Von platonischen Körpern und Fußballmolekülen

Professor Hirzebruch hält Vortrag zur Ausstellung „science + fiction“

Die fünf platonischen Körper Tetraeder, Hexaeder (Würfel), Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder werden am Freitag, dem 19. September, ab 19 Uhr, im Bonner Forschungszentrum caesar eine wichtige Rolle spielen. Sie stehen gemeinsam mit anderen mathematischen und ästhetischen Phänomenen im Zentrum eines Vortrags von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedrich Hirzebruch, der damit die Begleitveranstaltungen zur Ausstellung „science + fiction“ eröffnet. Professor Hirzebruch ist der Gründer und langjährige Leiter des Max-Planck-Instituts für Mathematik in Bonn und einer der angesehensten Mathematiker Deutschlands. Der Träger des bedeutenden Wolf-Preises und zahlreicher Ehrendoktorwürden ist auch für seine anschauliche und humorvolle Vortragsweise bekannt.

Unter dem Titel „Platonische und Archimedische Körper und Fußballmoleküle“ wird er interessante dreidimensionale Vielecke präsentieren, ihre Bedeutung in Natur und Mathematik erläutern und ihre ästhetische Dimension deutlich machen. Zu den dreizehn archimedischen Körpern zählt zum Beispiel auch das gestutzte Ikosaeder, das sich sowohl in der Form des Fußballs als auch in der des C60-Fullerens, einer wichtigen Kohlenstoffverbindung, wiederfindet. Dass diese Form schon früher faszinierte, beweist ein Exponat der Ausstellung „science + fiction“: Dort ist die Kopie einer Ikosaeder-Zeichnung von Leonardo da Vinci aus dem Jahre 1501 zu sehen. Erst 1985 wurde das nach dem Architekten und Erfinder Buckminster Fuller benannte C60-Molekül entdeckt, bei dem die Positionen der sechzig Kohlenstoffatome den Eckpunkten des gestutzten Ikosaeders entsprechen.

Die Ausstellung „science + fiction“ ist ebenso Kunstausstellung wie Wissensschau. Künstler und Wissenschaftler wurden eingeladen, im Dialog miteinander zu Brennpunkten der gegenwärtigen Forschung zu arbeiten. Die VolkswagenStiftung hat diese Ausstellung anlässlich ihres – im vergangenen Jahr begangenen – 40-jährigen Jubiläums als Wissenschaftsförderer konzipiert und präsentiert sich damit nun auch als Förderer des Transfers wissenschaftlicher Inhalte in die Öffentlichkeit. Unter dem Motto „Zwischen Nanowelt und globaler Kultur“ rückt „science + fiction“ die kulturellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen unseres Wissens ebenso in den Blickpunkt wie die wissenschaftliche Basis unserer Lebenswelt. In Pavillons und Installationen werden die Themen Hirnforschung, Nanotechnologie, Globalisierung sowie „Fremdes“ und „Eigenes“ und darüber hinaus die „Zukunft der Wissensgesellschaft“ künstlerisch dargestellt. Eines der Ausstellungsobjekte ist die Installation Nano-Scape – eine interaktive und unsichtbare Nano-Skulptur, die nur durch Force-Feedback-Technologie ertastet werden kann. Die Wanderausstellung ist noch bis zum 4. Januar 2004 in Bonn zu sehen: im Forschungszentrum caesar, Ludwig-Erhard-Allee 2, sonntags bis freitags von 12 bis 18 Uhr.

Das internationale Forschungszentrum caesar (center of advanced european studies and research) hat 1999 die Arbeit aufgenommen. Mit inzwischen 180 Mitarbeitern forschen interdisziplinäre Teams in den Bereichen Materialwissenschaften/Nanotechnologie, Medizintechnik und Biotechnologie. Forschung und industrielle Anwendung gehen Hand in Hand: caesar entwickelt innovative Produkte und Verfahren und unterstützt die Wissenschaftler bei Firmenausgründungen. Die Verbindung von Kunst und Wissenschaft wurde auch im neuen caesar-Gebäude realisiert: Der Kölner Künstler Lutz Fritsch hat eine dreiteilige Skulptur geschaffen, die die vielen Zwischenschritte von der ersten Idee bis zum Forschungsergebnis symbolisiert.

Media Contact

Francis Hugenroth caesar

Weitere Informationen:

http://www.caesar.de

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