Biodiversitätsdaten in Westafrika – BIOTA-Workshop am Forschungsinstitut Senckenberg

Seit dem 24. November 2007 führen Mitarbeiter der Abteilung für Botanik und Molekulare Evolutionsforschung 18 westafrikanische Nachwuchswissenschaftler/Innen in die Datenbank basierte Erfassung von Informationen zur Biodiversität Westafrikas von der Sahelzone bis zum Golf von Guinea ein.

Der am Forschungsinstitut Senckenberg durchgeführte Workshop findet im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten BIOTA AFRICA-Programms (BIOdiverstity Monitoring Transect Analysis in Africa) für Doktoranden und Doktorandinnen sowie Postdocs der westafrikanischen Partnerländer statt und hat – neben den Disziplinen zum nachhaltigen Schutz von Biodiversität und Ökosystemen – einen besonderen Schwerpunkt auf dem Transfer von Know-how sowie der Bildung regionaler Kapazitäten vor Ort. – Die Kosten werden jeweils zur Hälfte durch das BIOTA Afrika-Programm sowie das von der Europäischen Union (EU) finanzierte SUN-Projekt (Sustainable Use of Natural Vegetation in West Africa) getragen.

Als Teil des ausgewählte Regionen umfassenden BIOTA Afrika-Programms bezieht sich BIOTA W11 auf die westafrikanischen Partnerländer Burkina Faso, Benin und Elfenbeinküste. Das SUN-Projekt ermöglicht seit diesem Jahr die Einbindung der Länder Niger und Senegal.

Seit 2001 sind die Botaniker des Forschungsinstituts Senckenberg unter der Leitung von Professor Georg Zizka in das Projekt eingebunden. Gemeinsam mit Ethnologen, Geografen und Wissenschaftlern weiterer Fachbereiche der Universitäten in Frankfurt und Mainz sowie in enger Zusammenarbeit mit den afrikanischen Universitäten in Ouagadougou (Burkina Faso) und Cotonou (Benin) werden im Rahmen des BIOTA W11-Projekts Zusammenhänge von Artendiversität und Vegetationsveränderungen sowie den darauf Einfluss nehmenden Faktoren wie die Verschiebung des Klimas und Auswirkungen menschlicher Einfussnahme erforscht.

Durch gemeinsame Feldarbeit konnten mittlerweile mehrere Hundert Pflanzenarten identifiziert werden, die für die Region bisher nicht bekannt waren. Die Westafrika-Herbarien in Frankfurt und Ouagadougou sind im Rahmen des Projekts mit allein 12 000 Arten für Burkina Faso immens gewachsen und nahezu vollständig in Datenbanken erfasst.- In Zusammenarbeit mit den Partnerländern verfolgt die botanische Diverstitätsforschung eine anwendungsbezogene Umweltpolitik und orientiert sich dabei gleichermaßen an den Lebensgrundlagen wie an tradiertem Wissen der Bewohner.

Das kontinuierliche Bevölkerungswachstum, veränderte Lebensbedingungen oder landwirtschaftliche Praktiken und Dürreperioden infolge starker Klimaschwankungen haben zu einer Degradierung von Boden und Vegetation der überwiegend durch Savannen geprägten Landschaft geführt. Weidegräser nehmen zu Gunsten von Weideunkräutern ab und vegetationsfreie Flächen dehnen sich aus, was einen Rückgang der Artenvielfalt nach sich zieht. – Viel versprechende Ansätze wie etwa die Anlage von Medizinalpflanzengärten, Schutzgebieten oder die Anpflanzung von lokalen Nutzbaumarten sind im Rahmen des BIOTA-Projekts erfolgreich begonnen worden und sollen auch weiterverfolgt werden.

Der wachsende Druck auf natürliche Ressourcen macht die Stärkung von Kompetenzen und Infrastruktur durch eine gezielte Förderung von NachwuchswissenschaftlernInnen dringlich, um in der praktischen Umsetzung eine wissenschaftsbasierte und Natur nahe Lösung zu verfolgen sowie die sinnvolle und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen auszubauen.

Ansprechpartner:
Doris von Eiff / Pressestelle
Tel: 069-7542 1257
Email: doris.voneiff@senckenberg.de

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