Bauen für die Zukunft

„Gemeinsam mit den Unternehmen wollen wir die technologische Führerschaft Deutschlands in den Bereichen Bauprodukte und -prozesse weiter stärken, gerade auch im Hinblick auf den Aspekt der Nachhaltigkeit bei Planung, Realisierung und Nutzung“, erklärt Prof. Klaus Sedlbauer, Sprecher der Allianz Bau und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP.

Die Geschäftsstelle der Allianz koordiniert die Forschungsarbeit und vermittelt Interessenten Ansprechpartner sowie Kompetenzen innerhalb der Allianz von der Informationsbeschaffung, der Material- und Produktentwicklung über die Simulation bis hin zur Schadens- und Systemanalyse. Mehr als 3 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland arbeiten an Projekten in den Bereichen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, Gesundheitsverträglichkeit des Bauens und Wohnens und vielem mehr. Sie analysieren die Bauten systematisch vom Werkstoff über Bauteile, Raum und Gebäude bis hin zur kompletten Siedlung sowie den gesamten Lebenszyklus vom Entwurf, über Errichtung und Sanierung bis zum Rückbau. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen sollen durch den Zusammenschluss einen schnellen Zugang zu den industrienahen Forschungskompetenzen der Fraunhofer-Institute erhalten.

Häufig wird die Bauwirtschaft als „Low-Tech-Branche“ wahrgenommen. Gründe sind der enge Zeit- und Kostenrahmen in Bauprojekten sowie der erhebliche Anteil kleiner und mittelständischer Unternehmen in der Wertschöpfungskette. Um Innovationen bemühen sich bisher in der Regel eher Zulieferer, Bauingenieure oder Architekten, weniger die Bauunternehmer. Das Innovationspotenzial wird noch zu wenig ausgeschöpft. Werden diese Einzelaktivitäten stärker zusammengefasst, lassen sich umfassende Neuerungen in der Branche schneller umsetzen. „Wir können dazu beitragen, diese Möglichkeiten zu nutzen und neue Produkte und Dienstleistungen rasch marktfähig zu machen“, sagt Sedlbauer.

Die Baubranche muss trotz hoher Rohstoff-, Energie- und Betriebskosten preisgünstige und effiziente Produkte anbieten. Diese Herausforderung eröffnet aber auch neue Marktchancen: Gefragt sind beispielsweise Technologien, die in bestehenden Häusern Energie sparen helfen. Denn etwa ein Drittel des Energiebedarfs in Deutschland entfällt auf das Heizen und Kühlen von Gebäuden. Altbauten gelten dabei als größte Energiesünder. Sie schlucken drei- bis fünfmal mehr Heizenergie als neue Häuser. Durch Modernisierung, Sanierung und Solartechnik können Gebäude in wenigen Jahren von Energieverbrauchern in kleine Kraftwerke umgewandelt werden. Die Experten entwickeln dazu Fassadenteile mit allerlei Kniffen: In die Module, die nachträglich außen montiert werden können, integrieren sie beispielsweise Photovoltaikelemente. Gegen Verschmutzung, Nässe oder Mikroorganismen wie Pilze passen sie multifunktionale Oberflächen an oder dämmen die Häuser mit ausgeklügelten Verbundsystemen.

Fraunhofer-Allianz Bau
Beteiligt sind die Fraunhofer-Institute für Bauphysik IBP, Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut EMI, Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Chemische Technologie ICT, Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM, Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS, Informationszentrum RAUM und BAU IRB, Silicatforschung ISC, Solare Energiesysteme ISE, Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF, Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP und Werkstoffmechanik (Institutsteil Halle) IWMH.
Fachforum der Fraunhofer-Allianz Bau:
Freitag, 16. Januar 2009, 9-13 Uhr

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