Die Top-Trends der CeBIT 2011 für Unternehmen und Consumer

Besonders gefragt waren darüber hinaus auch Themen wie 3D mit und ohne Brille, IT-Sicherheit, cloudbasierte Drucktechnologien, intelligente Vernetzung von Gesundheit und Verkehr sowie nachhaltige Energiekonzepte für Unternehmen und Privathaushalte.

Rund 40 neue Tablet-PC-Anbieter in den Messehallen

1983 zeigte IBM auf der Hannover Messe den ersten Personal Computer, der damals rund 10 000 Mark kostete (umgerechnet etwa 5 000 Euro). Auf der CeBIT 2011 waren in den Messehallen die Tablet-PCs und Webpads, die fast nur noch aus einem Bildschirm bestehen und größtenteils mit dem Google-Betriebssystem Android oder Microsoft Windows 7 ausgestattet sind – das Top-Thema. „Tablet-PCs etablieren sich als eigenständige Geräteklasse neben Desktop-Rechnern, Notebooks und Netbooks“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer auf der CeBIT 2011.

Weit mehr als 40 brandneue Modelle mit fingerfreundlicher Gestensteuerung waren zu sehen. Auf besonderes Interesse stießen die ersten Modelle mit der neuen Android-Version 3.0 („Honeycomb“), deren Bedienoberfläche mit 3D-artigen Effekten überraschte. Dazu müssen die Tablets allerdings der neuesten Hardware-Generation entstammen. So arbeitet im Inneren einiger auf der CeBIT präsentierten Geräte schon ein Zweikern-Prozessor (Dual Core) mit mindestens einem Gigahertz Taktfrequenz.

Smartphones werden zu Mini-PCs

Ähnlich viel Rechenpower haben die Smartphones des Jahrgangs 2011 unter der Haube. Als Minicomputer mit Telefonanschluss lassen sich die Hightech-Handys mit Dutzenden von kleinen Applikationen (Apps) für alle Lebenslagen erweitern und werden dadurch für Business und Freizeit immer unverzichtbarer. Der Branchenverband BITKOM prognostizierte im Rahmen der CeBIT für 2011 einen Anstieg des Smartphone-Absatzes in Deutschland um 36 Prozent. Besonders zukunftsträchtig sind Konzepte mit Dockingstation, die das Handy zum Bindeglied zwischen herkömmlicher Tastatur und großem Bildschirm machen, während die Software für die datenintensiven Anwendungen im Internet gespeichert ist. Der neue Mobile-Connectivity-Trend war auf der CeBIT 2011 ebenso live in Aktion zu erleben wie das erste Handy, mit dem sich 3D-Fotos oder -Videos abspielen und aufzeichnen lassen.

Mobiles Web und TV fordern die Datennetze heraus

Der Hunger nach Bandbreite in den Netzen hält unvermindert an:
Studien zufolge steigt der Datenverkehr im Festnetz bis 2013 um das Fünffache, im Mobilfunk sogar um das 60fache. Um dieser steigenden Nachfrage gerecht zu werden, kündigten die beiden führenden deutschen Netzbetreiber auf der CeBIT 2011 an, dass der Ausbau der erforderlichen leistungsstarken Breitbandnetze unvermindert weitergeht. Dabei setzen die Unternehmen auf einen zukunftsweisenden Technologie-Mix aus Glasfaser- und Kupferanbindungen sowie breitbandige Mobilfunktechnologien wie HSPA+, LTE und WLAN. Durch diese Flexibilität entsteht ein flächendeckendes, leistungsstarkes und breitbandiges Gigabit-Netz. Auch Internet- fähige Fernsehgeräte, gehen 2011 vermehrt auf Empfang. Der neue offene Standard HbbTV basiert auf bestehenden Technologien und wird von vielen Unternehmen der Consumer-Electronics-Branche unterstützt.

Das Internet als riesige Daten-Wolke

Den Analysten von IDC zufolge werden bis 2013 zehn Prozent der weltweiten IT-Ausgaben auf Cloud Computing entfallen. Statt in die eigene technische Infrastruktur zu investieren, mieten Firmen zunehmend Ressourcen im Netz: Hier kann ein realer Server von mehreren virtuellen Servern gemeinsam genutzt werden. Dies erhöht die Auslastung und macht Einsparungen von mehr als 50 Prozent beim Energieverbrauch möglich. Der Cloud-Umsatz mit Geschäftskunden und Privatverbrauchern wird in diesem Jahr um rund 55 Prozent auf insgesamt 3,5 Milliarden Euro steigen. 2015 werden etwa 10 Prozent aller IT-Ausgaben in Deutschland auf Cloud-Technologie entfallen.

Die CeBIT 2011 trug diesem Megatrend mit ihrem Schwerpunktthema „Work and Life with the Cloud“ Rechnung. Neben Rechenleistung und Speicherplatz bietet die Cloud auch Applikationen und ganze Systemlandschaften für die unterschiedlichsten Endgeräte. Mit einem Smartphone, Tablet-PC oder Notebook können Office-Dokumente vom Bürorechner unterwegs nahtlos weiterbearbeitet werden. Denn der Desktop befindet sich nicht mehr unbedingt auf der lokalen Hardware, sondern immer häufiger in einer geschützten Datenwolke. Auch die öffentliche Hand kann von der Technologie profitieren. Hierfür wurden auf der CeBIT 2011 Anwendungsbeispiele für den medienbruchfreien, interoperablen Einsatz von Cloud-Technologien gezeigt. Auch die privaten Internetnutzer speichern zunehmend Fotos, Videos oder Mails im Netz statt auf der heimischen Festplatte. So kann man mit jedem Gerät online auf die Daten zugreifen und sie mit anderen teilen: Vernetztes Leben und Arbeiten in der Wolke war einer der maßgeblichen Trends der CeBIT 2011.

Security-Lösungen im Fokus der Branche

Die Erweiterung ihrer IT-Infrastruktur in die Cloud stellt viele Firmen vor neue Herausforderungen, was den Schutz ihrer Daten und betrieblichen Abläufe angeht. Die auf der CeBIT 2011 von namhaften Security-Anbietern vorgestellten hochsicheren Schlüsselmanagementsysteme sorgen dafür, dass nur zugelassene Nutzer auf die in der Cloud gespeicherten Daten zugreifen können.

Privatnutzer beziehen IT- und Internetsicherheit zunehmend direkt aus dem Netz. Security-as-a-Service wird beispielsweise bei neuen Betriebssystemen oft als Virenschutz und Firewall kostenlos oder gegen geringen Aufpreis angeboten. Auch für die aktuellen Smartphones, die auf Grund ihrer rasanten Verbreitung zunehmend Hackerangriffen ausgesetzt sind, wurde auf der CeBIT 2011 die neueste Schutzsoftware vorgestellt. Doch auch die Bundesregierung bleibt in Sachen IT-Sicherheit gefordert: Nach Angaben des BITKOM wünschen sich 78 Prozent aller Internetnutzer im Netz mehr staatlichen Schutz, insbesondere gegen Terror und Straftaten.

Premiere für den neuen Personalausweis

Mehr Rechtssicherheit im Internet forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Eröffnung der CeBIT 2011. Ein wichtiger Schlüssel hierzu ist der neue Personalausweis, für den auf der Messe eine ganze Reihe von Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt wurden. Das scheckkartengroße Sesam-öffne-dich soll in naher Zukunft zum Identifizierungs-Tool für Online-Einkäufe, Anmeldungen und Behördenkontakte werden. Künftig sollen sich die Bürger mit dem Ausweis auch zeitaufwendige Behördengänge sparen und Rentenanträge oder die Kfz-Anmeldung direkt über das Netz vornehmen können. Als erstes Unternehmen überhaupt bot die Deutsche Messe eine reale Anwendung für den neuen Personalausweis an. Inhaber der neuen ID konnten die CeBIT 2011 kostenlos besuchen. Einzige Vorraussetzung war die freigeschaltete Online-Funktion des Ausweises.

3D-Faszination ohne Spezialbrille

Dreidimensionale Bilder erobern in diesem Jahr die PC-Displays und die Welt der Spielekonsolen. Gleich mehrere Hersteller präsentierten in Hannover entsprechende Geräte. Mit der Sonderschau „Next Level 3 D“ widmete die Deutsche Messe dem Thema 3D einen eigenen Ausstellungsbereich. Dort waren auch Displays zu sehen, die keine Spezialbrille mehr erfordern: Autostereoskope Displays tracken mit Hilfe zweier Kameras die Augen der Betrachter. Auf Basis dieser Daten errechnet das System, wie die für die 3D-Darstellung nötigen Teilbilder anzuordnen sind. Auch ein Single-User-Display, das berührungslos mit Gesten gesteuert werden kann, war im Rahmen dieser Präsentation zu sehen.

Business-Software mit Vernetzungspotenzial

Zu den zahlreichen CeBIT-Rückkehrern in diesem Jahr zählten prominente Druckerhersteller wie Canon und Xerox. Auf der CeBIT 2011 ging der Trend zu intelligenten Managed Print Services (MPS), die Kosten sparen und die Produktivität verbessern. Auch mobile und cloudbasierte Drucklösungen, mit denen sich zum Beispiel auf einem Handy oder Tablet-PC gespeicherte Dokumente ausdrucken lassen, erobern den Markt. Neues brachte die IT-Schau auch beim Enterprise Ressource Planning: Längst beschränkt sich ERP in gut aufgestellten Unternehmen nicht mehr auf die Finanzbuchhaltung oder Steuerung von Maschinen. Die Lösungen, die in Hannover im Mittelpunkt standen, lassen sich einfach und flexibel um Cloud-Services und Apps erweitern. Ein wichtiger Wachstumsmarkt ist zudem die Vernetzung von Maschinen (Machine-to-Machine-Communication, kurz: M2M).

Milliardenfach kommunizieren sie künftig untereinander per mobilem
Datentransfer: Taxen sind vernetzt, um Wartezeit für die Kunden und Standzeiten für die Fahrer zu minimieren. Aufzüge melden Störfunktionen in Sekunden an den Wartungsdienst, Stromzähler senden Verbrauchsdaten über das Mobilfunknetz.

Firmen entdecken Chancen von Social Media

Was die Kommunikation im Unternehmen angeht, waren soziale Netzwerke auf der CeBIT 2011 ganz vorn: Viele Firmen suchen die direkte Interaktion mit Kunden, potenziellen Mitarbeitern oder anderen Interessengruppen. Mit Twitter ist zudem ein Nachrichtenmedium entstanden, das einen schnellen, direkten Austausch mit einzelnen Zielgruppen ermöglicht. Im Unternehmen selbst werden Social-Media-Technologien verstärkt unter dem Stichwort Enterprise 2.0 eingesetzt. Firmeninterne Blogs, Wikis und Foren ermöglichen es den Mitarbeitern, Erfahrungen, Meinungen und Wissen auszutauschen.

Intelligente Vernetzung von Gesundheit und Verkehr

In den vergangenen zehn Jahren sind die Ausgaben im deutschen Gesundheitswesen um etwa ein Drittel auf über 260 Milliarden Euro jährlich gestiegen. Wegen der demographischen Entwicklung wird es in künftig immer mehr Leistungsempfänger und weniger Beitragszahler geben. Um die Kosten zu senken, ist eine bessere Vernetzung von Kliniken, Ärzten und Patienten mit moderner Informations- und Kommunikationstechnologie nötig – beispielsweise durch Online-Monitoring. Hier spielen neuerdings Smartphones mit ihrer ausgezeichneten Konnektivität und innovativen Mobile-Health-Applikationen eine bedeutende Rolle, wie auf der CeBIT 2011 in mehreren Showcases zu sehen waren.

Apps erobern das Auto

Auf der CeBIT präsentierten mehrere Hersteller ihre Connectivity-Lösungen für das Cockpit, die mit Internetzugang, komfortabler Sprachsteuerung und einem Touchscreen kombiniert werden. Sich E-Mails vorlesen zu lassen und per Sprache zu beantworten, Infotainment zu genießen sowie intelligente Navigationsdienste für Flottenbetreiber und Logistikdienstleister werden im modernen Auto Realität. Darüber hinaus verstehen sich die Systeme mit den unterschiedlichsten Kommunikationsgeräten vom Datenstick bis zum Smartphone. Damit wird das Fahrzeug zum rollenden Wireless LAN-Hotspot. Diese Technologien werden jedoch keineswegs nur in Luxusmodellen eingesetzt, sondern auch in der Kompaktklasse, wie auf der CeBIT 2011 zu sehen war. Daneben standen intelligente Verkehrsmanagement-Systeme bei der diesjährigen Messe im Fokus.

Schließlich entsteht durch ständige Staus nicht nur ein unnötig hoher CO2-Ausstoß, sondern auch ein milliardenschwerer wirtschaftlicher Schaden.

Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Telematik-Branche zeigten auf der CeBIT 2011 Technologien, mit denen sich schon in naher Zukunft eine bessere Lenkung der Verkehrsströme realisieren lässt – von der intelligenten Ampel, die Fahrzeugen die optimale Geschwindigkeit funkt, um sie in „grünen Wellen“ durch unsere Städte rollen zu lassen, bis zum TMC-Nachfolger TPEG (Transport Protocol Expert Group), der Verkehrsdaten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen kann, um eine Navigation nahezu in Echtzeit zu gewährleisten. Schließlich profitiert auch die Elektromobilität von hochwertigen IT-Lösungen, wie die CeBIT 2011 anhand von verschiedenen Einsatzszenarien eindrucksvoll bewies – als wichtige Station auf dem Weg in eine emissionsarme mobile Zukunft.

Nachhaltige Energiekonzepte für Unternehmen und Privathaushalte

Die EU-Richtlinie für erneuerbare Energien verlangt bis 2020 einen Anteil von 20 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus regenerativen Quellen. Dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn Energieversorger, IT-Industrie und die öffentliche Verwaltung Hand in Hand arbeiten, um schnellstmöglich die nötige Infrastruktur mit Auslese-Services (Smart Meter), Lastmanagement (Smart Grid) und das Managen von Geräten im Haushalt (Smart Home) bereitzustellen. Auf der CeBIT 2011 diskutierten Verantwortliche dieses wichtige Thema beim Smart Grid Summit „IT meets Energy“ im Rahmen der CeBIT Global Conferences, während im Bereich CeBIT life die ersten marktreifen Produkte vorgestellt wurden. Hier kann sich die IT-Branche einen neuen, milliardenschweren Wachstumsmarkt erschließen, den die CeBIT als weltgrößtes Innovationsschaufenster der digitalen Industrie vorantreiben möchte.

Media Contact

Gabriele Dörries Deutsche Messe Hannover

Weitere Informationen:

http://www.cebit.de

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