OAB-Kapsel – Messsystem für eine katheterlose Langzeiturodynamik

Bei Patienten mit überaktiver Blase (overactive bladder, OAB) werden in der Standardurodynamik wegen der kurzen Messzeit und psychosozialer Faktoren häufig keine pathologischen Befunde erhoben. Eine urodynamische Messung über einen längeren Zeitraum ist aufgrund der urethralen und rektalen Messkatheter meist nur unter stationären Bedingungen möglich und wird kaum durchgeführt. Für die Patienten mit klinischen OAB-Symptomen ist eine exakte Diagnosestellung jedoch therapeutisch entscheidend.

Kernstück des neuartigen Messsystems für katheterlose Langzeiturodanamik ist die Messkapsel, die einen Drucksensor enthält und mit einem Cystoskop in die Harnblase gebracht wird. Durch eine Sperrvorrichtung wird eine Dislokation während der Miktion verhindert. Der intravesikale Druck kann so über einen Zeitraum von mehreren Tagen gemessen und gespeichert werden. Darüberhinaus beinhaltet das Messsystem Geräte zur Registrierung von Urinabgang und subjektivem Harndrang. Die Messdaten werden gespeichert und synchronisiert. Kommerzielle Anwendung: Weltweit leiden über 50 Millionen Menschen unter einer überaktiven Blase, wobei die Erkrankung mit zunehmendem Alter häufiger auftritt. Der Anteil der OAB-Erkrankten liegt bei Menschen über 40 Jahren bei 12 22 %, bei den über 75-jährigen steigt er auf über 30 %. Durch das neuartige Messsystem wird eine katheterlose Langzeiturodynamik unter realitätsnahen Bedingungen ermöglicht. Durch die Erfassung des zeitlichen Zusammenspiels von Blasendruck, Harndrang und Urinabgang wird eine exakte Diagnosestellung und die Einleitung der optimalen medikamentösen oder chirurgischen Therapie ermöglicht.

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