Deutlicher Anstieg der Erwerbstätigkeit in den letzten 30 Jahren


Wie das Statistische Bundesamt berichtet, ist die Zahl der Erwerbstätigen im früheren Bundesgebiet seit 1970 sowie in Deutschland seit 1991 fast kontinuierlich gestiegen.

Im Jahresdurchschnitt 1970 hatten rund 26,6 Mill. Erwerbstätige als Arbeitnehmer, Selbstständige oder mithelfende Familienangehörige (einschließlich geringfügig Beschäftigter) ihren Arbeitsort im früheren Bundesgebiet, im Jahr 1991 waren es im gleichen Gebiet mehr als 31,1 Mill. Personen. Lediglich in den Rezessionsjahren 1974 bis 1976 und 1982 bis 1983 kam es im früheren Bundesgebiet zu einem Rückgang der Erwerbstätigkeit im Vorjahresvergleich.

In den letzten zehn Jahren nach der Wiedergewinnung der deutschen Einheit ist die Zahl der Erwerbstätigen im Vergleich zu den Jahren 1970 bis 1991 schwächer gestiegen, und zwar von 38,5 Mill. Erwerbstätige im Jahr 1991 um rund 319 000 Personen auf 38,8 Mill. Personen im Jahr 2001 mit einem Tiefpunkt von 37,2 Mill. Erwerbstätigen im Jahresdurchschnitt 1997.

Dabei hat die geringfügige Beschäftigung in den letzten dreißig Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen: Gingen im Jahresdurchschnitt 1970 schätzungsweise weniger als 500 000 Personen einer geringfügigen Beschäftigung in Haupterwerbstätigkeit nach, waren es im Jahr 1991 mehr als zwei Mill. Personen. Im Jahresdurchschnitt 2001 dürften – gestützt auf die aktuellen Ergebnisse der Bundesanstalt für Arbeit – mehr als vier Mill. Personen in Deutschland eine geringfügige Beschäftigung ausüben.

Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit nach Wirtschaftsbereichen zeigt seit 1970 einen bemerkenswerten Strukturwandel zugunsten des tertiären Sektors: Im Jahresdurchschnitt 2001 hatten in Deutschland mehr als zwei Drittel (68,9 %) aller Erwerbstätigen ihren Arbeitsplatz in den Dienstleistungsbereichen. Der Anteil der hier Beschäftigten erhöhte sich von 44,9 % im Jahr 1970 im früheren Bundesgebiet auf 59,2 % im Jahr 1991 und 68,9 % im Jahr 2001 in Deutschland.

Im primären und sekundären Sektor hat sich dagegen der Erwerbstätigenanteil kontinuierlich verringert: In der Land- und Forstwirtschaft im früheren Bundesgebiet waren im Jahr 1970 noch 8,6 % aller Erwerbstätigen beschäftigt. In Deutschland betrug deren Anteil 1991 4,0 % und im Jahr 2001 nur noch 2,4 %. Im Produzierenden Gewerbe sank im gleichen Zeitraum der Beschäftigtenanteil um 17,8 Prozentpunkte und zwar von 46,4 % im Jahr 1970 auf 36,7 % im Jahr 1991 und 28,6 % im Jahr 2001.

Mit diesen Ergebnissen liegen jetzt vergleichbare Zeitreihen über die Erwerbstätigkeit der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die Jahre 1970 bis 2001 nach dem Europäischen System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG 1995) vor. Die bisher für Deutschland veröffentlichten Angaben nach dem ESVG 1995 wurden um revidierte Daten für die Jahre 1970 bis 1991 für das frühere Bundesgebiet ergänzt.

Diese und weitere Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind im Statistik-Shop des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de/shop und im Zeitreihenservice abrufbar.

 

Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland
nach Wirtschaftsbereichen
1)

Jahr2)

Erwerbs-
tätige
insgesamt

Land- und
Forstwirt-
schaft,
Fischerei

Produzie-
rendes
Gewerbe

Dienst-
leistungs-
bereiche3)

Personen in 1000

1970

26 618

2 302

12 362

11 954

1980

27 377

1 448

11 258

14 671

1991

31 116

1 055

11 267

18 794

1991

38 454

1 555

14 117

22 782

2001

38 773

940

11 104

26 729

Durchschnittliche jährliche Veränderung in %

1970/1980

0,3

– 4,5

– 0,9

2,1

1980/1991

1,2

– 2,8

0,0

2,3

1991/2001

0,1

– 4,9

– 2,4

1,6

Anteile der Wirtschaftsbereiche an den Erwerbstätigen insgesamt in %

1970

100

8,6

46,4

44,9

1980

100

5,3

41,1

53,6

1991

100

3,4

36,2

60,4

1991

100

4,0

36,7

59,2

2001

100

2,4

28,6

68,9

1) Jahresdurchschnitte.
2) 1970 bis erste Angabe 1991 früheres Bundesgebiet, ab zweite Angabe 1991 Deutschland.
3) 
Handel, Gastgewerbe und Verkehr, Finanzierung, Vermietung und Unternehmens-
     dienstleister, öffentliche und private Dienstleister.

 

Weitere Auskünfte erteilt: Sigrid Fritsch,
Telefon: (0611) 75-2054,
E-Mail:
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Sigrid Fritsch Pressemitteilung

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