Ein Jahrzehnt deutsche Wissenschaftseinheit
Zum Stand der Wissenschafts- und Hochschulpolitik ein Jahrzehnt nach Gründung der wissenschaftlichen Einrichtungen in den neuen Ländern und Berlin
Vor zehn Jahren, zu Beginn des Jahres 1992, wurden in den neuen Ländern und im Ostteil Berlins zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen neu gegründet. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der Wissenschaftsrat und die VolkswagenStiftung nehmen dies zum Anlass, ein Symposion zu veranstalten:
„Zum Stand der Wissenschafts- und Hochschulpolitik –
ein Jahrzehnt nach Gründung der wissenschaftlichen Einrichtungen in den neuen Ländern und Berlin“
am Freitag/Samstag, dem 8. und 9. Februar 2002,
im Berliner Rathaus, Jüdenstraße 1, Großer Saal
(vgl. beiliegendes Programm).
Zu diesem Symposion laden wir interessierte Journalisten herzlich ein.
Ziel dieser Veranstaltung ist es, sowohl die Ausgangssituation und die Handlungsoptionen zu Beginn der 1990er Jahre aufzuzeigen als auch die Ergebnisse aus heutiger Sicht zu reflektieren. Als Moderatoren und Referenten konnten mehr als zwanzig Persönlichkeiten – überwiegend aus Wissenschaft und Politik – gewonnen werden, die nicht nur Zeitzeugen sind, sondern als maßgebliche Gestalter des Um- und Aufbaus wirkten. Im Zentrum steht die Frage, ob innerhalb der vergangenen zehn Jahre ein international wettbewerbsfähiges Wissenschafts- und Hochschulsystem in den neuen Ländern entstanden ist. Wurden Chancen verpasst, und wurden die hochschul- und forschungspolitischen Empfehlungen des Wissenschaftsrates angemessen umgesetzt? An der Diskussion nehmen darüber hinaus zahlreiche weitere Gäste aus Wissenschaft und Politik teil.
Fragen und thematische Schwerpunkte sind:
· Transformation der Hochschulen in den neuen Ländern
Die Hochschulen der neuen Länder gingen entweder aus bestehenden Einrichtungen hervor oder wurden vollständig neu gegründet. Wie gestaltete sich der institutionelle und personelle Auf- und Umbau? Mit welchen mittel- und langfristigen Folgen wurde er abgeschlossen? Haben sich die Fachhochschulen als neuer Hochschultyp bewährt?
· Transformation der Akademie-Einrichtungen in den neuen Ländern
Die Umgestaltung im Bereich der Akademie der Wissenschaften ging einerseits mit dramatischen strukturellen und personellen Veränderungen einher. Sämtliche Institute wurden zum 31. Dezember 1991 abgewickelt. Andererseits empfahl der Wissenschaftsrat, 10.000 Stellen für die Forschung zu schaffen. Es entstanden allein 34 neue Institute der Blauen Liste (Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V.), zahlreiche Institute der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft sowie drei Großforschungseinrichtungen und weitere Außenstellen. Wie sind die einschneidenden Empfehlungen und Maßnahmen in den Biowissenschaften, der Medizin und den Geisteswissenschaften zu beurteilen? Wie haben sich die Disziplinen und die sie tragenden Institutionen im internationalen Vergleich entwickelt?
· Ost und West in einem Land: Berlin
Schon vor 1990/91 verfügten beide Teile Berlins über gut ausgebaute Hochschul- und Wissenschaftssysteme. Die Planungen zu Beginn der 1990er Jahre sahen ein differenziertes Hochschulsystem mit einer großen Zahl von Studienplätzen und zugleich innovative Strukturen im außeruniversitären Bereich (Adlershof) vor. Doch schon bald mussten die Planungen korrigiert werden. Das „Kostenproblem“ beschäftigt auch aktuell die Hochschulpolitik in Berlin. Wie ist die Hochschul- und Wissenschaftspolitik in Berlin im zurückliegenden Jahrzehnt zu bewerten? Welche Perspektiven haben die Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin?
· Wo stehen wir? Was steht an?
Wissenschaft und Wissenschaftspolitik sind in hohem Maße von einem intakten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld abhängig. Welche politischen und wirtschaftlichen Probleme stellen sich in den neuen Ländern und beeinflussen oder beeinträchtigen die Entwicklung der Hochschulen und Forschungseinrichtungen? Aber auch: Welche Beiträge leisten diese, um den gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen zu begegnen?
Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Dr. Karl Max Einhäupl, und die Generalsekretäre des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, der VolkswagenStiftung und des Wissenschaftsrates, Professor Dr. Manfred Erhardt, Dr. Wilhelm Krull und Wedig von Heyden, stehen Ihnen während der Veranstaltung für Fragen und Interviews gern zur Verfügung.
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Programm:
Freitag, 8. Februar 2002
14.00 Uhr
Begrüßung – Manfred Erhardt
14.15 Uhr
Transformation der Hochschulen in den neuen Ländern
Einführung und Moderation – Dagmar Schipanski
Prinzipien und Ergebnisse der Neugestaltung der Hochschullandschaft in den neuen Ländern – Hans-Jürgen Block
Fachhochschulen als neuer Hochschultyp – Johanna Wanka
Universitäten: Auf- und Umbau ohne institutionelle Abwicklung – Gerhard Maess
Die „Strukturkommission“: Alibi oder zeitgemäßes Instrument der Hochschulpolitik? – Jürgen Mittelstraß
15.00 Uhr
Diskussion
16.00 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
Transformation der Akademie-Einrichtungen in den neuen Ländern
Einführung und Moderation – Benno Parthier
Prinzipien und Ergebnisse der Neugestaltung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in den neuen Ländern – Wilhelm Krull
… in den Biowissenschaften – Jens Reich
… in der Medizin – Horst Franz Kern
… in den Naturwissenschaften – Gerhard Neuweiler
… in den Geisteswissenschaften – Manfred Bierwisch
17.15 Uhr
Diskussion
Samstag, 9. Februar 2002
9.30 Uhr
Ost und West in einem Land: Berlin
Einführung und Moderation – Erich Thies
Der „Masterplan“ zu Beginn der 90er Jahre – Manfred Erhardt
Drei Universitäten in einer Stadt? – Richard Schröder
Die Humboldt-Universität: Elite und Masse? – Hans Meyer
Aufbau der Fachhochschulen in Ost-Berlin – Dieter Markusch
Wenn ich einen Wunsch frei hätte … – Uwe Schlicht
10.15 Uhr
Diskussion
11.15 Uhr
Kaffeepause
11.45 Uhr
Wo stehen wir? Was steht an?
Einführung und Moderation – Max Kaase
Aktuelle gesellschaftliche und politische Herausforderungen in den neuen Ländern – Hans Joachim Meyer
Aktuelle wirtschaftliche Probleme in den neuen Ländern –
Christoph Mühlhaus
Wie reagiert die Hochschul- und Wissenschaftspolitik? –
Dieter Simon
12.15 Uhr
Diskussion
13.15 Uhr
Folgerungen und Ausblick
Wilhelm Krull
Winfried Schulze
13.45 Uhr
Schlusswort
Karl Max Einhäupl
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Kontakt: VolkswagenStiftung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Christian Jung, Telefon: 0511/8381-380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
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