92. Neurologie-Kongress: Mehr als 6500 Neurologen in Stuttgart erwartet

Personalisierte Neurologie ist einer der wichtigsten Trends in der modernen Neurologie. Der Kerngedanke der personalisierten Neurologie ist es, dass nicht alle Patienten, die an einer bestimmten neurologischen Krankheit wie etwa Parkinson leiden, mit den gleichen Medikamenten behandelt werden, sondern eine für ihre spezifische Krankheitsform maßgeschneiderte Therapie erhalten.

Personalisierte Neurologie bedeutet: die richtige Therapie für den richtigen Patienten zum richtigen Zeitpunkt

In den vergangenen Jahren hat dieser Forschungszweig einen Quantensprung erlebt. Ein Beispiel: Bestimmte Formen der Epilepsie werden durch Genmutationen ausgelöst. Dank genetischer Diagnostik ist man heute in der Lage, die Therapie individuell und zielgerichtet dem jeweiligen Gendefekt anzupassen. Möglicherweise können demnächst sogar defekte Gene mithilfe der Gentherapie in den betroffenen Hirnzellen sogar ausgetauscht oder modifiziert werden.

Kongresspräsident Prof. Dr. Ulf Ziemann, Tübingen, forscht zu einer neuen Generation von „Hirnschrittmachern“: Ein Hirnschrittmacher ist eine Elektrode im Gehirn, die durch Stromimpulse Zittern und motorische Ausfälle bei Patienten mit Bewegungsstörungen reduziert.

Doch nicht alle profitieren davon gleichermaßen und nicht zu jeder Zeit. Prof. Ziemann und sein Team testen derzeit eine helmartige Vorrichtung, die Patienten aufgesetzt wird und die hochpräzise jeden Punkt des Kortexmantels ansteuern und stimulieren kann.

Die zugehörige Software ist in der Lage, Signale des Nervensystems in Echtzeit auszulesen und zu analysieren, in welcher Millisekunde der gesetzte Impuls einen therapeutischen Effekt hat. Erst dann wird er gesetzt.

„Das ist ein Paradebeispiel der personalisierten Medizin. Wir werden dieses Verfahren an Alzheimer-Patienten und Schlaganfallpatienten mit Lähmungserscheinungen an Arm und Hand testen.“

Internationale Experten werden erwartet
Zahlreiche international renommierte Referenten werden zum Kongress in Stuttgart erwartet. Prof. Dr. Stefan M. Pulst, University of Utah, USA, wird diskutieren, ob die Genetik ihr Versprechen für die personalisierte Medizin einlösen kann, der Genetiker Prof. Dr. Rudi Balling, Direktor des Luxembourg Centre for Systems Biomedicine, wird beleuchten, wie man über große Datenmengen Einsichten zu krankheitsauslösenden Mechanismen erhält. Der kanadische Neurochirurg Prof. Dr. Andres M. Lozano wird über neue operative Ansätze zur Behandlung von Parkinson, Depression und Alzheimer berichten.

Hirnforschung mit Witz: Science Slam beim Neurologiekongress in Stuttgart

Was nach Science-Fiction klingt, macht der Science Slam „Geistesblitze“ für Bürger im Raum Stuttgart erlebbar: In nur wenigen Minuten müssen sieben schlagfertige Nachwuchswissenschaftler aus der Neurologie die komplexe Essenz ihrer Forschungsarbeiten auf die Bühne bringen – wortgewandt, witzig, klar und deutlich. Das Ziel der jungen Wortakrobaten: Beste Unterhaltung mit Lernpotenzial für wissenschaftliche Laien zu bieten.

Welcher Slammer den Sieg nach Hause trägt, entscheidet am Ende das Publikum. Wieviel Spaß ein Science Slam macht, zeigte die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) schon 2018 auf ihrem Kongress in Berlin:

Mehr als 800 Besucher, die fast alle mit Hirnforschung nichts am Hut hatten, erlebten einen unvergesslichen Abend und feierten die Science Slammer mit frenetischem Applaus. Der Science Slam 2019 findet am 27. September ab 20 Uhr in der König-Karl-Halle im Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg statt. Tickets sind online unter www.science-slam.com  erhältlich.

Alle wichtigen Themen der Neurologie in vier Tagen

Die vier Kongresstage bieten Ärzten und Medizinstudierenden die Möglichkeit, sich in allen wichtigen Themenbereichen der Neurologie fortzubilden. Kernthemen sind Schlaganfall, Multiple Sklerose, Epilepsie, Parkinson-Krankheit, Alzheimer, Hirntumore und Kopfschmerzen.

Aber auch seltene Erkrankungen wie die Huntington-Krankheit gehören zum Versorgungs-Repertoire eines Neurologen. Die Neurologie ist ein breites Fach und das wissenschaftliche Kongressprogramm deckt diese Themenvielfalt ab. Zum Kongress werden mehr als 6500 Kolleginnen und Kollegen anreisen. Stuttgart wird bis zum Wochenende die höchste Neurologendichte Deutschlands haben!

Hinweis für Journalisten
Während des Kongresses veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) im Pressezentrum des ICS – Internationalen Congresscenters Stuttgart zwei Pressekonferenzen. Die Auftaktpressekonferenz informiert Medienvertreter am Mittwoch, 25. September 2019, 11:00 – 12:00 Uhr zum Thema „Personalisierte Neurologie“. Auf der Fachpressekonferenz berichten Spitzenforscher am Freitag, 27.09.2019, von 10:00 bis 11:30 Uhr über die wichtigsten Forschungsergebnisse aus dem wissenschaftlichen Programm des Kongresses.

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
c/o albersconcept, Jakobstraße 38, 99423 Weimar
Tel.: +49 (0)36 43 77 64 23
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren über 9900 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsidentin: Prof. Dr. med. Christine Klein
Stellvertretender Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
Past-Präsident: Prof. Dr. Gereon R. Fink
Generalsekretär: Prof. Dr. Peter Berlit
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter
Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org

http://www.dgn.org
http://www.dgnkongress.org

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Dr. Bettina Albers idw - Informationsdienst Wissenschaft

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