Kampf den Grippe-Viren
Neuartige Influenza-Diagnostik aus Australien
Australische Forscher haben einen neuen Ansatz für die Grippe-Diagnostik entwickelt. Demnach sollen die neuen Medikamente helfen, egal welcher Virenstamm gerade Auslöser für die heimtückische Infektionskrankheit ist. Bisher scheiterten die Wissenschaftler an der Fähigkeit der Influenza-Viren in immer wieder neuen Spielarten aufzutreten. Denn nach einer überstandenen Erkrankung oder Impfung ist man immer nur gegen diesen einen Typus immun, nicht aber gegen die nächste Variante, berichtet das Fachmagazin Angewandte Chemie.
Keith G. Watson und Jennifer L. McKimm-Breschkin von der Structural Biology Division am Walter & Eliza Hall Institute of Medical Reseach in Parkville haben eine neue Diagnostik entwickelt, die unabhängig vom Virus-Typ auf Grippe ansprechen soll. Die Influenza-Viren sind winzige Kügelchen von etwa 100 Nanometer Durchmesser. Auf der Oberfläche der Virenhülle tragen sie zwei charakteristische Enzyme. „Eines der beiden, die Neuraminidase, spielt eine wichtige Rolle bei der Freisetzung neu gebildeter Viren aus befallenen Zellen. An diesem Enzym greift ein Grippe-Medikament an und hemmt so seine Tätigkeit, und zwar völlig unabhängig vom Virentypus“, so Watson. Das war der Ansatzpunkt für eine neue Diagnostik. Die Forscher koppelten den Wirkstoff über eine lange Polymerkette, die als Abstandshalter fungiert, an Biotin-Moleküle. Biotin ist in der Lage, dass es sich fest an das Protein Avidin bindet. Diese Bindung nutzten die Wissenschaftler aus, um so zu sagen eine Leimrute für Grippe-Viren zu schaffen. Einer der wichtigsten Entdeckungen dabei war der Abstandshalter zwischen Biotin und Wirkstoff: Erst ab einer bestimmten Länge konnten die Viren festgehalten werden.
„Unter dem Elektronenmikroskop kann man erkennen, wie diese Kügelchen in Anwesenheit von Influenza-Viren zu größeren Aggregaten verklumpen“, erklärt Watson. Der Wissenschaftler sieht die Möglichkeit Viren über einen Wirkstoff einzufangen, denn dieser ist vom Virustyp unabhängig. Experten warnen nämlich davor, dass es wieder zu einer Grippe-Epidemie wie 1918/19 kommen könnte. Damals sind über 20 Mio. Menschen an Influenza gestorben.
Media Contact
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