Motivationsspritzen für junge Forscher
Förderpreise vom Arbeitskreis für Zellbiologie der GBF
Der Arbeitskreis für Zellbiologie und Biomedizinische Forschung e.V. der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) vergibt am 15. Juni die Förderpreise für die Jahre 2000 und 2001. Dr. Carsten Hornig und der Doktorand Karsten Kretschmer werden mit je 2.000 DM für ihre Forschungsleistungen ausgezeichnet. Der Förderverein versteht seinen Preis als unbürokratische Motivationsspritze für erstklassige Grundlagenforschung.
Schaltstellen für das Blutgefäßwachstum Dr. Carsten Hornig hat seine Doktorarbeit über die Entstehung von Blutgefäßen an der TU Braunschweig abgelegt. Die Bildung neuer Blutgefäße spielt sowohl bei der Wundheilung aber auch beim Tumorwachstum eine Rolle. Hornigs Untersuchungen beschäftigten sich mit einer Variante des VEGFR-1-Rezeptors. Der Rezeptor ist eine wichtige Schaltstelle im Wachstumsprozess neuer Blutgefäße. Über gezielte Eingriffe in diesen Mechanismus kann die Bildung neuer Blutgefäße gefördert (schnelle Wundheilung) oder aber gehemmt werden. Die Wachstumshemmung könnte zum Beispiel die Versorgung eines Tumors mit Nährstoffen unterbrechen und so ein Krebswachstum hemmen. Carsten Hornig untersuchte das natürliche Vorkommen des Rezeptors auf Zellen der Blutgefäßwand, den Endothelzellen. Er entwickelte als erster einen Test, mit dem sich VEGFR-1 in Tumoren, Blut oder Fruchtwasser präzise nachweisen lässt.
Immunzellspezialisten – Wieso, Weshalb, Warum? Karsten Kretschmer forscht im Rahmen seiner Doktorarbeit an speziellen Zellen des Immunsystems, den antikörperproduzierenden B1-Zellen. Sie spielen offenbar bei der Krankheitsabwehr von Kindern (bis zum 8. Lebensjahr) eine wichtige Rolle. Das Immunsystem mit seinen verschiedenen Zellspezialisten ist auf die Erkennung von körperfremden Strukturen und deren Vernichtung ausgerichtet. Jedoch braucht die spezielle Eingreiftruppe bei einem Überfall durch feindliche Bakterien oder Viren Zeit sich zu formieren. Deshalb greift erst einmal eine schnelle Abwehr mit scheinbar zufällig produzierten natürlichen Antikörpern. Die B1-Zellen sind die Zellen, die ein breites Antikörper-Repertoire für den vorläufigen Rundumschlag bereitstellen. Wieso, weshalb und warum die B1-Zellen dies beim Menschen tun, steht im Hintergrund von Kretschmers Forschungsarbeiten. Interessant ist dabei, welche Auswahlmechanismen auf dieses Repertoire wirken.
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