Die Toptrends der CeBIT 2015

CeBIT 2015

Die Digitalisierung der Wirtschaft ist in vollem Gange. Auf der CeBIT 2015 wurde deutlich, welche immensen Chancen die „d!conomy“ bietet, aber auch, welche enormen Anstrengungen damit verbunden sind. Das Leitmotto der IT-Schau war bestens gewählt. Und noch etwas wurde beim Rundgang durch die Hallen offenbar:

Keine andere Messe weltweit zeigt die gesamte Bandbreite der Digitalisierung und legt den Fokus so konsequent auf IT-Innovationen für den Business-Einsatz. Dieses scharfe Profil überzeugte in diesem Jahr rund 3 300 Aussteller aus 70 Ländern, darunter Global Player wie Huawei, ZTE und Xiaomi aus dem Partnerland China, sowie Großkonzerne wie die Deutsche Telekom, IBM, Microsoft, Hewlett Packard, Intel, Samsung und Vodafone.

Prominente Messerückkehrer wie Alcatel Lucent Enterprise Deutschland, Konica Minolta, Rittal und Schneider Electronic komplettierten die Ausstellerliste. Vielbeachtete CeBIT-Newcomer wie Amazon Webservices, Dropbox und Tesla Motors, der einen komplett vernetzten und autonom fahrenden Sportwagen mit Elektroantrieb präsentierte, kamen hinzu.

Auch in der deutschen Wirtschaft führt die Digitalisierung zu umwälzenden Veränderungen, wie der Branchenverband BITKOM in einer während der CeBIT veröffentlichten Umfrage betonte. 70 Prozent der befragten Unternehmen betrachten den digitalen Wandel als große Herausforderung, und 55 Prozent ändern wegen des Innovationsdrucks ihr Geschäftsmodell.

Die CeBIT zeigte aber auch, dass sich die nötige digitale Souveränität nur erreichen lässt, wenn sich die Politik stärker auf die Digitalisierung ausrichtet und Start-ups optimale Bedingungen in der Gründungs- und Wachstumsphase vorfinden. Vielleicht hilft hier ein Blick nach China: Das Land gilt in der Internetbranche als Markt mit dem größten Wachstumspotenzial.

Tatsächlich zog der einstige Englischlehrer Jack Ma, der bei der CeBIT-Eröffnungsfeier eine beeindruckende Keynote hielt, mit seiner chinesischen Internetplattform Alibaba in puncto Handelsumsatz längst an Amazon und eBay vorbei.

Internet der Dinge und Industrie 4.0

In Zukunft werden immer mehr Maschinen, Waren und Alltagsgegenstände mit Sensoren und Funkchips ausgestattet, damit sie selbstständig miteinander kommunizieren können. Das „Internet der Dinge“ kann aber nur Realität werden, wenn es einheitliche Vernetzungsstandards gibt. Auf der CeBIT stellte das European Telecommunications Standards Institute (ETSI) ein Datenprotokoll vor, über das künftig intelligente Stromnetze, selbstfahrende Autos oder Fabriken in Europa vernetzt werden könnten.

Dafür müssen die Datenströme aber extrem schnell sein. Vodafone beispielsweise hat den Besuchern der CeBIT einen ersten Vorgeschmack auf das künftige 5G-Mobilfunknetz gegeben, das Geschwindigkeiten von mehr als zehn Gigabit pro Sekunde und Ansprechzeiten in Echtzeit erreichen soll. Die kommerzielle Einführung ist für 2020 geplant.

Wie viele Facetten das Megathema „Internet der Dinge“ hat, zeigte die Messe anhand einer ganzen Reihe spannender Showcases. So stellte ThyssenKrupp gemeinsam mit Microsoft ein vernetztes Monitoring-System für Aufzugsanlagen vor, die Rückmeldung über ihren technischen Zustand geben können. Ausfälle lassen sich so auf ein Minimum reduzieren.

IBM zeigte als Beispiel ein Kreuzfahrtunternehmen, das alle Schiffsbesatzungen und sonstigen Mitarbeiter über eine Smart Cloud verbindet, um die Zusammenarbeit zu optimieren. Und bei der Deutschen Telekom war neben B2B-Lösungen für das „Wirtschaftswunder 4.0“ ein Sportbike mit intelligenter Sensorik und Mobilfunkmodul zu sehen, das seinen Besitzer nicht nur frühzeitig informiert, wenn ein Verschleißteil ausgetauscht werden muss, sondern bei einem Sturz auch SOS an einen Rettungsdienst funkt.

Der Gründerwettbewerb CODE_n nahm das Thema ebenfalls auf und machte die vernetzte „Industrie 4.0“ mit vier Industrierobotern erlebbar, die Hartschaumwürfel in bizarre Kunstobjekte verwandelten.

Research & Innovation

Die Forschung spielt auf der CeBIT traditionell eine bedeutende Rolle. Auch 2015 waren viele renommierte Forschungseinrichtungen mit wegweisenden Konzepten vor Ort. So präsentierte ein vom Hasso-Plattner-Institut angeführtes Forschungskonsortium ein IT-System, das durch die intelligente Auswertung großer Datenmengen bei der Eindämmung gefährlicher Infektionskrankheiten wie Ebola hilft.

Andere Institute zeigten Konzepte für die Vernetzung der verschiedensten Businessbereiche oder die Märkte von morgen. So griff die Universität des Saarlandes den aktuellen Trend zur Verknüpfung des menschlichen Körpers mit Elektronik auf. Mit einem mit Sensoren bestückten Silikonaufkleber, der wie ein Tattoo aussieht, wird beispielsweise ein Arm zur Eingabefläche eines Smartphones.

IT-Security

Die stetig wachsenden Datenmengen und die digitale Transformation rücken das Thema IT-Sicherheit weiterhin in den Blickpunkt. Zahlreiche Aussteller haben dazu neue Lösungen vorgestellt. Das Fraunhofer Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (Fraunhofer AISEC) hat zudem eine Sicherheitslösung entwickelt, mit deren Hilfe sich Komponenten in den komplexen Netzwerken der Zukunft zentral und geschützt steuern lassen. Sicherheitsfragen standen aber auch bei den hochkarätig besetzten Konferenzformaten im Fokus, unter anderem bei den CeBIT Global Conferences.

Zu einem Vortrag des Journalisten Glenn Greenwald wurde der durch seine Enthüllungen über die amerikanischen Geheimdienste bekannte Edward Snowden per Live-Video aus Moskau zugeschaltet. Snowden rief die CeBIT-Besucher dazu auf, vorsichtig mit ihren Daten umzugehen. Ein weiteres Highlight war die Live-Demo des Profi-Hackers Kevin Mitnick, der einst vom FBI gesucht wurde und heute für Regierungen und Unternehmen rund um den Globus tätig ist.

Unified Communications

Ob Telefonie, Videoconferencing, Smart Phone oder Smart Building – Netzwerke transportieren die unterschiedlichsten Daten und ermöglichen sehr komplexe Kommunikations- und Steuerungsprozesse. Die Bedienung soll aber trotzdem komfortabel sein. Hier kommen Konzepte wie Unified Communications and Collaboration (UCC) ins Spiel, die unterschiedliche Kommunikationskanäle in einer Anwendung zusammenführen.

Auf der CeBIT war dieses Thema bei vielen Ausstellern präsent – von Auerswald bis hin zu digitalSTROM. Am Stand dieses Anbieters war zudem am Beispiel einer Kinect-Konsole von Microsoft zu sehen, wie Steuerungsprozesse im Smart Home der Zukunft ablaufen können. Hält der Nutzer etwa in der Küche einen Kochtopf unter den Wasserhahn, erkennt die mit Infrarotsensor und Kamera ausgestattete Konsole, dass der Nutzer kochen möchte, und der Topf wird automatisch mit Wasser gefüllt.

Mobile Devices

Auch wenn der Schwerpunkt der Messe vor allem auf digitalen Konzepten, Prozessen und Anwendungen liegt – auf der CeBIT 2015 gab es natürlich auch zahlreiche Smartphone- und Tablet-Neuheiten live in Aktion zu sehen, darunter die neuen Samsung-Modelle Galaxy S6 und Galaxy S6 Edge und Produkte von BlackBerry, Fujitsu, HTC, Pearl und anderen mehr. Schließlich wollen auch die intelligentesten Dienste aus der Cloud per Touchscreen oder Sprachkommando gesteuert werden.

Ansprechpartnerin für die Redaktion:

Gabriele Dörries
Tel.: +49 511 89-31014
E-Mail: gabriele.doerries@messe.de

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