Mathematik im Dienste der Stammzellforschung

Es geht dabei um quantitative, rechnergestützte Methoden der Stammzellbiologie, mit denen das Verhalten von Stammzellen am Rechner simuliert und so versucht wird, die Prinzipien der Zellen zu verstehen und Gesetzmäßigkeiten der biologischen Vorgänge abzuleiten.

Zeit: 12. Januar 2009 bis 14. Januar 2009
Ort: Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE)
Härtelstr. 16-18
Der Mensch als sein eigenes Ersatzteillager, Stammzelltherapie und Embryonenschutzgesetz – die Nutzung von Stammzellen in Medizin und Forschung ist ein in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiertes Thema. Vergleichsweise unbeachtet ist indes die theoretische Grundlagenforschung, obgleich sie einen nicht unerheblichen Beitrag zu einem sicheren Einsatz von Stammzellen leisten kann. Hier wird mittels mathematischer Modelle das Verhalten von Stammzellen am Rechner simuliert und so versucht, die Prinzipien der Zellen zu verstehen und Gesetzmäßigkeiten der biologischen Vorgänge abzuleiten.

„Das IMISE gilt als eines der international führenden Zentren theoretischer Stammzellbiologie“, sagt Prof. Dr. Markus Löffler, Leiter von IMISE, das den Workshop im Rahmen des EU-Projektes EuroSyStem ausrichtet. Mit der Veranstaltung könne man Stammzell-Forschern aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Belgien, der Schweiz und Kanada die Möglichkeit zum intensiven Austausch bieten. „Die Wissenschaftler können sich über mathematische Modelle und theoretische Methoden zur Berechnung und der Vorhersage zellulärer Verhaltensmuster informieren und diese diskutieren. Das Treffen versteht sich vor allem als Weiterbildung und Diskussionsplattform.“, erklärt Dr. Ingo Röder (IMISE), der den Workshop organisiert.

Während des dreitägigen Programms erhalten die Teilnehmer einen Überblick über die am IMISE genutzten und entwickelten Modelle sowie über deren Möglichkeiten und Grenzen. In Vorträgen z.B. über die Modellierung von Stammzellen des Dünndarmes oder über Blutstammzell-Modelle wolle man auch „die eigene, in Leipzig propagierte, Modellierungsphilosophie“ vermitteln, so Röder.

Zweiter Schwerpunkt des Workshops ist die Frage, wie die sehr unterschiedlichen experimentellen Daten, die innerhalb des EU-Konsortiums EuroSyStem (in welchem 18 wissenschaftliche Zentren aus 7 Ländern organisiert sind) produziert werden, gemeinsam und in sich ergänzender Weise genutzt werden können. Ziel sei es, so zu einem umfassenden Verständnis der Stammzellorganisation zu gelangen. „Dazu werden von uns bzw. von anderen EuroSyStem-Partnern entwickelte Lösungen vorgestellt und diskutiert. Im Anschluss können die Teilnehmer die Verfahren ganz praktisch am PC testen“, erläutert Dr. Ingo Röder den Ablauf. Der dritte Tag ist der Präsentation und Diskussion konkreter Projekte vorbehalten.

Das Treffen ist eines von mehreren geplanten Workshops, die im Rahmen des EuroSyStem-Projektes stattfinden. Das im April 2008 gestartete und von der Universität Cambridge koordinierte EU-Projekt bringt europaweit führende Forscherteams auf dem Gebiet der Stammzellbiologie zusammen. Ziel des interdisziplinären Projektes ist es, biologische und mathematische Kompetenzen auf dem Gebiet der Stammzellbiologie zu vernetzen. Das Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie Leipzig leitet unter der Ägide von Prof. Dr. Markus Löffler und Dr. Ingo Röder die Projektgruppe Computational Methods, welche eines der insgesamt 6 Arbeitspakete innerhalb von EuroSyStem repräsentiert.

weitere Informationen:

Prof. Dr. Markus Löffler
Telefon: 0341 97-16100
E-Mail: markus.loeffler@imise.uni-leipzig.de
www.imise.uni-leipzig.de
Dr. Ingo Röder
Telefon: 0341 97-16111
E-Mail: ingo.roeder@imise.uni-leipzig.de
www.eurosystemproject.eu

Media Contact

Dr. Bärbel Adams idw

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