Renaturierung von Flüssen: ExpertInnen aus ganz Europa an der Universität Wien

Thema der Tagung ist die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die besagt, dass bis 2015 sämtliche Fließgewässer der EU einen guten ökologischen Zustand erreichen müssen. Wie dies trotz unterschiedlichster Nutzungsansprüche möglich sein wird, diskutieren an die 80 WasserressourcenexpertInnen aus der gesamten EU.

„Flussrenaturierungen sind weltweit ein großes Thema in der Umweltdiskussion geworden. Durch die Wiederherstellung von natürlichen Lebensräumen entlang von Fließgewässern sichern wir nicht nur das aquatische Ökosystem und die Wasserversorgung von morgen, sondern auch das davon abhängige Landökosystem und Feuchtgebiete“, ist Friedrich Schiemer, Leiter des Departments für Limnologie und Hydrobotanik der Universität Wien und Organisator des Workshops überzeugt. Wasser spielt in alle Lebensbereiche hinein, man denke z.B. nur an: Trinkwassergewinnung, Bewässerungsanlagen, Abwasserbeseitigung, Wasserkraft, Hochwasserschutz, Schifffahrt, Erholung und Tourismus. Die ExpertInnen aus verschiedensten EU-Staaten beraten darüber, wie trotz all dieser unterschiedlichen Nutzungsansprüche die europäischen Wasserressourcen nachhaltig so geschützt werden können, dass die Kriterien für die EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllt werden.

Handlungsbedarf aufgrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie

Ziel der Wasserrahmenrichtlinie ist es, in der EU einen Ordnungsrahmen für den Schutz der Gewässer zu schaffen und eine weitere Verschlechterung zu vermeiden. Bis 2015 sollen die Gewässer in einem guten ökologischen und guten chemischen Zustand sein. Die geforderte Wasserqualität wird mittels biologischer, hydromorphologischer, chemischer und physikalischer Komponenten nachgewiesen. Aufgrund des Klimawandels, des sich ändernden Wasserangebots und Wasserverbrauchs muss das Wasserressourcen-Management angepasst werden.

Ziele, Experten und Exkursion

Im Rahmen des Workshops werden neue interdisziplinäre Kooperationen ausgelotet, um in den Bereichen Ökologie, Hydrologie und Geomorphologie noch enger zusammenzuarbeiten. Es geht darum, neue Prognose-Modelle zu entwickeln, um Auswirkungen von Renaturierungen und deren sozioökonomische Folgen im Vorhinein berechnen zu können. Weitere Ziele des Workshops sind neben dem allgemeinen wissenschaftlichen Austausch, ein entsprechendes Fachvokabular zu etablieren und bestehende Modellierungstechniken weiterzuentwickeln. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ist der politischen Machbarkeit von Gewässerschutzprogrammen gewidmet, denn die verschiedenen Interessensgruppen (z.B. Schifffahrt und Trinkwassergewinnung) können wichtige Betreiber von Flussrenaturierungsprojekten sein. Darüber hinaus wird nach Möglichkeiten gesucht, die wissenschaftlichen Erkenntnisse direkt in Managementprogrammen umzusetzen.

Zur Tagung in Wien werden u.a. erwartet: Tom Buijse (Deltares Institut, Niederlande) Maciej Zalewski (Direktor Regional Ecohydrology UNESCO, Lodz/Polen) Georg Rast (Referent für Wasserbau und Wasserwirtschaft/WWF Deutschland, Frankfurt am Main) Jan Sendzimir (IIASA, International Institute of Applied System Analyses, Laxenburg/Österreich).

Wie erfolgreich durchgeführte Renaturierungsprogramme in der Praxis aussehen, wird am Beispiel der Donau anhand einer Exkursion nach Orth an der Donau gezeigt.

The Scientific Scope to find Mutual Solutions in Large River Management and Restoration
Zeit: 7.-10. September 2009
Ort: Department für Limnologie und Hydrobotanik, Universitätszentrum Althanstraße, Althanstraße 14, 1090 Wien

Univ.-Prof. Friedrich Schiemer steht mit ExpertInnen nach telefonischer Vereinbarung gerne für Interviews zur Verfügung.

Kontakt
O. Univ.-Prof. Dr. Friedrich Schiemer
Leiter des Departments für Limnologie und Hydrobotanik
Universität Wien
1090 Wien, Althanstraße 14 (UZA I)
T: +43-1-4277-543 40
E-Mail: friedrich.schiemer@univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
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