Was ist das Gehirn?

Die gegenwärtige Diskussion in der Hirntheorie entzündet sich vorwiegend an der Frage, wer denn nun der „Herr im Hause“ ist – das menschliche Individuum oder das Gehirn?

Das Seminar „Was ist das Gehirn?“ am 22. und 23. Februar 2008 im Zentrum für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg eröffnet zwei Zugänge zu dieser Frage, die sich als zueinander komplementär erweisen dürften: Die Referenten Professor Dr. Dr. Thomas Fuchs, Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg, und Dr. Hans Jürgen Scheurle, Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Medizintheorie und Komplementärmedizin, stellen das Gehirn als „Beziehungsorgan“ dem Gehirn als „Schrittgeberorgan“ gegenüber. Die beiden neuen Bücher der Referenten sind Grundlage der Diskussion.

„Beziehungsorgan“ oder „Schrittgeber“?

Den Autoren ist gemeinsam, dass sie das Individuum nicht im Inneren des Gehirns, sondern im Ganzen des Leibes und seiner Umwelt beheimatet sehen. Dabei sind die Ausgangspunkte verschieden: Der so genannte phänomenologische Ausgangspunkt bei Fuchs sieht das Gehirn als ein „Beziehungsorgan“, dessen Funktionen eine Integration der unterschiedlichen Ebenen des Organismus im Zusammenspiel mit der Umwelt leisten. Sie ermöglichen damit seelisches Erleben, ohne dass dieses im Gehirn zu lokalisieren wäre.

Der physiologische Ausgangspunkt bei Scheurle konzipiert das Gehirn als differenziertes Schrittgeberorgan, das die Leistungen des Individuums ermöglicht, seine Funktionen fördert oder hemmt, ohne sie aber zu steuern.

„Das Gehirn ist nur ein Teil des Ganzen, der dem Organismus nicht als Steuerungsorgan oder Hirncomputer hierarchisch übergeordnet werden darf“, sind sich beide Autoren einig.

Wer ist es eigentlich, der denkt, fühlt und handelt?

Wie ist das Verhältnis von Gehirn und Organismus so zu begreifen, dass es die Präsenz des menschlichen Ich ermöglicht? Was ist der Ort oder Träger des Bewusstseins? Wer ist es eigentlich, der denkt, fühlt und handelt? Und welche Konsequenzen haben die dargestellten Konzepte für die Frage der Willensfreiheit?

Die beiden Referenten laden Pressevertreter, Kollegen, Studenten und die interessierte Öffentlichkeit herzlich ein, an der Veranstaltung teilzunehmen und diese aktuellen Fragen zu diskutieren.

Seminar: „Was ist das Gehirn?“
22. 2. 2008, 15 Uhr bis 19 Uhr, 23. 2., 9.30 Uhr bis 13 Uhr
Bibliothek im Zentrum für Psychosoziale Medizin, Thibautstraße 2,
69115 Heidelberg
Anmeldung bei:
Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Fuchs
Tel.: 06221 / 56 4422
E-Mail: thomas.fuchs@med.uni-heidelberg.de
Unkostenbeitrag: 20 Euro
Weitere Informationen zum Programm (PDF-Download):
www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pressestelle/pdf/was_ist_das_gehirn.pdf
Programmflyer (PDF-Download):
www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pressestelle/pdf/Seminar-Gehirn-Fuchs-Scheurle_01.pdf
Behandelte Bücher:
Thomas Fuchs:
„Das Gehirn – ein Beziehungsorgan“
Eine phänomenologisch-ökologische
Konzeption
Kohlhammer, Stuttgart, Dezember 2007.
Hans Jürgen Scheurle:
„Hirnfunktion und Willensfreiheit“ –
Eine minimalistische Hirntheorie
vas – Verlag für akademische Schriften,
Frankfurt, Dezember 2007.
Kontakt für Journalisten:
Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs
Tel.: 06221 / 56 4422
E-Mail: Thomas.fuchs@med.uni-heidelberg.de
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

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