Energieverbrauch sinkt wegen milder Witterung
Der Energieverbrauch in Deutschland wird in diesem Jahr voraussichtlich um rund 4 Prozent sinken. Nur ein starker und andauernder Kälteeinbruch könnte nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) zu einer stark abweichenden Entwicklung führen. Die Schätzung der AG Energiebilanzen beruht auf den jetzt vorliegenden Zahlen für den Verbrauch in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres.
Bis Ende September lag der Energieverbrauch in Deutschland bei 9.808 Petajoule (PJ) oder 334,6 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) und damit um 4,2 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Die gegenüber dem Vorjahr deutlich mildere Witterung sorgte vor allem für Verbrauchsrückgänge bei den Heizenergien. Bereinigt um den Temperatureffekt würde der Energieverbrauch der ersten neun Monate dem des Vorjahreszeitraumes entsprechen.
Der Mineralölverbrauch sank in den ersten neun Monaten um 3,3 Prozent. Die milde Witterung sowie das hohe Preisniveau sorgten dafür, dass viele Verbraucher beim Aufbau ihrer Heizölbestände abwarten. Bis Ende September lag der Absatz an leichtem Heizöl um rund 18 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Dem leicht rückläufigen Absatz an Otto- und Flugkraftstoffen stand ein Zuwachs beim Diesel um fast 2 Prozent gegenüber.
Der Erdgasverbrauch sank um über 9 Prozent. Verantwortlich für diese Entwicklung waren die im Vergleich zum kalten Vorjahr deutlich höheren Temperaturen sowie ein geringerer Einsatz von Erdgas in den Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung.
Der Verbrauch von Steinkohle lag in den ersten neun Monaten leicht im Plus. Die Stahlindustrie erhöhte ihren Bedarf um fast 5 Prozent. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken nahm dagegen um knapp 2 Prozent ab. Der Verbrauch an Braunkohle stieg um 2,7 Prozent. Der Zuwachs bei der Förderung spiegelt die positive Entwicklung bei den Lieferungen an die Kraftwerke wider, an die rund 90 Prozent der inländischen Braunkohlegewinnung gehen. Zuwächse gab es auch bei den Veredlungsprodukten.
Die Kernenergie verminderte ihren Beitrag zur Energiebilanz der ersten neun Monate infolge des Ausstiegsbeschlusses um knapp 21 Prozent. Der Anteil der Kernenergie am Primärenergieverbrauch beträgt noch rund 9 Prozent.
Die erneuerbaren Energien legten insgesamt um 3,3 Prozent zu. Während die Windkraft ihren Beitrag um 16,5 Prozent steigerte, sank der Beitrag der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) um knapp 9 Prozent. Die Fotovoltaik expandierte kräftig um 58 Prozent. Der Anteil aller erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch stieg leicht auf
10,5 Prozent.
Steigende Stromimporte und sinkende Stromexporte führten zu einem deutlich geringeren Stromaustauschsaldo, der Ende September bei nur noch 5 Petajoule beziehungsweise 0,2 Mio. t SKE lag.
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