Software-Architektur sorgt für höhere Flottenauslastung bei E-Autos

Im Software Defined Car ersetzt eine Tablet App das klassische Cockpit mit seinen statischen Anzeigen. Spezielle Anwendungen, wie die gezeigte App für Taxifahrer, werden je nach Einsatz abgerufen.<br><br>Fraunhofer ESK<br>

Durch das Konzept entfallen Umrüstzeiten zwischen spezialisierten Nutzungen, z.B. Dienstfahrzeug und Pizzaservice, da die individuellen Funktionen aus Software bestehen. So könnten E-Autos besser ausgelastet und damit rentabler werden.

Dies führt zu einer neuen Wertschöpfungskette zwischen Fahrzeughersteller, Fahrzeuganbieter und Fahrzeugbetreiber. Die hierarchische Software-Architektur garantiert dabei die Sicherheit wichtiger Fahrzeugfunktionen. Vorgestellt wird das Konzept Nürnberger embedded world 2014 vom 25. Bis 27. Februar in Halle 5, Stand 250.

Die neue Software-Architektur trennt die Basis-Funktionen des Fahrzeugs von den Infotainment- und Komfort-Funktionen. Letztere nutzen die Sensordaten des Fahrzeugs, laufen jedoch ausschließlich auf der Smartphone App. Die gezeigte erste Version der hierarchischen Software-Architektur besteht aus drei Schichten. Das Basis-Betriebssystem übernimmt die sicherheitskritischen Funktionen, z.B. Bremse und Motorsteuerung.

Verschiedene Betreiber-Apps sind im Fahrzeug implementiert und bieten Branchen-spezifische Komfort-Funktionen wie Taxameter. Der Fahrer nutzt eine Smartphone bzw. Tablet App mit den Fahrer-spezifischen Anzeigen zu denen Navigation und Routenplanung gehören. Dieser Aufbau stellt sicher, dass sich die Funktionen nicht gegenseitig behindern, und gewährleistet die Sicherheit.

Zukunftsszenario: Ein einziges E-Auto für Monteure und Pizzaservice

Tagsüber dient das E-Auto den Monteuren einer Heizungsfirma als Dienstfahrzeug. Das Display im Fahrzeug zeigt die Route, das Firmen-Fahrtenbuch und die aktuellen Störfälle. Dazu hat sich das Display mit der Betreiber-App der Heizungsfirma verbunden und erhält so alle wichtigen Daten. Zum Feierabend stellen die Monteure das E-Auto in einem Parkhaus ab, nehmen ihr Display an sich und gehen nach Hause.

Für den Fahrer des Pizzaservice beginnt die Schicht, indem er auf seinem Smartphone eine Nachricht erhält, wo er sein Fahrzeug findet. Er öffnet das E-Auto mit der App seines Arbeitgebers. Daraufhin werden die LED-Elemente des Autos rot und er kann einsteigen. Nachdem das Tablet in der Halterung steckt, verbindet sich die App mit der Betreiber-App des Lieferservices und es erscheinen Navigation und weitere für den Fahrer wichtige Daten. Gleichzeitig wird vom Tablet an die Zentrale der Standort des Fahrers und, dass das Fahrzeug frei ist, gemeldet. Der Dienst beginnt mit allen gewohnten Funktionen.

Betreiber-App und Smartphone individualisieren das Fahrzeug

Komfort-Funktionen wie Taxameter oder Nutzungsberechtigungen für Car-Sharing werden von Betreiber Apps zur Verfügung gestellt, und bieten umfangreichen Zugang zu den Fahrzeugsystemen und Sensoren. Deswegen dürfen sie nur von Experten entwickelt und installiert werden. Die Betreiber Apps aller potenziellen Fahrzeugbetreiber werden parallel installiert, sind aber nur dann aktiv, wenn der Fahrer mit seinem Mobilgerät den jeweiligen Einsatzzweck abruft. Die abgesicherten Schnittstellen bilden die Verbindung sowohl zum Basis-Betriebssystem als auch zur Smartphone App, mit der der Anwender das Fahrzeug steuert.

Adaptive City Mobility

Die Software-Architektur wurde im Rahmen des Projekts Adaptive City Mobility entworfen. Im Projekt wird ein Elektro-Leichtbaufahrzeug mit einem intelligenten Software- und Hardwaresystem entwickelt.

www.adaptive-city-mobility.de

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

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