Was Bakterien alles leisten – Mikrobiologen aus aller Welt tagen in Oldenburg

Auf der internationalen Jahrestagung der Vereinigung für Allgemeine und Angewandt Mikrobiologie (VAAM) in der Universität Oldenburg treffen sich rund 800 Wissenschaftler und Studierende verschiedener Fachrichtungen, um das Leistungspotenzial der Miroorganismen zu beleuchten.

Oldenburg. Weil Bakterien eher als Krankheitserreger bekannt sind, haben sie einen schlechten Ruf. Dabei besiedeln sie praktisch jeden Punkt auf der Erdoberfläche und auch Pflanzen, Tiere und Menschen und schaffen dabei die notwendigen Bedingungen für den Fortbestand des Lebens. So werden die meisten chemischen Reaktionen auf unserem Planeten natürlicherweise durch Mikroorganismen ausgelöst. Die Leistungen von Mikroorganismen prägen die Stoffkreisläufe in Seen und Ozeanen und ermöglichen das Leben von Pflanzen und Tieren. Selbst mehrere hundert Meter unter dem Meeresboden oder in heißen Tiefseequellen gibt es noch bakterielles Leben.

Dieses riesige Forschungsfeld wird von verschiedenen Fachrichtungen der Mikrobiologie bearbeitet, deren Vertreter sich vom 25. bis 28. März 2001 in der Universität Oldenburg treffen. Es handelt sich um die Jahrestagung der VAAM (Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie), der größten Tagung der Mikrobiologie in Deutschland. Rund 800 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland sowie Nachwuchskräfte, Doktoranden und Studierende nehmen daran teil. Diskutiert und vorgestellt werden aktuelle Themen, die das Leistungspotenzial der Mikroorganismen beleuchten. Die Schwerpunktthemen werden zugleich in Forschungsinstitutionen der Universität Oldenburg bearbeitet:

  • Aquatische Mikrobiologie: Was leisten die verschiedenartigen Mikroorganismen in den Ozeanen und anderen Gewässern für die Stoffumsätze und Nahrungsketten?
  • Biogeochemie/Geomikrobiologie: Hier werden die gewaltigen Auswirkungen der Mikroben auf die Gestaltung der Erdoberfläche und der globalen Stoffkreisläufe erforscht.
  • Struktur und Funktion von Proteinen: Die Vielzahl der Proteine (Eiweißmoleküle) ermöglicht sämtliche chemischen Reaktionen, die für Leben und Leistungen der Organismen erforderlich sind.
  • Horizontaler Gentransfer/Genomevolution: Wie tauschen Mikroorganismen Gene aus und welche Auswirkungen hat dies für die Entwicklung neuer Eigenschaften einschließlich Pathogenität und Resistenz gegen Antibiotika?

Neben diesen Schwerpunkten werden u.a. auch Themen der Biotechnologie, der industriellen Mikrobiologie und der Umweltmikrobiologie diskutiert.
Renommierte Gastsprecher aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, der Schweiz, Australien und den USA stellen in Oldenburg Highlights der aktuellen Forschung vor. Weitere aktuelle Forschungsergebnisse werden in ca. 150 Kurzvorträgen und auf 350 Postern zur Diskussion gestellt. Auf der Tagung verleiht die VAAM vier Preise für herausragende Promotionsarbeiten. Die Jahrestagung der Mikrobiologie ist damit auch ein wichtiges Forum für den wissenschaftlichen Nachwuchs der deutschen Universitäten.
Die Jahrestagung der VAAM wird von den mikrobiologischen Arbeitsgruppen am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) und am Fachbereich Biologie der Universität Oldenburg organisiert. Es handelt sich um die Arbeitsgruppen Paläomikrobiologie (Prof. Dr. Heribert Cypionka), Biologie Geologischer Prozesse (Prof. Dr. Meinhard Simon), Geomikrobiologie (Prof. Dr. Wolfgang E. Krumbein), Mikrobiologie (Prof. Dr. Susanne Fetzner) und Genetik (Prof. Dr. Wilfried Wackernagel).

Kontakt: Prof. Dr. Heribert Cypionka, Tel.: 0441/798-3440 und -5360, E-Mail: cypionka@icbm.de

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

Media Contact

Gerhard Harms idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…