Komplexe Produktionssysteme beherrschbar machen

Der PL4-Demonstrator der SmartFactory-KL im DFKI in Kaiserslautern zeigt, wie standortübergreifende Vernetzung auf Maschinenebene aussehen kann.
Bild: SmartFactory-KL

SmartFactory-KL zeigt Demonstrator LIVE und digital …

Hannover Messe 2021: Die vernetzte Produktion bringt Flexibilität, aber auch Komplexität. Die Arbeit in neuen Systemarchitekturen verlangt softwareseitig neue Formen der Kommunikation, der Abstimmung und der Kontrolle. Der Einsatz von KI-Methoden nimmt zu, Wissenschaftler arbeiten an menschenverständlichen „Übersetzungen“. „Vielerorts gibt es tolle Ideen, aber es fehlen noch Standards, um wirklich technologieübergreifend neue Techniken zu implementieren“, sagt Prof. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SmartFactory Kaiserslautern. „Das bedeutet, dass wir uns bei Schlüsseltechnologien einigen müssen, damit wir in der Entwicklung weiterkommen.“

Die Zukunft heißt „Shared Production“

Die skillbasierte Zusammenarbeit autonomer Module, auch über die Fabrikhalle hinaus, ist seit Jahren ein Forschungsinhalt der SmartFactory Kaiserslautern (SF-KL) und der Kern der Vision Production Level 4. Im Moment beschäftigen sich Arbeitsgruppen innerhalb des Vereins mit Fragen rund um die Koordination der autonomen Elemente. „Wir entwickeln Konzepte für Multiagentensysteme“ erklärt Ruskowski. „Denn wir stehen vor der Aufgabe, dass sich die Teilnehmer in den Netzwerken abstimmen und koordinieren müssen. Dazu benötigen sie Informationen über die zu fertigenden Produkte, ihren Standort sowie die ausgeführten und anstehenden Arbeitsschritte.“ Bisher wurden diese Informationen im Produkt selbst hinterlegt, bspw. in einem RFID-Chip. Davon wollen die Wissenschaftler wegkommen, weil es Probleme mit sich bringen kann, etwa bei der Wärmeumformung oder in Tauchbädern. „Derzeit arbeiten wir an einer zentralen Registry, auf die alle Skills zugreifen können“, so Ruskowski weiter.“ Die Fähigkeiten (Skills) sollen als gekapselte Einheiten technologieunabhängig funktionieren, aber dank definierter Standards trotzdem zusammenarbeiten können. Dabei spielen „Production Bots“ oder „Softwareagenten“ eine zentrale Rolle bei der Arbeitsorganisation. Das Thema beleuchtet Prof. Ruskowski in seiner Keynote „autonom, resilient, agil – Production Level 4 definiert die Produktion der Zukunft neu“ auf der Hannover Messe am 13. April 2021 um14:45 Uhr.

GAIA-X Simulation

Maschinendaten auszuwerten und zu verstehen gehört zu den Forschungsprojekten und Themen innerhalb des Netzwerkes der SmartFactoryKL. Eine im Partnerkreis entwickelte Simulation zeigt beispielhaft, wie die Kommunikation auf Maschinenebene aussehen kann. „Das ist nur der erste Schritt. KI Methoden müssen auf jeder Ebene für einen Menschen verständlich sein“, betont Ruskowski, „denn nur dann können wir Fehler erkennen und gegebenenfalls auch eingreifen.“ Die Simulation wird mehrfach im umfangreichen LIVE-Programm der SmartFactoryKL vorgeführt.

Der Production Level 4-Demonstrator im Internet

Ohne physische Messe setzt die SmartFactoryKL auf eine regelmäßige LIVE-Vorführung des Demonstrators über die Seite der Hannover Messe, aber auch auf YouTube. Dazu kommt eine interaktive Darstellung im Internet. „Wir möchten zeigen, woran wir mit unseren 22 Demonstratorpartnern aktuell arbeiten“, sagt Ruskowski. „Aktuell konzentrieren wir uns darauf das komplexe System zu stabilisieren. Das sind meist unsichtbare Arbeitsschritte auf Softwarebasis oder gemeinsame Definitionen.“ Dazu kommt noch die Forschung zu Themen wie Lebenszyklusakte, Ressourcenoptimierung, Multiagentensystemen oder Schnittstellenstandards für Gaia-X im Projekt smartMA-X.

22 Demonstratorpartner 2021

B&R Industrie-Elektronik GmbH
BELDEN Electronics GmbH
Bosch Rexroth AG
Deutsche Telekom
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI)
Empolis Information Management GmbH
EPLAN Software & Service GmbH & Co. KG
German Edge Cloud GmbH & Co. KG
HARTING KGaA
Huawei Technologies Düsseldorf GmbH
IBM Deutschland GmbH
KIST Europe Forschungsgesellschaft mbH
MiniTec GmbH & Co. KG
Pfalzkom GmbH
Perinet GmbH
Pilz GmbH & Co. KG
proALPHA Business Solutions GmbH
Siemens AG
TU Kaiserslautern
TÜV SÜD AG
TE Connectivity Germany GmbH
Weidmüller Interface GmbH & Co. KG

Die SmartFactoryKL

SmartFactoryKL bezeichnet ein Forschungs- und Industrienetzwerk, das auf drei Säulen ruht: Einem Verein und zwei wissenschaftlichen Einrichtungen. In der Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V. sind Forschungsinstitute und Industrieunternehmen Mitglied. Der Verein steht für Fragen in industrieller Produktionsnähe, die in den wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen „Innovative Fabriksysteme“ am DFKI und am Lehrstuhl „Werkzeugmaschinen und Steuerungen“ (WSKL) an der TU Kaiserslautern beantwortet werden. Seit 2019 ist Prof. Dr.-Ing. Martin Ruskowski organisatorische und inhaltliche Klammer. Er ist Vorstandsvorsitzender des Vereins, Leiter des DFKI-Forschungsbereiches und Inhaber des Lehrstuhles. Die SmartFactoryKL bringt Stakeholder aus Industrie und Wissenschaft in einem einzigartigen Industrie 4.0-Netzwerk zusammen, um gemeinschaftlich Projekte zur Fabrik der Zukunft zu entwickeln und umzusetzen. Auf dieser herstellerunabhängigen Demonstrations- und Forschungsplattform testen Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit Industrievertretern innovative Fertigungstechnologien in einer realitätsnahen Fabrikumgebung. 2016 ernannte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die SmartFactoryKL zum Konsortialführer des Mittelstand 4.0 – Kompetenzzentrums Kaiserslautern. 2019 überarbeitete das Netzwerk das Konzept von Industrie 4.0 und nannte das Update Production Level 4 (PL4). 2020 stellte die SmartFactoryKL den weltweit ersten PL4-Demonstrator vor, der in den nächsten Jahren stetig in Richtung autonome Produktion weiterentwickelt werden soll. Der Verein ist seit 2020 an dem europäischen Netzwerk GAIA-X mit dem Forschungsprojekt smartMA-X beteiligt. Der PL4-Demonstrator spielt darin eine zentrale Rolle. Die Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V. gehört außerdem zu den Gründungsmitgliedern der SmartFactory-EU.

Pressekontakt SmartFactory KL e.V.:

Dr. Ingo Herbst
Leiter Kommunikation & Pressesprecher / Head of Communication & Press Officer
Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V.
Trippstadter Straße 122
67663 Kaiserslautern
Tel.:: +49 (0) 631 – 20575 3406
Email: ingo.herbst@smartfactory.de

Pressekontakt DFKI:

Christian Heyer
Leiter Unternehmenskommunikation
DFKI Kaiserslautern
Trippstadter Straße 122
67663 Kaiserslautern
Tel.: +49 (0) 631 – 20575 1710
Email: christian.heyer@dfki.de

Weitere Informationen:

https://smartfactory.de/bilder-2021/ Aktuelle Bilder zum Download

http://www.dfki.de

Media Contact

Christian Heyer DFKI Kaiserslautern
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, DFKI

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik

Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…

Datensammler am Meeresgrund

Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…

Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert

Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…