Tarifverdienste stiegen 2012 in Deutschland stärker als in Frankreich
Betrachtet wurden die regelmäßig gezahlten tariflichen Grundvergütungen ohne Sonderzahlungen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war der Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex im Jahr 2012 gegenüber 2011 in Deutschland mit + 2,1 % etwas niedriger als in Frankreich (2,2 %).
In Deutschland variierten die durchschnittlichen Tariferhöhungen zwischen den einzelnen Branchen stärker als im Nachbarland. Der Anstieg der tariflichen Monatsverdienste lag in Deutschland zwischen 1,5 % im Bereich „Grundstücks- und Wohnungswesen“ und 3,2 % im Verarbeitenden Gewerbe.
In Frankreich erhielten die Beschäftigten im Schnitt ein Tarifplus zwischen 1,9 % im Wirtschaftsbereich Verkehr und Lagerei und 2,4 % im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Gastgewerbe.
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es im französischen Nachbarland einen allgemein garantierten, gesetzlichen Mindestlohn, der jährlich von der Regierung entsprechend der allgemeinen Lohnentwicklung angehoben wird. Im Jahr 2012 erfolgte eine Anhebung zum 1. Januar um 1,6 % sowie eine weitere von 2,0 % zum 1. Juli auf 9,40 Euro pro Stunde.
Zum 1. Januar 2013 stieg der gesetzliche Mindestlohn in Frankreich noch einmal um 0,3 %. Dagegen gelten in Deutschland verbindliche Mindestlöhne nur in einzelnen Branchen. Sie lagen am 1. Juli 2012 zwischen 13,40 Euro (Baugewerbe im früheren Bundesgebiet) und 7,00 Euro (Mitarbeiter im Objektschutz in den neuen Ländern einschließlich Berlin sowie in Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein).
Zudem bestand in der Zeitarbeit eine Lohnuntergrenze von 7,01 Euro in den neuen Ländern und von 7,89 Euro im früheren Bundesgebiet.
Methodische Hinweise:
Das Statistische Bundesamt (Destatis) und das nationale französische Statistikamt (INSEE) veröffentlichen jährlich Vergleichsdaten zur Entwicklung der durchschnittlichen Tarifverdienste in Deutschland und Frankreich. Für die Berechnung der Indizes der tariflichen Monatsverdienste der Arbeitnehmer in Deutschland werden vierteljährlich die Veränderungen der Vergütungen ausgewählter Tarifverträge berücksichtigt. Die französischen Ergebnisse beruhen auf einer vierteljährlichen Erhebung der sogenannten Basislöhne für den letzten Monat jedes Quartals bei Betrieben mit zehn und mehr Beschäftigten. Zulagen und Prämien sowie Einmalzahlungen werden in beiden Berechnungen nicht einbezogen.
Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) wird in Deutschland vom Statistischen Bundesamt parallel zum nationalen Verbraucherpreisindex berechnet. Der HVPI dient der Inflationsmessung und wird vorrangig für den innereuropäischen Vergleich herangezogen.
Weitere Auskünfte geben:
Mirjam Bick,
Telefon: +49 611 75 4327
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.destatis.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Statistiken
Neueste Beiträge
Die Roboterhand lernt zu fühlen
Fraunhofer IWS kombiniert Konzepte aus der Natur mit Sensorik und 3D-Druck. Damit Ernteroboter, U-Boot-Greifer und autonome Rover auf fernen Planeten künftig universeller einsetzbar und selbstständiger werden, bringen Forschende des Fraunhofer-Instituts…
Regenschutz für Rotorblätter
Kleine Tropfen, große Wirkung: Regen kann auf Dauer die Oberflächen von Rotorblättern beschädigen, die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Windenergieanlagen können sinken, vor allem auf See. Durch die Entwicklung innovativer Reparaturlösungen…
Materialforschung: Überraschung an der Korngrenze
Mithilfe modernster Mikroskopie- und Simulationstechniken konnte ein internationales Forschungsteam erstmals beobachten, wie gelöste Elemente neue Korngrenzphasen bilden. Mit modernsten Mikroskopie- und Simulationstechniken hat ein internationales Forscherteam systematisch beobachtet, wie Eisenatome…