Neue Finanzierungsinstrumente für den Mittelstand unter der Lupe
Statt immer nur einzelne Finanzlöcher zu stopfen, sollten mittelständische Unternehmen ihre Finanzierung aktiv und langfristig ausrichten. Wachstum und Existenzsicherung des Unternehmens setzen finanzielle Handlungsspielräume voraus, die erarbeitet werden müssen. Wie nicht nur Großunternehmen, sondern auch die mittelständische Wirtschaft neue Finanzierungswege und -instrumente für die strategische Ausrichtung der Finanzierung nutzen können, erörterten jetzt Wissenschaftler, Studierende und Praktiker in einer Seminarreihe unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Kampmann im Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Gelsenkirchen.
Unter dem Titel „Corporate Finance im Mittelstand“ wurden im zunächst neue Finanzierungsvarianten aus der Sicht mittelständischer Unternehmen unter die Lupe genommen. Dabei wurde deutlich, dass für ertragreiche und gut geführte Unternehmen inzwischen eine breite Palette unterschiedlicher Finanzierungsangebote in Deutschland existiert, die den Besonderheiten des Mittelstandes Rechnung tragen. Besonders interessant sind Finanzierungen, die ohne Sicherheiten auskommen, allerdings etwas teurer als der normale Bankkredit sind. Die Unternehmen können so eigenkapitalähnliche Mittel erhalten, ohne Stimmrechte abzugeben oder Mitsprache von außen zulassen zu müssen.
Nach einem Überblick über solche Finanzierungsvarianten durch Prof. Dr. Kampmann wurde ein konkretes Finanzierungsangebot von den Produktspezialisten der HSBC Trinkaus&Burckhardt Bank, Düsseldorf, vorgestellt. Die sich anschließende Diskussion zeigte, dass die neuen Varianten der Unternehmensfinanzierung die Handlungsspielräume des innovativen Mittelstandes deutlich ausweiten – vorausgesetzt, die Unternehmen sind bereit, den Kapitalgebern eine faire Einschätzung der Chancen und Risiken zu ermöglichen.
Den damit verbundenen Informationsanforderungen der Kapitalgeber an die Unternehmen war ein weiterer Seminartermin gewidmet. Welche Informationen an die Finanzierungspartner weitergegeben werden müssen, welche Informationen weitergegeben werden sollten und wo die Grenzen der Offenheit verlaufen, waren die Fragen, denen sich Prof. Dr. Kampmann in einem Grundlagenreferat widmete. Ein zentrales Informations- und Kommunikationsinstrument zwischen Unternehmen und Kapitalgebern ist das Rating – eine qualifizierte Einschätzung der finanziellen Stabilität von Unternehmen. Wie ein solches Unternehmensrating für mittelständische Unternehmen abläuft und welche Kriterien maßgeblich für die Einschätzung der Unternehmen sind, wurde von Dr. Michael Munsch, Vorstand der Creditreform Rating AG, Neuss erläutert.
Die Studierenden konnten sich in den Seminaren von der Praxisrelevanz ihrer Studien überzeugen, die Unternehmensvertreter davon, dass neue Entwicklungen auch neues Wissen und neue Fähigkeiten voraussetzen. Hierzu hat die Seminarreihe einen Beitrag geleistet. Für die Zukunft ist eine Fortsetzung dieses Dialogs zwischen Unternehmen und Fachhochschule geplant.
Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Prof. Dr. Klaus Kampmann, Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon (0209) 9596-613, E-Mail klaus.kampmann@fh-gelsenkirchen.de
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Autorin dieser Meldung: Claudia Braczko
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