Verfahren zur Bestimmung der Interaktion zwischen einem Polynucleotid und Blutplättchenfaktor 4

Die erfindungsgemäße Aufgabe besteht in der Diagnostik und Prädiagnostik einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT). Auch sollen neue Medikamente hinsichtlich ihres Potentials, eine HIT II auszulösen, untersucht werden können. Dies wird durch den Einsatz von Polyanionen auf Basis von Polynukleotiden gelöst. Polynukleotiden stellen einen gleichwertigen Ersatz des Heparins im Heparin/PF4-Komplex, der in bekannten Verfahren verwendet wird, dar, obwohl sie in ihrer Struktur, beispielsweise auf Grund der Bindung der Zucker über Phosphate oder wegen zusätzlich vorhandener Basen, stark vom Heparin abweichen. Erfindungsgemäß wird die Interaktion zwischen Polynukleotiden und PF4 bestimmt. Dazu werden PF4 und Polynukleotiden für ausreichend lange Zeit in Verbindung gebracht, so dass Polynukleotid/PF4-Komplexe gebildet werden. Anschließend wird der Umfang der Komplexbildung bestimmt und mit dem – bei vergleichbaren Konzentrationen und Bedingungen – erzielten Komplexierungsresultat in Abwesenheit eines Polynukleotids verglichen. Die Polynukleotide sind ein- oder doppelstrangige RNA oder DNA mit aus Adenin, Guanin, Cytosin, Uracil, Thymin und Hypoxanthin gewählten Basen. Vorzugsweise sind die Polynukleotide Aptamere – also kurze einzelsträngige DNA- oder RNA-Oligonukleotide –, die ein spezifisches Molekül ähnlich stark wie Antigene über ihre 3D-Struktur binden können. Als Polynucleotide / Aptamere werden solche ausgewählt, die mit PF4 Komplexe bilden und für die therapeutische oder diagnostische Anwendung am Menschen bestimmt sind. In weiteren Ausführungsformen werden beispielsweise Thrombozyten, Antikörper oder beides zugegeben und die Bindungen der Komplexe mit verschiedenen Verfahren untersucht. Das erfindungsgemäße Verfahren dient einer Reihe an Anwendungen. Das Risiko eines Probanden oder Patienten, bei Gabe von Polyanionen (wie Heparin) oder Polynukleotiden PF4/Polynukleotid-Antikörper zu entwickeln, kann eingeschätzt und ein erhöhtes Risiko, an Thrombozytopenie oder Thrombosen zu erkranken, erkannt werden. Auch wäre eine Bestimmung der PF4/Polynukleotid-Komplexe-Bildungshemmung oder der Antikörpern-Komplexe-Bindungen möglich. Ebenso könnte das Risiko, bei Gabe von Heparin an einer HIP zu erkranken, ermittelt werden. Bereits während der Entwicklung von Aptameren als Medikament, wäre es möglich, die immunogene Wirkung des jeweiligen Aptamers abzuschätzen sowie während der klinischen Studien mit diesen neuen Medikamenten die Entwicklung von Antikörpern zu überwachen.

Nutzen / Vorteile / Besonderheiten: • Diagnostik und Prädiagnostik einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT) • Risikoanalyse neuer Medikamente hinsichtlich Auslösung einer HIT vom Typ II

Weitere Informationen: PDF

PVA Mecklenburg-Vorpommern AG
Tel.: +49 (0)381/49 74 741

Ansprechpartner
Dr. Rüdiger Werp, Tobias Parikh

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