Das Gehirn entziffern
Tübingen: Vom 4. – 6. Juni 2014 findet der internationale Workshop für „Pattern Recognition in Neuroimaging“ (PRNI 2014, Mustererkennung in der Neuro-Bildgebung, www.prni.org) am Tübinger Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme statt.
Dieser internationale noch junge Workshop schlägt die Brücke zwischen Grundlagenforschern aus der Neurowissenschaft und der Informatik. Ganz konkret geht es z.B. darum, Methoden und Anwendungsmöglichkeiten für die Verbesserung der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) zu erörtern, ein heute übliches Verfahren in der medizinischen Diagnostik.
Damit ist der Workshop ein Wegbereiter für ein sehr neues, dynamisches und zukunftsweisendes Forschungsgebiet. Darüber hinaus trägt er dazu bei, den Forschungsstandort Tübingen auf dem Gebiet der Informatik bzw. an der Schnittstelle von Neuro- und Computerwissenschaft zu stärken.
Das Gehirn liefert „Big Data“
Indem sie das Gehirn erforschen und entziffern, häufen Neurowissenschaftler immens große Datenmengen an. Diese riesigen und komplexen Datensätze müssen bewältigt und interpretiert werden. Professor Bernhard Schölkopf, Direktor am Tübinger Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, erläutert: „Seit einigen Jahren bieten die Methoden der Mustererkennung und des Maschinellen Lernens neue, unter anderem auch für die Neurowissenschaftler sehr attraktive Wege zur Datenanalyse“.
Workshop als Wegbereiter
„Forschung an den Grenzen der Erkenntnis“ – das ist eine Maxime der Max-Planck-Gesellschaft. Auf der Schwelle zu einem jungen, zukunftsweisenden Forschungsgebiet an der Schnittstelle von Neurowissenschaft und Informatik mischen die Max-Planck-Forscher ganz vorne mit bzw. leisten ihren Beitrag dazu, diese Forschungsrichtung maßgeblich mit voranzutreiben.
Der PRNI-Workshop wurde erst vor vier Jahren aus der Taufe gehoben und fand seitdem in Istanbul (2010), Seoul (PRNI 2011), London (PRNI 2012) und Philadelphia (PRNI 2013) statt. Mit wachsendem Einfluss bringt er Grundlagenforscher aus den Disziplinen der Neuro- und Computerwissenschaft – Fachgebiet Maschinelles Lernen / Mustererkennung – zusammen, damit diese jüngste Entwicklungen und Ergebnisse an „vorderster Front“ diskutieren.
Was das konkret bedeutet, erläutert Dr. Moritz Grosse-Wentrup, Mitarbeiter des MPI für Intelligente Systeme und Organisator der Konferenz: „Wir starten mit Tutorials und praktischen Übungen, in denen die Referenten grundlegende Konzepte des Maschinellen Lernens darlegen und einen Überblick hinsichtlich aktueller Entwicklungen in der Mustererkennung vermitteln. Im Rahmen einer praktischen Übung am Nachmittag des ersten Tages machen wir die Teilnehmer vertraut mit dem Gebrauch eines hochmodernen „Werkzeugkastens“ des Maschinellen Lernens für die Analyse von bildgebenden Verfahren in der Neurowissenschaft.
An den folgenden Konferenztagen diskutieren wir unter anderem die Fortschritte in den Analysemethoden und Anwendungsmöglichkeiten medizinischer Bildgebungsverfahren, wie MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie), MEG (Magnetoenzephalografie) und EEG (Elektroenzephalografie)“.
Die Organisation einer IEEE-Konferenz gilt als „Ritterschlag“
Vier Mal luden Weltstädte zum PRNI-Workshop ein, dieses Jahr ist Tübingen der Gastgeber. Grundlage dafür ist, dass der renommierte und weltweit wichtige Verband der Elektro- und Informationstechnik (= Institute of Electrical and Electronics Engineers, IEEE) es den Wissenschaftlern des MPI für Intelligente Systeme zutraut, diese Konferenz professionell und zuverlässig durchzuführen. Deshalb müssen die Tübinger Organisatoren auch strenge Kriterien und Auflagen erfüllen, insbesondere bei der Veröffentlichung der „Conference Proceedings“.
Der Workshop erfährt große Anerkennung durch die Einbindung in IEEE. Mit weltweit mehr als 425.000 Ingenieuren aus oben genannten Bereichen ist der Verband Veranstalter von Fachtagungen, Herausgeber diverser Fachzeitschriften und bildet Gremien für die Standardisierung von Techniken, Hardware und Software. Generell wird wissenschaftlichen Beiträgen in Zeitschriften oder zu Konferenzen des IEEE eine besonders hohe fachliche Güte unterstellt.
Kontakt
Claudia Däfler, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit MPI für Intelligente Systeme, Tübingen
claudia.daefler@tuebingen.mpg.de
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