Gesundheit und Ernährung – eine kleine Reise durch unser Verdauungssystem
Am 17. November 2001 veranstaltet die Gastroliga e.V. einen bundesweiten Aktionstag zur Ernährung. Ein nicht unbeträchtlicher Teil des Gesundheitsbudgets muss für die Behandlung von ernährungsbedingten Erkrankungen ausgegeben werden. Prof. Dr. med. Joachim Mössner, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II der Universität Leipzig und namhafter Gastroenterologe, weiß ein Lied davon zu singen. Er hat in seiner Sprechstunde und in seiner Klinik mit Patienten zu tun, die z. T. schwere Krankheiten haben, mit ausgelöst durch die typische mitteleuropäische Kost mit zu viel Fleisch, zu viel Fett, Süßigkeiten und Alkohol, verbunden oft noch mit Nikotin und wenig Bewegung. Als Gastroenterologe behandelt Prof. Mössner Krankheiten des Verdauungstraktes. Dazu gehören Speiseröhre, Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber, Galle, Dickdarm und Dünndarm.
Prof. Mössner erläutert die möglichen Folgen falscher Ernährung:
Beginnen wir mit der Speiseröhre. Fast jeder kennt das Sodbrennen, das einen nach einem fetten Essen unweigerlich überfällt. Manche leiden dauerhaft unter Sodbrennen. Der Mediziner spricht dann von der Refluxkrankheit, die mit Medikamenten oder einer speziellen Operation behandelt werden muss. Unbehandelt kann der ständige Säureangriff auf die Speiseröhre zum Speiseröhrenkrebs führen.
Von der Speiseröhre gelangt die Nahrung in den Magen, wo sie mit Magensäften durchmischt und an den Darm abgegeben wird. Je „schwerer“ die Nahrung ist, desto länger liegt sie im Magen. „Das Essen liegt mir schwer im Magen“, ist ein Seufzer, den schon viele ausgestoßen haben, wenn Gänsebraten oder Eisbein ein unangenehmes Völlegefühl verursachen. Durch zu stark gesalzene oder zu viel geräucherte Kost wird sogar die Entstehung von Magenkrebs begünstigt.
Wenn die Nahrung vom Magen in den Dünndarm gelangt ist, kommt die Bauspeicheldrüse ins Spiel. Sie sondert ein Sekret in den Dünndarm ab, das Nahrungsbestandteile aufspaltet. Insbesondere übermäßiger Alkoholgenuss kann zu Entzündungen der Bauchspeicheldrüse bis hin zu Bauchspeicheldrüsenkrebs führen.
Mit dem Dünndarm über die Gallenwege verbunden ist die größte Drüse des menschlichen Körpers, die Leber. Mit der Gallenblase hat sie eine beherrschende Stellung bei allen Abbau- und Umbauvorgängen der Nahrungsstoffe im Körper. Bei vielen „meldet“ sich die Galle nach zu fetter Kost. Gallensteine und Entzündungen sind die Langzeitfolgen ihrer chronischen Überbeanspruchung. Bekannter als die Bauchspeicheldrüsenentzündung durch krankhaften Alkoholgenuss ist die Leberzirrhose, die meist tödlich endet..
Aus dem Dünndarm gelangt die Nahrung in den Dickdarm. Zu ballaststoffarmes Essen wird schlecht durch den Darm „transportiert“, so dass es zu künstlichen Ausstülpungen, den sogenannten „Divertikeln“ kommt. Diese können sich entzünden (Divertikulitis) und nicht geringe Schmerzen verursachen (linksseitige Blinddarmentzündung). Auch an der Entstehung von Darmkrebs ist fette, ballaststoffarme Ernährung mitbeteiligt.
Prof Mössner empfiehlt deshalb die Kost der Mittelmeerländer mit viel Obst und frischem Gemüse sowie pflanzlichen Fetten, wenig Fleisch. Damit sichert man die Aufnahme der notwendigen Vitamine und Ballaststoffe. Auch ein Gläschen Wein kann nicht schaden. Für Zwischendurch kann es der berühmte Apfel sein. Mit dieser Ernährung beugt man nicht nur dem Risiko von Krankheiten des Verdauungstraktes vor, sondern auch der Arteriosklerose mit ihren Folgeerkrankungen Schlaganfall und Herzinfarkt.
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