12. Euroanalysis findet in Deutschland statt


In der analytischen Chemie schreiten Miniaturisierung und Automatisierung voran.

An der Universität Dortmund findet vom 8. bis 13. September die 12. Euroanalysis statt, ein Treffen analytischer Chemiker aus ganz Europa, das von der analytischen Sektion der Föderation Europäischer Chemischer Gesellschaften (FECS) initiiert wurde. Die Organisation liegt in diesem Jahr bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Beiträge aus allen Bereichen der analytischen Chemie werden von Vertretern aus dem akademischen Bereich, aus der Industrie und den Behören diskutiert. Ziel ist es, auf so wichtigen Gebieten wie der Grundlagenforschung, der Prozesskontrolle, der Umweltanalytik, der medizinischen oder biochemischen Analytik neue Methoden vorzustellen und zur Diskussion zu stellen.

Ein Höhepunkt der Tagung ist die FECS Lecture 2002, die der Biochemiker Professor Ed Southern von der Universität Oxford (GB) zum Thema „DNA Microarrays: Small Chemistry, Big Biology“ zur Eröffnung am 9. September hält. Hier stellt er die von ihm entwickelten Techniken zur Gen-Analyse vor, die in vielen Forschungsvorhaben in der Biologie und Medizin Eingang fanden. Die FECS Lecture gilt als eine der höchsten europäischen wissenschaftlichen Auszeichnungen.

Eine national bedeutende Auszeichnung ist der Bunsen-Kirchhoff-Preis für analytische Spektroskopie. Er wird von dem in der GDCh beheimateten Deutschen Arbeitskreis für Angewandte Spektroskopie vergeben. Professor Dr. Jürgen Popp von der Universität Jena erhält den Preis in Dortmund für seine Arbeiten zur Spektroskopie an Mikropartikeln.

Die Entwicklung der Lebenswissenschaften bringt einen ungeheuren Bedarf an Analytik, die extreme Anforderungen erfüllen und meist auch automatisierungsfähig sein muss. Als Beispiel sei auf die DNA-Sequenzierung verwiesen. Im Zusammenwirken von Mikrobiologie, Biochemie und Chemie mit den grundlegenden Prinzipien der Analytik werden hier große Fortschritte erzielt, die bis in die Medizin und den Umweltschutz hineinreichen. Durch Miniaturisierung und viele andere Verfahrensverbesserungen haben aber auch die klassischen Methoden der Labor- und Prozessanalytik neue Anwendungen erschließen sowie die Messungen in Bezug auf Richtigkeit und Genauigkeit noch weiter verbessern und vielfach automatisieren können.

Besonders herausgestellt muss werden, dass die Wissenschaftler den im Biobereich besonders hohen Anforderungen an Selektivität und Separation immer mehr nachkommen können und dass sie Nachweisstärken bis hin zur Untersuchung von Einzelmolekülen erzielen. Ein wichtiges Gebiet ist auch die Werkstoffanalytik geworden, insbesondere für die Werkstoffe in der Mikroelektronik, an die besonders hohe Anforderungen an die Reinheit gestellt werden.

Auf der Euroanalysis in Dortmund geht man neben Forschungs- und Entwicklungsthemen auch der Frage nach, wie man die Lehre und das Erlernen der analytischen Chemie noch interessanter gestalten kann, um mehr Studenten für das Fach analytische Chemie zu begeistern. Der Workshop zum „Teaching“ zeigt das Bemühen um neue Formen der Lehre und das Bestreben, eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung mit attraktiven und zugleich herausfordernden Beispielen aus dem modernen gesellschaftlichen Umfeld zu verbinden.

Die Euroanalysis 12 wurde maßgeblich von Wissenschaftlern des Instituts für Spektrochemie und Angewandte Spektroskopie (Berlin/Dortmund) vorbereitet, das mit einer Festsitzung am 11. September das Jubiläum seines 50jährigen Bestehens feiert.

Media Contact

Dr. Kurt Begitt idw

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