Cebit 2016: Start-up der Saar-Uni zeigt neuartige Visualisierungsplattform für Online-Medien
„Wir erhalten immer mehr Informationen und haben immer weniger Zeit, diese zu durchdringen“, erklärt Philipp Adamidis, Student der Betriebswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes. Zusammen mit Jevgenij Sadovskij, einem erfahrenen Software-Entwickler, will er dies für Online-Medien ändern.
Sie arbeiten an einer Visualisierungsplattform, die Facebook-Beiträge, Twitter-Tweets und Nachrichtenmeldungen geschickt auf dem Bildschirm des jeweiligen Endgerätes darstellt. Sie bewertet neue Beiträge zum Beispiel danach, wie häufig sie von anderen geteilt wurden oder ob sie thematisch für den Nutzer interessant sind und platziert sie entsprechend.
Ihr aktueller Prototyp demonstriert dies anhand von Twitter, der Online-Plattform für Kurznachrichten, die Anwender dort im Sekundentakt veröffentlichen, bewerten und weiterleiten. Die von den Studenten entwickelte Anordnung auf dem Monitorbildschirm gleicht der von Zetteln auf einer Pinnwand. Jedoch sind die Rechtecke, die jeweils Text und Bild umrahmen, unterschiedlich groß.
Das größte ist in der linken, oberen Bildschirmecke platziert. Im Moment ist es die Meldung eines Finanznachrichtendienstes, der einer neuen Comicverfilmung Rekord-Einspielergebnisse voraussagt. „Es wird gerade von unserem Board als die wichtigste Meldung angesehen, da Anwender auf Twitter sie am häufigsten angeklickt und am häufigsten weitergeleitet haben“ erklärt Adamidis.
„Je mehr Personen dies tun, desto schneller wandert der jeweilige Inhalt von rechts unten nach links oben und gewinnt dabei an Größe.“ Entsprechend wird der unwichtigste Beitrag als kleinstes Rechteck in der rechten, unteren Bildschirmecke dargestellt. „Auf diese Weise kann man das Board offenlassen und zuschauen. Man erhält die neuen Informationen, ohne die Maus bewegen oder die Seite neu laden zu müssen“, erklärt Adamidis.
Der einzelne Anwender kann die Inhalte auch selber positionieren. Dies wollen die beiden Gründer in spe dann mit Rechenverfahren aus dem Maschinellen Lernen auswerten. Auf diese Weise erhalten sie nicht nur ein genaueres Trend-Barometer, sondern können auch für den jeweiligen Anwender sicherstellen, dass dieser nur die Inhalte bekommt, die ihn tatsächlich interessieren.
Des Weiteren denken Adamidis und sein Team über optimierte Werbung nach. „Stellen Sie sich vor, ein Info-Element wächst sehr schnell. Dann könnte ein Werbe-Element in dessen Nähe rücken, um den eigenen Inhalt besser zu bewerben. Versehen mit einem kleinen Hinweis, würde dies die organische Struktur nicht stören“, so Adamidis.
Ihre Software haben die beiden Gründer auf die Abkürzung „Uvibo“ getauft. Sie steht für „Universal Visualization Board“. Adamidis erklärt: „Universal deswegen, weil unser Board überall einsetzbar ist. Es ist egal, ob es in die Website einer Nachrichtenseite eingebunden ist oder auf einem Bildschirm läuft, der im Wartesaal hängt oder auf einer Gewerbemesse steht.“
Kommenden Juni wollen sie eine Firma gründen, um ihre Visualisierungsplattform zu vermarkten. Der auf dem Campus ansässige IT Inkubator unterstützt sie daher schon seit August des vergangenen Jahres. Erste Gespräche mit einem namhaften internationalen Verlag haben die beiden Gründer in spe bereits geführt, Kontakte zu einem großen deutschen Verlag bestehen auch bereits.
Hintergrund: Der IT-Inkubator an der Universität des Saarlandes
Durch den IT Inkubator sollen für Wirtschaft und Industrie interessante Forschungsergebnisse aus den weltweit renommierten Informatik-Instituten auf dem Campus der Universität des Saarlandes und der Max-Planck-Gesellschaft soweit weiterentwickelt werden, dass daraus Unternehmen in der Region und Produkte oder Lizenzen für diese neuartigen Technologien entstehen.
Dazu wurde der IT-Inkubator im November 2013 als öffentliche Forschungseinrichtung in der Unternehmensform einer GmbH gegründet. Der IT-Inkubator wird durch Mittel der saarländischen Landesregierung, der Universität des Saarlandes und der Max-Planck-Innovation GmbH finanziert. Die Gesellschafter des IT Inkubators sind die Technologietransferorganisationen Max-Planck-Innovation GmbH und die Wissens- und Technologietransfer GmbH (WuT) als Vertreterin der Universität des Saarlandes.
Fragen beantwortet:
Philipp Adamidis
Uvibo
Telefon: +49 173 8540899
E-Mail: philipp.adamidis@itinkubator.de
Redaktion:
Gordon Bolduan
Kompetenzzentrum Informatik Saarland
Telefon: +49 681 302-70741
E-Mail: bolduan@mmci.uni-saarland.de
http://tweaky.io/start – Uvibo-Website
http://itinkubator.de – IT-Inkubator
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