Mit einer Feder Roboter steuern
Sensitiver, klüger und flexibler: Maschinen passen sich unseren individuellen Bedürfnissen immer weiter an. Auf der Fachmesse Automatica (München, 3. bis 6. Juni) stellen Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) unter anderem ihre aktuellen Forschungsergebnisse im Bereich Robotik vor.
Die Berührung einer Feder genügt – sofort stoppt Roboter „Tom“. Das Institut für Kognitive Systeme demonstriert auf der Ausstellungsfläche „Factory-in-a-day“, wie Sensoren einer Roboterhaut für mehr Sicherheit sorgen. „Tom“ erkennt, dass sich eine Person oder ein Gegenstand in seiner Nähe befindet und reagiert darauf. Dieses Sicherheitsfeature ermöglicht es Mensch und Maschine, in Zukunft enger zusammenzuarbeiten.
Der humanoide Roboter „iCub“ dagegen zeichnet sich durch seine künstliche Intelligenz aus. Er kann bestimmte Fähigkeiten schnell und intuitiv erlernen. Besucher finden beide Roboter in Halle A4/Stand 135.
IWB mit drei Projekten vertreten
Farbe, Maße, Design: Bald sollen Kunden sich ihre eigene Kaffeemaschine entwerfen können. Auf der Sonderschaufläche zum Thema Industrie 4.0 (Halle A5, Stand 530) präsentiert das Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) das Projekt „Integrierte Gestaltung und Herstellung kundeninnovierter Produkte in Cyber-physischen Fertigungssystemen (InnoCyFer)“. Es soll Kunden ermöglichen, Produkte selbst zu gestalten – soweit dies technisch möglich ist. Eine Online-Plattform wird registrierten Nutzern dabei nicht nur die Möglichkeit bieten, Veränderungen am Produkt vorzunehmen. Sie können ihre Ideen auch der „Community“ vorstellen und mit anderen darüber diskutieren.
Versuch und Irrtum in der Fertigung ist nicht nur mühselig, sondern auch teuer. Auf dem Stand der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Montage, Handhabung und Industrierobotik (Halle A4, Stand 111) demonstriert das iwb die Simulation der physikalischen Eigenschaften eines Produktes – und zwar am Beispiel von Gummibärchenpackungen, die durch die Anlage geschickt werden. Die Simulation hilft dabei, Schwachstellen zu identifizieren und zu korrigieren, bevor der Fertigungsprozess beginnt.
Faserverbundwerkstoffe helfen Autos und Flugzeugen dabei, abzuspecken – und damit auch weniger Treibstoff zu verbrauchen. Das Forschungsprojekt „Energieeffizienter Leichtbau: Trennen und Fügen von CFK-Bauteilen (ELite)“ beschäftigt sich mit dem passgenauen Zuschneiden von kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Das iwb wird ELite in Halle A5, Stand 235B erstmals der Öffentlichkeit vorstellen.
Werkstoff der Zukunft
Der Lehrstuhl für Carbon Composites präsentiert in Halle A5, Stand 233A neue Entwicklungen zur automatisierten Fertigung von carbonfaserverstärkten Bauteilen. Unter anderem werden automatisierte Fiberplacementverfahren gezeigt. Die TU stellt auch ein neues Harzinjektionsverfahren zur kosteneffizienten Herstellung von Außenhautbauteilen für die Automobilindustrie vor. Diese Forschungsergebnisse zeigen, dass Carbon Composites als Werkstoff für Großserienanwendungen umgesetzt werden konnte und auch wettbewerbsfähig ist.
Flexibel und kundenorientiert
Der Lehrstuhl für Automatisierung und Informationssysteme (AIS) zeigt mithilfe seines Messedemonstrators, wie die intelligente Fabrik der Zukunft funktioniert. Großserien-Produktionen sollen so flexibel werden, dass sie auf die individuellen Wünsche der Kunden schnell reagieren können. Auf der Sonderschaufläche zum Thema Industrie 4.0 (Halle A5, Stand 530) haben Besucher die Möglichkeit, die Produktion eines Flaschenöffners mit individueller Beschriftung zu verfolgen.
Eine eigens dafür entwickelte fahrbare Roboterplattform des AIS transportiert die Zwischenprodukte durch die Messe zu den Fertigungsstandorten. Besucher können den Roboter bei seinen Fahrten begleiten.
Frage an Besucher
Wie stellen Sie sich die Zukunft der Robotik vor? Diese Frage stellt der Lehrstuhl für Echtzeitsysteme und Robotik dem Fachpublikum auf der Automatica. Die verschiedenen Statements der Besucher sollen später zu einem kleinen Video verarbeitet werden. Denn bei dem EU-Projekt ECHORD++, das am Stand von euRobotics in Halle A4, Stand 135 vorgestellt wird, geht es genau darum: die Zukunft der Robotik.
Im Rahmen des Projektes werden Ideen zur Robotertechnologie in den Bereichen „Gesundheitswesen“ und „Smart Cities“ mit öffentlichen Mitteln gefördert. Außerdem bieten die Robotics Innovation Facilities (RIFs), die Möglichkeit, neue Anwendungen und Roboter zu testen. Es handelt sich um Laboratorien, die aktuelle Hardware und Software bieten und besonders für kleine und mittlere Unternehmen interessant sind.
Weitere Informationen:
Youtube-Video: Roboter-Arm reagiert auf Feder
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Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 500 Professorinnen und Professoren, 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 36.000 Studierenden eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, ergänzt um Wirtschafts- und Bildungswissenschaft. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit einem Campus in Singapur sowie Niederlassungen in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel und Carl von Linde geforscht. 2006 und 2012 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands. www.tum.de
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