Gezielt mit der molekularen Schere ins Erbmaterial der Maus
Praxiskursus der European Molecular Biology Organization (EMBO) an der GBF
Für Wissenschaftler aus ganz Europa richtet die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) einen zehntägigen EMBO-Praxiskursus aus. Vom 3. bis zum 14. September informieren sich die 14 ausgewählten Teilnehmer in Braunschweig über die neuesten gentechnischen Methoden zur Züchtung von Mausstämmen für Forschungszwecke. Neben der Laborpraxis erhalten die Kursteilnehmer in Vorträgen theoretische Hintergrundinformationen von sechs renommierten Dozenten mit Erfahrungen auf dem Gebiet molekularbiologischer Analyse des Genoms der Maus.
Die Züchtung spezieller Mausmutanten ist für die heutige Gesundheitsforschung essenziell. Denn Alternativmethoden wie Tests an Zell- und Gewebekulturen reichen nicht aus, um zum Beispiel die Funktion des Immunsystems zu verstehen. Um die Wirkung von Genen im Organismus zu analysieren, schaltet man beispielsweise in Mäusen bestimmte Gene an oder aus. Dabei bedient man sich molekularer Scheren (Enzyme), mit denen Teile des Erbmaterials herausgeschnitten und andere eingebracht werden. Da diese Techniken jedoch nur wenige Labore in Europa beherrschen, fördert die European Molecular Biology Organization (EMBO), Heidelberg, die praktische Fortbildung von Wissenschaftlern auf diesem Gebiet.
Die EMBO ist ein Zusammenschluss europäischer Wissenschaftler, deren Ziel es ist, Europa als Standort der molekularbiologischen Forschung zu fördern. Dies geschieht mit Kongressen, Publikationen, Stipendien aber auch durch die Finanzierung solcher Praxiskurse. Dabei werden sehr hohe Anforderungen an die wissenschaftliche Expertise der Organisatoren gestellt.
Auf Grund seiner Erfahrung wurde Dr. Werner Müller, der Leiter des GBF-Tierhauses und der Abteilung Experimentelle Immunologie, von der EMBO aufgefordert, sein methodisches Know-how weiter zu geben. Die Kursteilnehmer können dann in ihrem Heimatlabor als Multiplikatoren wirken und so die Methoden europaweit etablieren. Die Wissenschaftler kommen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Portugal, Schweden und der Schweiz.
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