CeBIT – Die wichtigsten Trends
Auf der CeBIT 2012 sorgten selbst Wolken für sonnige Aussichten: Cloud Computing – das Auslagern von Daten in die „Wolke“ im Internet – war eines der heißesten Themen. Nach einer auf der CeBIT vorgestellten Untersuchung können die Anbieter von Cloud-Lösungen in diesem Jahr allein in Deutschland rund 5,3 Milliarden Euro umsetzen – 47 Prozent mehr als 2011 (Quelle: Experton Group). Bis 2016 soll der Cloud-Computing-Markt auf rund 17 Milliarden Euro wachsen.
Entsprechend viele marktreife Produkte, die auf den schier grenzenlosen Online-Speicher setzen, waren in Hannover zu sehen: Unternehmen können beispielsweise ihre komplette Buchhaltung oder den Vertrieb in die Wolke schieben, die öffentliche Verwaltung statistische Auswertungen, die bisher viele Gigabyte Speicher auf eigenen Servern belegen, und Endverbraucher ihre Fotos oder Videos, die kostbaren Platz auf PCs, Tablets oder Smartphones blockieren.
IT-Sicherheit als Messethema Nummer eins
Einen Volltreffer landeten die CeBIT-Macher mit ihrem diesjährigen Leitthema „Managing Trust“. Denn das Vertrauen spielt eine entscheidende Rolle, wenn sensible Daten zur Speicherung an einen externen Dienstleister übergeben werden. In den Ausstellungshallen standen deshalb Cloud-Lösungen im Mittelpunkt, die der Abschottung vor Hacker-Angriffen oder anderweitigem Missbrauch höchste Priorität einräumen. Auf besondere Aufmerksamkeit stießen Anbieter, die Cloud-Dienste mit Rechenzentren in Deutschland anbieten, wie beispielsweise Datev oder die Deutsche Telekom.
Nicht nur bei der Auslagerung von Daten gewinnen Sicherheitsfragen zunehmend an Bedeutung. Laut einer zur CeBIT veröffentlichten BITKOM-Umfrage sieht jede dritte Firma Nachholbedarf bei der eigenen IT-Sicherheit. Und während immerhin 95 Prozent aller ITK-Unternehmen einen Notfallplan für Datenverluste in der Schublade haben, gilt das in anderen Branchen nur für die Hälfte. Die CeBIT 2012 präsentierte die komplette Bandbreite von Sicherheitslösungen, die derzeit für den Einsatz im Business- und privaten Umfeld zur Verfügung stehen – von der perfekt abgesicherten Serverfarm bis zur Antivirensoftware für Smartphones, wie sie beispielsweise von Kaspersky Lab vorgestellt wurde.
Mobiles Internet setzt sich in allen Bereichen des täglichen Lebens durch
Natürlich hatte die CeBIT auch zahlreiche Hardware-Neuheiten zu bieten. Dazu gehörten die ersten LTE-Smartphones von HTC und Samsung, die bis zu zehnmal schneller Daten aus dem Internet laden können als die bisher erhältlichen 3G-Handys. Für den Mobilfunkstandard der vierten Generation zeigten die Netzbetreiber zudem spannende neue Dienste, zum Beispiel für professionelle Cloud-Services oder das Streaming von Multimedia-Inhalten. Hier präsentierten die Showcases die extrem geringen LTE-Latenzzeiten beim Daten-Download (ca. 30
Millisekunden) und die höhere Kapazität der neuen 4G-Netze. Damit können wesentlich mehr Anwender als bisher am gleichen Ort parallel von den hohen Übertragungsraten profitieren.
Auf reges Interesse stießen neben den stylisch-flachen Ultrabooks von Dell & Co. auch die neuen Tablet-Rechner von Samsung, Motorola und Huawei, die wie die Highend-Handys mit superschnellen Quad-Core-Prozessoren und HD-fähigen Multitouch-Displays ausgestattet waren. Auch bei den Apps zeigte die CeBIT eine interessante Entwicklung: Die wachsende Verbreitung von HTML5-Apps macht Programmierer und Nutzer unabhängig von den Download-Stores der mobilen Plattformen Android, iOS, Windows Phone & Co.
Social Business ermöglicht neue Geschäftsmodelle
CeBIT-Besucher konnten sich in diesem Jahr ausführlich über den Wandel beim E-Commerce informieren – vom komfortabel designten Webshop für den Zugriff mit mobilen Geräten bis zu Kongressvorträgen von Vordenkern der Branche. Im Fokus standen in Hannover innovative Shopmodule zum Trendthema Social Commerce, die den Austausch der Kunden über erworbene Produkte fördern und den Online-Einkauf um emotionale Komponenten erweitern. Auf großes Interesse stieß auch ein Live-Projekt in Halle 4: Über das Social Command Center von Salesforce konnte man die im Web geführten Diskussionen rund um die CeBIT mitverfolgen. Weitere wichtige Enterprise-Themen waren innovative Lösungen für die Analyse und Verwaltung der weiter anschwellenden Datenströme (Big Data), die optimale Nutzung von sozialen Netzwerken für die Mitarbeiter sowie Apps für die Unternehmens-IT.
Flexible Tools revolutionieren die Arbeitswelt
Wenn es einen allgemeinen Trend in der Arbeitswelt gibt, war die CeBIT 2012 der Beweis dafür: Das klassische Büro hat endgültig ausgedient. Ersetzt wird der Schreibtisch-PC durch ein Notebook, Tablet oder Smartphone, das über abgesicherte Kommunikationsanwendungen mit dem Firmennetz verbunden wird und über das Web einen Echtzeit-Austausch mit verschiedenen Kollegen, Kunden oder anderen wichtigen Partnern gewährleistet – unabhängig von deren Aufenthaltsort. Bei diesen Communication- und Collaboration-Tools wie beispielsweise von SAP spielt die Datenwolke eine maßgebliche Rolle – etwa bei den Cloud-Conferencing-Diensten.
Clevere Vernetzung von Behörden und Bürgern
Das Projekt „Neustadt“ von Microsoft veranschaulichte auf der CeBIT 2012, wie moderne Informationstechnologie in einer vernetzten Stadt die Effizienz der Verwaltung erhöhen und gleichzeitig die Bürgerfreundlichkeit verbessern kann. An Themenbeispielen wie Rathaus, Bildung, Katastrophenschutz und Gesundheit wurde deutlich, wie die E-Partizipation in absehbarer Zukunft funktioniert. Schon jetzt nutzen knapp 60 Prozent digitale Informationsangebote, aber nur
33 Prozent der Bürger laden Formulare aus dem Netz (Quelle:
Statistisches Bundesamt). Mit der zunehmenden Verbreitung des digitalen Personalausweises soll das Angebot an Diensten in absehbarer Zeit wesentlich erweitert werden. So wurden auf der CeBIT 2012 verschiedene Anwendungsszenarien vorgestellt, die den Bürgern den Weg zum Amt ersparen sollen – beispielsweise beim Antrag für die Vermessung eines Gebäudes. Aber auch als bequeme Alternative zum Post-Ident-Verfahren bei der Eröffnung von Bankkonten oder beim Shoppen im Netz soll der neue Personalausweis einsetzbar sein. Auf dem Weg in den Alltag ist auch die De-Mail, die mehrere Aussteller den CeBIT-Besuchern vorstellten: Der verschlüsselte elektronische Brief mit gesetzlich gesicherter Zustellung erleichtert Unternehmen, Behörden und Privatpersonen den schnellen Versand von vertraulichen Dokumenten über das Internet.
Smarte Mobility für Verkehrsplanung und Logistik
Die Fahrzeughersteller entwickeln sich immer mehr zu Mobilitätsdienstleistern. Wie nahtlos vernetzte Verkehrsströme und die effiziente Aufbereitung der Datenmengen einen Kollaps auf den Straßen verhindern können, demonstrierte die CeBIT 2012 mit neuen ITK-Lösungen und Konzeptstudien. Diese Intelligenz ist vor allem in der Logistikbranche gefragt, aber auch bei der Steuerung von Ampelanlagen oder der Warnung vor Gefahren, beispielsweise nach einem Unfall. Spezielle Auto-Apps, die für die Bedienung im Fahrzeug optimiert sind, machen wichtige Infos auf einem Head-up-Display oder dem Navi-Bildschirm im Cockpit sofort sichtbar. Vom Jahr 2015 an sollen Neuwagen zudem einen Mobilfunkchip erhalten, über den der Zugriff auf In-Car-Dienste und eine automatische Notruffunktion möglich wird. Entsprechende Lösungen für die Machine-to-Machine-(M2M)-Kommunikation waren auf der CeBIT schon in Aktion zu sehen. Die entsprechenden „Global-SIM“-Karten, die beispielsweise von Vodafone vorgestellt wurden, sollen eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren haben und Temperaturen von minus 40 bis plus 85 Grad Celsius schadlos überstehen.
Mobile Healthcare verbessert medizinische Behandlung
Alle wichtigen Patientendaten ohne Zeitverlust verfügbar zu haben und per Fingerstreich mit ähnlichen Befunden abgleichen zu können – diese Vision von Medizinern ist im Zeitalter von drahtlos vernetzten Tablet-Computern zum Greifen nah. „Mobile Health“ war deshalb auch ein großer Trend auf der CeBIT 2012. Neben der besseren Behandlung von Patienten in Kliniken boten die auf der CeBIT 2012 vorgestellten Konzepte auch die Möglichkeit, notwendige Körperfunktionen über Sensoren zu kontrollieren und die Ergebnisse per Smartphone-App an den Hausarzt zu senden. Ergänzend präsentierte das „Health & Vitality“-Forum die neuesten Entwicklungen in Sachen Wearable Technologies.
Code_n: Mobile Avantgarde auf der CeBIT
In Halle 16 feierte die CeBIT in diesem Jahr eine vielbeachtete
Premiere: In kunstvoller Inszenierung wurden 50 vielversprechende Ideen zum Thema „Shaping Mobile Life“ gezeigt. Die Teilnehmer des Innovationswettbewerbs Code_n demonstrierten in ungezwungener Atmosphäre, was mit digitaler Technik machbar ist – beispielsweise ein automatisierter Übersetzungsservice für Nachrichten auf sozialen Netzwerkseiten oder ein Webtool, das den Wunsch nach einer Live-Beratung in Online-Shops in die Realität umsetzen soll.
Live aus dem Labor: Zukunft zum Anfassen
Namhafte Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer Institute gewährten den CeBIT-Besuchern einen Blick hinter die Kulissen ihrer Arbeit. Die Exponate und Konzepte reichten vom malenden Roboter über das hüpfende Lernen bis zur Echtzeit-Analyse eines Fußballspiels.
Ganz zu schweigen vom „Artguardian“ für wertvolle Kunstschätze, der mit unsichtbaren Sensoren die Temperatur, Feuchtigkeit und Bewegungen vor Gemälden aufzeichnet – dank intelligenter IT jederzeit kontrollierbar per Smartphone. Heute schon erleben, was morgen Stand der Technik sein wird – dieses ehrgeizige Ziel erreichte die CeBIT 2012 wie kein anderes Messe-Event weltweit.
Pressekontakt:
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