Wie sich die menschliche Bewegung äußeren Einflüssen anpasst

Das Straßenpflaster ist holprig, wir konzentrieren uns auf den Verkehr und laufen gleichzeitig mühelos darüber – in der Tat ist das möglich, ohne dass unser Nervensystem Notiz davon nimmt oder seine Programme ändert.

„Dieses Prinzip der Selbststabilität ist eine bemerkenswerte Eigenschaft vieler biologischer Systeme“, sagt Prof. Dr. Reinhard Blickhan von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. An seinem Lehrstuhl Bewegungswissenschaft ist das Thema seit zehn Jahren ein Forschungsschwerpunkt. Bei dem von ihm organisierten Workshop „Adaptive motion in man, animals and machines“, der vom 19. bis 20. Februar an der Universität Jena stattfindet, sollen aktuelle Forschungsergebnisse auf dem Gebiet vorgestellt werden.

„Noch sind wir weit davon entfernt, den kompletten Einfluss der Selbststabilität im Zusammenspiel von sensorischer Kontrolle mit dem Aufbau des Bewegungsapparates zu verstehen“, so Blickhan. Daher werde das System bis jetzt auch noch recht selten bei der Konstruktion und Entwicklung intelligenter Laufmaschinen berücksichtigt. Diese stehen im Mittelpunkt des Workshops, der im Rahmen des interdisziplinären Forschungsvorhabens „Natur & Technik intelligenten Laufens“ ausgerichtet wird. Deren Mitglieder, Biologen, Ingenieure und Sportwissenschaftler aus der ganzen Bundesrepublik treffen sich jedes Jahr zu einem solchen Arbeitsgespräch, um über Fortschritte zu berichten und die Zielsetzung der weiteren Forschung zu besprechen.

Namhafte internationale Spezialisten, unter anderem aus Japan, Belgien und den Niederlanden, werden über ihre Forschung berichten. Sie untersuchen verschiedene Bewegungssysteme mit dem Ziel, das natürliche Konstruktionsprinzip des Bewegungsapparates in die Technik zu übertragen. Zu ihren Vorträgen am 19. Februar ab 9.30 Uhr (Rosensäle, Fürstengraben 27) sind interessierte Gäste willkommen (Anmeldung per E-Mail an: anja.klaus@uni-jena.de). „Insbesondere Studenten haben damit die Gelegenheit, einen Einblick in das interdisziplinäre Forschungsumfeld zu bekommen“, betont Prof. Blickhan.

Der Jenaer Professor für Bewegungswissenschaft erhofft sich durch die zweitägige Veranstaltung eine weitere Stärkung des Forschungsstandorts Jena im Bereich der Entwicklung anthropomorpher Laufmaschinen. „Irgendwann wollen wir Roboter konstruieren, die genauso gut laufen können wie der Mensch.“

Kontakt:
Prof. Dr. Reinhard Blickhan
Institut für Sportwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Seidelstr. 20, 07749 Jena
Tel.: 03641/945700
E-Mail: reinhard.blickhan[at]uni-jena.de

Media Contact

Manuela Heberer idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Seminare Workshops

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Darstellung von RNA-Modifikationen, die zur Pilz-Wirkstoffresistenz beitragen.

Bekämpfung lebensbedrohlicher Pilzinfektionen durch RNA-Modifikationen

Die Bedeutung von RNA-Modifikationen für die Entwicklung von Resistenzen bei Pilzen lässt auf eine wirksamere Behandlung von Pilzinfektionen hoffen. Ein oft übersehener Mechanismus der Genregulation könnte an dem Scheitern von…

Bild, das die Herausforderungen bei der Kodierung von Zeitformen und beim Abruf von Verben bei Aphasie in verschiedenen Sprachen veranschaulicht

Entschlüsselung der Aphasie: Globale Studie analysiert den Kampf der Patienten mit Verbzeiten

Ein internationales Forscherteam, darunter Wissenschaftler des HSE-Zentrums für Sprache und Gehirn, hat die Ursachen für Beeinträchtigungen beim Ausdruck der grammatischen Zeit bei Menschen mit Aphasie identifiziert. Sie entdeckten, dass Personen…

Extremwetterereignisse und Klimarobustheit im Jahr 2024.

Dem Sturm entgegentreten: Eine vorbereitete Zukunft angesichts extremer Klima- und Wetterveränderungen

Von den anhaltenden Dürren im südlichen Afrika und in Mittelamerika zu Beginn des Jahres bis hin zu den jüngsten verheerenden extremen Regenfällen in Spanien und dem tödlichen Hurrikan Helene an…