Einladung zur Pressekonferenz – Die fünf Sonderforschungsbereiche der Uni Jena stellen sich vor

Bei der Untersuchung von Ionenkanälen mit einem Mikromanipulator: Prof. Stefan Heinemann vom SFB 604

Gemessen an ihrer Größe gehört die Uni Jena mit ihren fünf Sonderforschungsbereichen (SFB) zu den forschungsstärksten Unis im Lande. Jetzt stellen sich die fünf SFB – davon zwei aus den Geisteswissenschaften – erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit vor: vom 11. bis zum 16. Februar am wohl meistbesuchten Ort der Stadt, in der Goethe Galerie, einem Einkaufszentrum. Damit will die Uni deutlich machen, dass Wissenschaft alle Menschen etwas angeht und die Ausgaben dafür sinnvolle Investitionen in die Zukunft sind.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Friedrich-Schiller-Universität Jena lädt Sie für

Freitag, den 8. Februar 2002 um 11 Uhr
im
Sitzungszimmer des Rektors, Universitätshauptgebäude,
Fürstengraben 1, 07743 Jena

zu einer Pressekonferenz ein.

Dabei stellen sich die an der Uni Jena ansässigen fünf Sonderforschungsbereiche (SFB) mit ihren Sprechern vor. Gleichzeitig erscheint eine Extraausgabe des Uni-Journals, in der die Arbeit der SFB ausführlich beschrieben wird.

Die Pressekonferenz ist der Auftakt zu einer öffentlichen Präsentation der SFB vom Montag, dem 11. Februar, bis zum Samstag, dem 16. Februar, in der Goethe Galerie. Die Präsentation wird am Montag um 15 Uhr im Beisein von Uni-Rektor Prof. Karl-Ulrich Meyn, Goethe-Galerie-Manager Michael Holz, Dr. Dieter Funk von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und den Sprechern feierlich eröffnet. Die einzelnen SFB stellen ihre Arbeit in Vitrinen, auf Postern, per Video und Bildwerfer vor. Bis einschließlich Samstag steht jeden Tag ein anderer SFB im Mittelpunkt.

Einer der Höhepunkte dürfte dabei die Vorführung des „elektrischen Kusses“ sein, eines beliebten Gesellschaftsspiels der Goethezeit, das sich die damals gerade entdeckte Elektrizität zunutze macht. Und wer weiß schon, dass das Wort „Naturwissenschaften“ in Jena geprägt wurde – es taucht erstmals kurz nach 1790 in einem Vorlesungsverzeichnis der Uni auf.

Am Samstag findet außerdem von 11 bis 13 Uhr eine Podiumsdiskussion statt, die von mdr-Redakteur (u. a. „Länderzeit“) Dr. Hans-Josef Schöneberger geleitet wird. Mit dabei: Thüringens Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski, Uni-Rektor Prof. Meyn, Goethe-Galerie-Manager Holz und die fünf SFB-Sprecher. Dabei geht es unter anderem um die immense Bedeutung der Forschung für unser Alltagsleben und für unseren Lebensstandard.

Zum Hintergrund:

Sonderforschungsbereiche (SFB) werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), einer Selbstverwaltungsorganisation der deutschen Wissenschaft, an den Universitäten eingerichtet. Wer an einem SFB mitarbeitet, darf sich zur Elite der Forscher zählen, denn dort wird Spitzenforschung auf höchstem internationalem Niveau betrieben.

Gleich fünf solcher Sonderforschungsbereiche hat die Uni Jena in ihren Mauern:

  • den SFB 196 – Physik und Chemie optischer Schichten
  • den SFB 436 – Metallvermittelte Reaktionen nach dem Vorbild der Natur
  • den SFB 482 – Ereignis Weimar-Jena – Kultur um 1800
  • den SFB 580 – Gesellschaftliche Entwicklung nach dem Systemumbruch und
  • den SFB 604 – Multifunktionelle Signalproteine

Ein weiterer SFB (Nr. 197, Bio- und Modellmembranen) wurde Ende vergangenen Jahres turnusgemäß abgeschlossen.

Fünf SFB – darauf ist die Universität, darauf ist auch die Stadt Jena stolz. Zwar besitzt eine Reihe von Universitäten mehr SFB als die Jenaer Uni, doch diese Universitäten sind meistens wesentlich größer, haben doppelt oder gar dreimal so viele Professoren und Studenten oder sind Technische Universitäten, die es anerkanntermaßen leichter haben, auf derartige Zahlen zu kommen.

Auch in den neuen Bundesländern liegt die Uni Jena ganz weit vorn: Nur die Technische Universität Dresden hat hier mit sieben mehr SFB als Jena, die TU Chemnitz und die Uni Halle-Wittenberg kommen auf je vier.

Sonderforschungsbereiche kosten viel Geld. Entsprechend hart ist der Wettbewerb um die Fördergelder. Bei weitem nicht jeder SFB, den eine Uni beantragt, wird auch bewilligt. In diesem Wettbewerb hat sich die Uni Jena hervorragend geschlagen: Rund 24,7 Millionen Euro (48,3 Millionen Mark) sind in den vergangenen Jahren in die Jenaer SFB geflossen. Mit der Vorstellung der SFB in der Goethe Galerie, einem großen Einkaufszentrum am Ernst-Abbe-Platz in der Innenstadt von Jena, will die Uni zeigen, was mit diesen Geldern geschieht – schließlich handelt es sich letztlich um die Steuergelder der Bürger.

Wissenschaft kostet aber nicht nur Geld – sie sorgt auch für neue Produkte, für neue Heilverfahren und Arzneimittel, kurz gesagt, sie sorgt für den Wohlstand von morgen. Aber bereits heute schafft und erhält sie Arbeitsplätze: Arbeitsplätze von Wissenschaftlern, aber auch in Handel und Gewerbe. Denn ein großer Teil der Fördergelder kommt auf dem Umweg über die persönlichen Ausgaben der Forscher oder die Anschaffung von Geräten der Stadt und der Region zugute.

Die Uni Jena hat sich für die Vorstellung ihrer SFB mit der Goethe Galerie bewusst den wohl am meisten besuchten Ort der Stadt ausgesucht. Sie will damit deutlich machen: Wissenschaft geht alle an! Erstmals auch stellen sich die Geschichte der Naturwissenschaften, die Geistes- und Sozialwissenschaften, die Chemie, die Physik und die Biomedizin gemeinsam vor – das hat es so noch nie gegeben. „Die Abschottung der einzelnen Wissenschaften voneinander entspringt einem veralteten Verständnis“, so Prof. Klaus Manger vom SFB 482 „Ereignis Weimar-Jena – Kultur um 1800“. Vor 200 Jahren waren die einzelnen Fächer noch nicht getrennt: Schon Goethe wusste, dass nur ein gemeinsames Gespräch der Wissenschaften miteinander und untereinander Zukunft hat.

Spitzenforschung wird an der Uni Jena übrigens nicht nur an den SFB getrieben: An der Uni sind auch noch fünf Graduiertenkollegs zuhause. Dort schreiben besonders befähigte junge Menschen an ihren Doktorarbeiten. Und in der Stadt selbst gibt es gleich drei Max-Planck-Institute, ein Fraunhofer-Institut und mehrere weitere hoch angesehene Forschungseinrichtungen, wie etwa das Institut für Molekulare Biotechnologie und das Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung. Wohl nirgendwo sonst in Deutschland konzentriert sich soviel exzellente Forschung auf so engem Raum wie in Jena.

Die Uni Jena wäre aber nicht die Uni Jena, wenn sie sich auf ihren Lorbeeren ausruhen würde. Sie wird sich auch weiterhin mit allen Kräften bemühen, noch mehr Spitzenforschung und noch mehr Spitzenforscher in die Stadt zu holen. „Wir hier in Jena wollen die Entwicklung der Wissenschaft nicht in der Lehre nachvollziehen, sondern in der Forschung vorantreiben“, so Uni-Rektor Karl-Ulrich Meyn.

Media Contact

Hubert J. Gieß idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de/fak/sofo.html

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