal schnell ein Informationsbedürfnis zu befriedigen, für aufwändigere Aufgaben werden aber auch weiterhin Notebooks und Desktops herangezogen werden.“ Stenberg kritisierte die störende Inkompatibilität der verschiedenen Handy-Plattformen und prophezeite: „Es werden sicher nur drei Betriebssysteme für Smartphones übrigbleiben.“ Welche, wollte er allerdings nicht sagen.

Für Frank Prengel, Technical Evangelist bei Microsoft Deutschland, ist das Smartphone wie ein PC, nur noch weiter personalisiert. Entscheidend ist für Prengel, dass man das Smartphone durch zusätzliche Software erweitern kann.

Volker Fassbender zog letztlich das Fazit des Tages, indem er die Individualität des Nutzers in den Vordergrund stellte: „Die Märkte werden immer fraktaler. Am Ende des Tages ist der Gewinner immer die Nische.“

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Fotos von den CeBIT-PreViews 2010 sind unter www.ict-presskit.com verfügbar.

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Weitere Informationen:

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