Helmholtz-Gemeinschaft unverzichtbar für die deutsche Forschung
Als Bestätigung des von ihr eingeschlagenen Weges zu einer programmorientierten Förderung hat die Mitgliederversammlung der Helmholtz-Gemeinschaft das Ergebnis der „Systemevaluation“ durch den Wissenschaftsrat bewertet (Erste Stellungnahme im Anhang). Dieser hatte das Gutachten am 22. Januar 2001 der Presse vorgestellt.
HGF-Mitgliederversammlung antwortet auf Wissenschaftsrat
„Die Helmholtz-Gemeinschaft hat die Umstrukturierung selbst eingeleitet und die entscheidenden Ideen für die Neuordnung dem Wissenschaftsrat vorgelegt“, sagte Professor Dr. Detlev Ganten, Vorsitzender der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. „Wir fühlen uns durch die Stellungnahme des Wissenschaftsrates jetzt zusätzlich bestärkt und werden die uns notwendig erscheinenden Schritte zur Einführung der programmorientierten Förderung zügig durchführen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf eine stärkere Vernetzung der Helmholtz-Zentren untereinander wie mit ihren in- und ausländischen Partnern in Hochschulen und Wirtschaft gelegt werden“.
Intensiv befasste sich die Mitgliederversammlung auf ihrer jüngsten Sitzung in Berlin mit den kritischen Aspekten der Stellungnahme, die in der Pressemitteilung des Wissenschaftsrates vom 22. Januar 2001 in den Vordergrund gestellt wurden. Mit einem grundsätzlich positiven Tenor in der ausführlichen Stellungnahme bestätigt der Wissenschaftsrat die Qualität der Arbeit der Zentren, erkennt Forschung im öffentlichen Interesse als deren Mission an und erklärt die Helmholtz-Gemeinschaft zum unverzichtbaren Bestandteil des deutschen Wissenschaftssystems.
Die Mitgliederversammlung diskutierte Ansätze zur weiteren Verbesserung ihrer Arbeit. Sie hat dabei anerkannt, dass bei Beseitigung der auch von ihr selbst gesehenen Defizite die Effizienz der Helmholtz-Zentren weiter erhöht werden kann. Die für die nächsten Monate anstehenden Entscheidungen zur Umstrukturierung der Helmholtz-Gemeinschaft werden auch dazu dienen.
Die Helmholtz-Gemeinschaft wird über diese erste Stellungnahme hinaus das Gutachten des Wissenschaftsrates sorgfältig prüfen und danach eine detaillierte Analyse vorlegen.
Pressereferat der Helmholtz-Gemeinschaft
Bonn, den 26. Januar 2001
Telefon: 0228/30818-21
Telefax: 0228/30818-40
www.helmholtz.de
Erste Stellungnahme der Mitgliederversammlung der Helmholtz-Gemeinschaft zu den Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur „Systemevaluation der HGF“
(Anlage zur Pressemitteilung der Helmholtz-Gemeinschaft vom 26.1.2001)
1. Die Helmholtz-Gemeinschaft dankt dem Wissenschaftsrat und dessen Arbeitsgruppe, insbesondere auch deren ausländischen Mitgliedern, für die im Zusammenhang mit der „Systemevaluation der HGF“ geleisteten Arbeit. Der Wissenschaftsrat unterstützt in seiner Analyse in den wesentlichen Punkten das ihm vorgelegte Konzept der Helmholtz-Gemeinschaft zu ihrer Weiterentwicklung (vgl. „Systemevaluation der HGF, S. 25 sowie 92 ff.).
2. Der Wissenschaftsrat betont in seiner Stellungnahme analog zu der eigenen Definition der Helmholtz-Gemeinschaft deren spezielle Mission: Im Rahmen der „institutionellen Orientierung an Forschungszielen des Staates und der Gesellschaft“ sind Problemorientierung und nationaler Auftrag, Betrieb von Großgeräten, Langfristigkeit und Komplexität der bearbeiteten wissenschaftlichen Probleme sowie wissenschaftsbezogene Dienstleistungen und Managementaufgaben entscheidende Profilelemente der Helmholtz-Gemeinschaft (S. 16 ff).
3. In Übereinstimmung mit früheren Stellungnahmen bestätigt der Wissenschaftsrat Qualität, Umfang und Unverzichtbarkeit des „Instruments der Großforschung“ im deutschen Wissenschaftssystem (S. 23). Die Helmholtz-Gemeinschaft sieht daher in den von ihr eingeleiteten und auch vom Wissenschaftsrat geforderten Reformen einen entscheidenden Beitrag zur Beseitigung bestehender Defizite sowie zur Steigerung der Effizienz nicht nur der Helmholtz-Zentren, sondern auch des gesamten Forschungssystems.
4. Mit den Empfehlungen zur Einführung einer programmorientierten Förderung übernimmt der Wissenschaftsrat die in den Gremien der Helmholtz-Gemeinschaft entwickelten Ideen für eine an Inhalten und Strategien orientierte, zentrenübergreifende Förderung der Arbeit der Helmholtz-Zentren (S. 92). Die Helmholtz-Gemeinschaft wird die zusätzlichen Anregungen des Wissenschaftsrates zur konkreten Ausgestaltung in ihre weiteren Überlegungen einbeziehen. Sie wird dabei jedoch besonderen Wert darauf legen, ein dynamisches System auf der Basis dezentraler effektiver Strukturen zu entwickeln, das auch für künftige Entwicklungen offen ist.
5. Der Wissenschaftsrat hat den komplexen und „fragilen Dualismus von Kooperation und Wettbewerb“ (S. 101) als eines der wesentlichen Probleme der programmorientierten Förderung herausgearbeitet. Wie der Wissenschaftsrat sieht die Helmholtz-Gemeinschaft auch bei einer programmorientierten Förderung Forschung in erster Linie als einen von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern selbst getragenen Prozess, wobei durch „inhaltlich nicht gebundene Mittel … ein Spielraum für nicht vorgebahnte, vom Einzelwissenschaftler ausgehende Forschungsansätze gesichert werden muss“ (S. 9).
6. Die Gremien der Helmholtz-Gemeinschaft haben wiederholt nachdrücklich darauf hingewiesen, dass die Gewährung einer umfassenden Flexibilität im Haushalts- und Personalrecht durch die Zuwendungsgeber Bund und Länder eine unverzichtbare Voraussetzung für die Einführung einer programmorientierten Förderung darstellt. Die Helmholtz-Gemeinschaft sieht diese Forderung durch die Empfehlungen des Wissenschaftsrates bestätigt (S. 9).
7. Die Helmholtz-Gemeinschaft teilt das Bekenntnis des Wissenschaftsrates zur gemeinschaftlichen Förderung von Wissenschaft und Forschung durch Bund und Länder. Wie der Wissenschaftsrat (S. 9 und 22) misst sie der Einbindung der Zentren in die Wissenschaftsstrukturen der Länder hohe Bedeutung bei und sieht dies als Voraussetzung dafür an, dass die Helmholtz-Gemeinschaft als ein „zentrales Instrument der gesamt-staatlichen Wissenschaftspolitik“ weiter gestärkt werden kann.
8. Die Stellungnahme des Wissenschaftsrates enthält eine Reihe von kritischen Anmerkungen, so zum Beispiel zu der noch nicht ausreichend intensiven internen und externen Vernetzung der Forschungsarbeiten und zur Umsetzung der Ergebnisse von Begutachtungen (S. 89 f. und 83). Diese Punkte enthalten nützliche Hinweise für die Helmholtz-Gemeinschaft für weitere Verbesserungen ihrer Arbeitsweise, um dem hohen Anspruch an das wissenschaftliche Niveau der Helmholtz-Zentren durchgehend gerecht zu werden. Dies gilt auch für das geforderte Engagement in der Kooperation mit europäischen und internationalen Partnern (S. 7).
9. Die Helmholtz-Gemeinschaft stellt mit Befriedigung fest, dass der Wissenschaftsrat die Erfolge der Helmholtz-Zentren bei der Intensivierung der Kooperation mit den Hochschulen anerkannt hat (S. 6 und 64). Die Helmholtz-Gemeinschaft wird diese Kooperation im Sinne einer besseren Vernetzung zwischen den Partnern des deutschen Forschungssystems mit großem Nachdruck weiter ausbauen.
10. Die Helmholtz-Gemeinschaft begrüßt die vom Wissenschaftsrat vorgenommene Klarstellung der Rolle der Helmholtz-Zentren in der Kooperation mit der Wirtschaft (S. 54). Der Wissenschaftsrat hebt dabei zu Recht insbesondere hervor, dass die Zentren „anwendungsoffen“ arbeiten sollen, eine „generelle Anwendungsdominanz“ aber mit ihrem wissenschaftlichen Auftrag nicht vereinbar ist. In diesem Sinne werden Technologietransfer und Ausgründungshilfen von den Helmholtz-Zentren wie gefordert auch in Zukunft engagiert und mit hoher Priorität unterstützt werden.
Die Helmholtz-Gemeinschaft wird über diese erste Stellungnahme hinaus das Gutachten des Wissenschaftsrats einer sorgfältigen Prüfung unterziehen und danach eine detaillierte Stellungnahme vorlegen.
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