Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Bürger
Welche Aufgaben hat die Wirtschaft? Nach turbulenten Börsenwochen und grassierenden Rezessionsängsten mag die Antwort vielleicht anders ausfallen, als noch vor einem Jahr. Denn es ist jüngst deutlich geworden, dass einiges an Sand im ökonomischen Getriebe knirscht.
Die Frage nach der Funktion der Ökonomie beantwortet Götz W. Werner, Gründer der dm-drogerie-markt-Group und Professor für Entrepreneurship an der Universität Karlsruhe, beinahe irritierend simpel: „Die Wirtschaft hat die Aufgabe, die Menschen mit Gütern, Dienstleistungen und Einkommen zu versorgen. Sie ist weder eine beschäftigungstherapeutische Veranstaltung, noch ein egomanischer Selbstversorgungskampf, sondern ein gemeinsames Füreinander-Leisten, das für den Einzelnen stets ein Für-andere-Leisten bedeutet – durch ergriffene und umgesetzte Initiative“.
Ist dies eine idealisierte Vision oder schlicht Abbildung einer ökonomischen Tatsache? Darüber werden vom 13.-15. November Studenten der Universität Witten/Herdecke gemeinsam mit Götz W. Werner im Rahmen eines Seminars diskutieren. Dabei geht es vor allem um die Konsequenzen, die Werner aus seinem Ökonomieverständnis zieht: Denn um jedem das bestmögliche Ergreifen der eigenen Initiative zu ermöglichen, plädiert er als einer der prominentesten Vertreter für ein bedingungsloses Grundeinkommen, das jedem Bürger ohne Zwang zur Arbeit zur Verfügung gestellt werden soll.
„Unternimm dich selbst! Das Grundeinkommen und seine Perspektiven in Wirtschaft und Kultur“ heißt der insgesamt dreitägige Veranstaltungsblock, den Philip Kovce, Wittener Student der Wirtschaftswissenschaft und der Philosophie, organisiert: „In der Ökonomie wird der Blick viel zu oft bloß nach hinten gerichtet, so als sei ihre einzige Aufgabe eine permanente Leichenbeschau“, meint Kovce. „Es braucht aber ebenfalls einen perspektivischen Blick auf die soziale und ökonomische Zukunft, damit man sich selbst als Gestalter dieser Zukunft in den Blick bekommen kann“, formuliert er seine Motivation, eine Veranstaltung in diesem Format und zu diesem Themakomplex zu planen.
Neben einem internen Seminar wird es auch zwei öffentliche Beiträge im Rahmen der Veranstaltung geben: Am Donnerstag, 13. November, wird Götz W. Werner um 20 Uhr im FEZ Witten zur Einführung einen öffentlichen Vortrag geben, zudem wird am 14. November im unikat(club) im Wittener Hauptbahnhof um 20.15 Uhr ein Film-Essay von Daniel Häni und Enno Schmidt zum Grundeinkommen gezeigt werden. „Mit diesem Programm-Mix aus internem Seminar und öffentlichen Beiträgen soll versucht werden, die Barriere zwischen Öffentlichkeit und akademischem Diskurs etwas zu schließen“, unterstreicht Philip Kovce den weiträumigen Ansatz der Veranstaltung. „Letztlich kann doch nur unter einer solchen Perspektive auch die Wissenschaft etwas Substanzielles zu sozialen Gestaltungsfragen beitragen“ resümiert er.
Die Universitätsleitung begrüßt die Veranstaltung: „Wir freuen uns über das studentische Engagement. Es ist unser Kernanliegen, dieses auch immer wieder zu ermöglichen“, so Präsident Birger P. Priddat. Diese Veranstaltung, eine Kooperation der Wittener Fakultäten für Wirtschaftswissenschaft und für Kulturreflexion mit dem Institut für Entrepreneurship der Universität Karlsruhe, wird durch verschiedene Förderer, u.a. die Wittener Universitätsgesellschaft, mit ermöglicht.
Weitere Infos: Philip Kovce, philip.kovce@uni-wh.de, 0176 513 716 43
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