Auswandern auf Terra-2?
Am 11. Juli fand die öffentliche Abendveranstaltung der Hector Fellow Academy in Kooperation mit der Universität Heidelberg mit dem Titel „Galaxienfusion und neue Erden – Von galaktischer Archäologie und einem interstellaren Zweitwohnsitz“ statt.
Das Symposium mit den beiden international bekannten Astrophysikern Prof. Dr. Eva Grebel und Prof. Dr. Joachim Wambsganß und dem Moderator Prof. Dr. Harald Lesch, seines Zeichens selbst Astrophysiker und bekannter Wissenschaftsjournalist, war bereits im Vorfeld ausgebucht. Insgesamt nahmen knapp 700 Personen an der Veranstaltung in der Neuen Aula in Heidelberg teil.
Nach der Begrüßung durch den Prorektor für Forschung und Transfer der Universität Heidelberg Prof. Dr. A. Stephen K. Hashmi übernahm Prof. Dr. Harald Lesch das Wort und führte in die Erforschung des Weltalls ein. Der Professor für theoretische Astrophysik der Ludwig-Maximilians-Universität München begleitete das Publikum fundiert und kurzweilig durch den Abend.
Der erste Vortrag lautete Auf der Suche nach der zweiten Erde. Prof. Dr. Joachim Wambsganß, Professor für Astronomie und Direktor am ARI, Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg, stellte den aktuellen Stand der Forschung vor und ging auf die Methoden und die Erfolge ein, um extrasolare Planeten zu finden.
Er erläuterte, dass die Planeten unseres Sonnensystems nicht so einzigartig sind, wie noch vor einigen Jahrzehnten gedacht. Gleichzeitig machte er deutlich, das Auswandern auf eine Terra-2 keine ernsthafte Zukunftsvision ist.
Harald Lesch bekräftigte, basierend auf dem vorhergehenden Vortrag, die Argumente von Joachim Wamsganß. Gleichzeitig wies er auf die Bedeutung unserer Erde hin und betonte die Verantwortung der Menschen im Hinblick auf den Klimawandel und deren Folgen. Eine Flucht von der Erde stellt keine einfache Lösung für die Probleme der Menschheit dar. Harald Lesch engagiert sich seit einigen Jahren verstärkt öffentlich für politische Themen wie Umweltschutz.
Im Anschluss führte Eva Grebel in die Galaktische Archäologie ein. Die Professorin, die ebenfalls in Heidelberg forscht und lehrt, ist eine anerkannte Expertin auf diesem Gebiet. Sie untersucht, wie Sterne verschiedenen Alters als Fossilien oder Artefakte vergangener galaktischer Epochen dienen können.
In ihrem Vortrag stellte sie anschaulich dar, wie sich Galaxien über Jahrmilliarden – von der Kindheit bis zum Greisenalter – entwickeln. Das Publikum im Saal reagierte auf die beiden Vorträge mit anhaltendem Applaus. Dr.-Ing. Judith Elsner, Geschäftsführerin der Hector Fellow Academy, lud im Anschluss noch zu weiteren Diskussionen ein.
Die Diskussionsbereitschaft des Publikums während und nach der Veranstaltung verdeutlichte, dass die Weite des Weltalls die Menschen nachhaltig fasziniert und einen Raum für Zukunftsvisionen bereithält, der auch noch fünfzig Jahre nach der Mondlandung zum Denken anregt.
Die jährlich stattfindenden Symposien der Hector Fellow Academy zielen darauf ab, aktuelle wissenschaftliche Fragestellungen in einen gesellschaftspolitischen Kontext zu stellen. In Vorträgen renommierter Redner*innen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft werden Brücken zwischen den Forschungsthemen der Hector Fellows und den zentralen Herausforderungen unserer Zeit geschlagen.
Diskussionsrunden fördern den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit und tragen dazu bei, zukunftsweisende Diskurse anzustoßen. Das nächste HFA-Symposium wird am 9. Juli 2020 in Bremen zum Thema Expeditionen ins Unbekannte – Grenzen des Lebens in Ozean und Weltall stattfinden. Wissenschaftliche Ausrichterin ist die preisgekrönte Tiefsee- und Mikrobiologin Prof. Dr. Antje Boetius.
Prof. Dr. Eva Grebel
Prof. Dr. Joachim Wambsganß
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.hector-fellow-academy.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
Neueste Beiträge
Retinoblastom: Aufschlussreiche Untersuchung von Tumorzellen der Netzhaut
Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen hat ein neues Zellkulturmodell entwickelt, mit dem die Wechselwirkungen zwischen Tumorzellen und ihrer Umgebung beim Retinoblastom besser untersucht…
Eine gut erledigte Aufgabe: Wie Hiroshimas Grundwasserstrategie bei der Bewältigung von Überschwemmungen half
Grundwasser und multilaterale Zusammenarbeit in den Wiederaufbaubemühungen milderten die Wasserkrise nach der Überschwemmung. Katastrophen in Chancen umwandeln Die Gesellschaft ist oft anfällig für Katastrophen, aber wie Menschen während und nach…
Die Zukunft gestalten: DNA-Nanoroboter, die synthetische Zellen modifizieren können
Wissenschaftler der Universität Stuttgart haben es geschafft, die Struktur und Funktion biologischer Membranen mithilfe von „DNA-Origami“ zu kontrollieren. Das von ihnen entwickelte System könnte den Transport großer therapeutischer Lasten in…