CeBIT 2015: Ein ruckelfreies Internet für jedermann

Wenn das Bild beim Anschauen eines Videos "einfriert", dann erzeugt dies Frust beim Nutzer. Screenshot: Professur Kommunikationsnetze der TU Chemnitz

Das Internet ist ein Flickenteppich aus zusammengeschalteten regionalen, nationalen und internationalen Kommunikationsnetzen. „Entsprechend vielschichtig, oft auch unzuverlässig und in Teilen zufällig ist die erreichbare Transportqualität von Datenströmen einzelner Internetdienste auf dem Weg zum Nutzer“, sagt Prof. Dr. Thomas Bauschert.

Der Inhaber der Professur Kommunikationsnetze der Technischen Universität Chemnitz erforscht seit Jahren mit seinen Mitarbeitern und Studenten dieses Zusammenspiel der Netze und die beteiligten Technologien, um einen verbesserten Datentransport bei gleichzeitiger Beachtung der Kosteneffizienz zu erreichen. Ein ruckelfreies Internet für jedermann ist dabei das große Ziel.

Die Chemnitzer Forscher Marcus Eckert und Dr. Thomas Knoll haben ein Verfahren entwickelt, das die erreichte und vom Nutzer empfundene Dienstqualität („Quality of Experience“) bereits während des Datentransports ermittelt. „Dieses Qualitätsmonitoring allein kann bereits dem jeweiligen Netzbetreiber wertvolle Erkenntnisse über Fehlfunktionen und Engstellen in seinem Transportnetz liefern“, versichert Knoll.

Viele Betreiber treten derzeit an dieser Stelle noch im Dunkeln und wissen nicht, was genau wo im Netz und warum zu Netzproblemen führt. Mit unserem Verfahren können Probleme bereits behoben werden, bevor diese beim Nutzer sichtbar werden und zu Frust führen. „Es ärgert doch jeden von uns, wenn beim Anschauen von Videos im Netz das Bild plötzlich einfriert“, so Knoll.

Zudem haben die Chemnitzer Wissenschaftler ein Framework geschaffen, das aus den Messdaten und unter Berücksichtigung des jeweiligen Dienstes die erforderliche Transportqualität überwacht und gegebenenfalls durch angemessene Verkehrssteuerung wie dynamische Wegewahl oder Warteschlangenverwaltung gegensteuert.

Besonders leistungsfähig und effizient gelingt diese Messung und Verkehrssteuerung in Kommunikationsnetzen mittels „Software Defined Networking“. Dieses moderne Networking-Konzept wird an der Chemnitzer Professur in verschiedenen Forschungsprojekten sowohl in Festnetzen als auch besonders in Mobilfunknetzen betrachtet.

Das entwickelte Framework ist daher sowohl für herkömmliche als auch zukünftige Netztechnologien im Festnetz- und Mobilfunkbereich anwendbar. Um eine möglichst große Verbreitung des Frameworks zu erreichen, sind Eckert und Knoll Mitautoren eines neuen Standards zur Messung von Videoübertragungsqualitäten bei der „International Telecommunication Union“ (www.itu.int). Die weltumspannende Liste der beteiligten Industriepartner ist lang und reicht von AT&T in den USA über die Deutsche Telekom bis hin zu NTT in Japan.

Die Informationstechniker der TU Chemnitz präsentieren vom 16. bis 20. März 2015 auf der CeBIT in Hannover (Halle 9, Gemeinschaftstand „Forschung für die Zukunft“, Stand B18) erstmals einen Demonstrator der entwickelten Lösung am Beispiel von Internet Video-Streaming und stellen die Hintergründe in einem Fachvortrag am 20. März im Rahmen der „future talk“-Vorträge (Halle 9, Stand F44) vor.

Projekt-Homepage: http://www.Internet-QoE.de

Weitere Informationen erteilt Dr. Thomas Martin Knoll, Telefon 0371 531-33246, E-Mail knoll@etit.tu-chemnitz.de

Media Contact

Mario Steinebach Technische Universität Chemnitz

Weitere Informationen:

http://www.tu-chemnitz.de/

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