Akute Leukämie im Kindesalter

Internationales Symposium vom 24. bis 26. Februar 2002 in der MHH

Die akute Leukämie ist weltweit eine der besonders bedrohlichen Erkrankungen im Kindesalter – ohne umfassende Behandlung verläuft sie stets tödlich. In der zurückliegenden Zeit gelang es, immer bessere Therapiemöglichkeiten zu entwickeln. Über neueste Forschungs- und Behandlungsergebnisse wollen sich jetzt mehr als 200 Ärzte und Wissenschaftler aus Europa, den USA, aus Südamerika, Australien und asiatischen Ländern austauschen: beim „3rd Biennial Hannover Symposium on Childhood Leukemia“, das vom 24. bis 26. Februar 2002 in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) stattfindet.

Genetische Einflüsse bei der Entstehung der Krankheit bilden ebenso einen Tagungsschwerpunkt wie ein neuartiges Verfahren, mit dem Ärzte behandlungsresistente Leukämiezellen aufspüren und die so genannte minimale Resterkrankung (MRD) nachweisen können. Das Verfahren scheint eine individuelle, an das Rückfallrisiko des einzelnen Patienten angepasste Therapie zu ermöglichen. Es wird systematisch erst in wenigen europäischen Kliniken eingesetzt – unter anderem in der von Professor Dr. Karl Welte geleiteten Abteilung Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der MHH-Kinderklinik. Hier wird der Test – in Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Professor Claus R. Bartram, Universität Heidelberg – im Rahmen der größten deutschen Therapiestudie zur akuten lymphatischen kindlichen Leukämie (ALL) durchgeführt, an der 65 Kliniken mitwirken. Die Leitung hat Professor Dr. Martin Schrappe.

An der MHH gibt es eine lange Forschungstradition auf dem Gebiet der ALL. Bereits 1976 gründete der Vorgänger von Professor Welte, Professor Dr. Dr. h. c. Hansjörg Riehm, die deutsche „BFM“-Behandlungsstudie; aus ihr ging 1987 ein internationales Konsortium verschiedener Studiengruppen hervor. Deren Koordinierungszentrale ist ebenfalls in der MHH angesiedelt und wird von Professor Schrappe geleitet. Das Konsortium will sich an der Entwicklung eines weiteren modernen Therapieprogramms für die ALL beteiligen, das ohne aufwendige molekulare Labortechniken auskommt und prinzipiell überall in der Welt einsetzbar ist. Klinische Erfahrungen in der Behandlung der ALL sind allerdings Voraussetzung. Das Konzept soll noch in diesem Jahr unter anderem in Polen, Israel, Tschechien, Kroatien, Chile, Argentinien, Uruguay und Hongkong zum Einsatz kommen.

Ein anderes Schwerpunktthema der Tagung in Hannover ist die Blutstammzell-Transplantation bei Hochrisiko-Leukämien. Dank verbesserter Methoden zur Charakterisierung der Gewebsmerkmale und zur Aufreinigung der Blutstammzellen wird die Stammzell-Transplantation vor allem für solche Patienten wichtig, die nur unzureichend auf die Chemotherapie ansprechen oder die besondere genetische Merkmale aufweisen. Die Blutstammzell-Transplantation ersetzt immer mehr die aufwendigere Knochenmark-Transplantation und ist mittlerweile bei vielen kleinen und großen Patienten der MHH erfolgreich angewandt worden.

Interessierte Journalistinnen und Journalisten sind herzlich zu dem Symposium eingeladen. Weitere Informationen geben gern Professor Dr. Karl Welte und Professor Dr. Martin Schrappe, Telefon: (0511) 532-6710.

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Christa Möller idw

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