31. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie
Wenn die Kraftwerke der Zellen ausfallen – Neuropädiater diskutieren kindliche Erkrankungen des Nervensystems
Die 31. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP) findet vom 21. bis 23. April 2005 im Kongresszentrum Erlangen statt. Mediziner und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutieren dort aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu Erkrankungen des kindlichen Nervensystems. Das Programm richtet sich vor allem an Ärzte, Studenten und auch Pflegepersonal. Schwerpunkte sind in diesem Jahr unter anderem neurologische Erkrankungen bei Neugeborenen sowie diagnostische Verfahren und Therapiemöglichkeiten bei medikamentenresistenten Epilepsien. Weitere Hauptthemen sind Störungen des Energie- und Hormonhaushalts und deren Wirkung auf die Funktionen des Gehirns.
„Der hohe Grad der Spezialisierung unserer Fachrichtung darf den Blick auf die kleinen Patienten nicht verstellen“, betont Kongresspräsident Professor Dr. med. Dieter Wenzel, Leiter der Abteilung Neuropädiatrie an der Klinik für Kinder und Jugendliche der Universität Erlangen. „Das betroffene Kind muss im Mittelpunkt stehen, ihm muss die bestmögliche Hilfe zuteil werden“, so der Neuropädiater im Vorfeld der Jahrestagung.
Ein Schwerpunkt des Kongresses sind so genannten „Mitochondriopathien“: genetisch bedingte Defekte in den „Kraftwerken“ der Zellen, den Mitochondrien. Kinder aller Altersgruppen können davon betroffen sein. Häufig ist die Entwicklung ihres Gehirns gestört. Einige dieser Kinder leiden zudem an epileptischen Krampfanfällen – auch Schlaganfälle sind möglich. Für viele Mitochondriopathien gibt es mittlerweile biochemische Nachweise, für einige auch Gentests. „Die Eltern kann ein solcher Test zumindest aus der quälenden Ungewissheit über die Krankheit ihres Kindes erlösen“, erklärt Professor Wenzel.
Epilepsie ist die häufigste chronische Krankheit des Nervensystems im Kindesalter. Meist können Medikamente die Krampfanfälle verhindern. Doch bei etwa 20 Prozent der Patienten reagiert die Epilepsie nicht auf Medikamente. In Erlangen diskutieren die Experten Wege, diese „Pharmakoresistenz“ zu überwinden. Neu ist dabei eine Art „Nervenschrittmacher“: Er setzt die „Anfallsschwelle“ im Gehirn herauf und verhindert so epileptische Anfälle.
Ein weiteres Hauptthema in Erlangen sind Hirnschäden von Risiko-Früh- und Neugeborenen. „Wesentliches Anliegen ist es, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen“, betont Professor Wenzel. Denn viele dieser Kinder erlitten auch heute noch bleibende Behinderungen – eine Folge der Unreife, früher Infektionen oder der Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Energie.
Zum zweiten Mal bietet die GNP direkt im Anschluss an die Jahrestagung, am 23. und 24. April 2005, eine „Fortbildungsakademie für Neuropädiatrie“ an. Der Lehrplan bietet im Dreijahreszyklus Basiswissen und Updates für Neuropädiater. Es gibt jeweils Lernmodule für angehende und erfahrene Ärzte.
Die Teilnahme an der Jahrestagung kostet für Mitglieder 165,- Euro, für Nichtmitglieder 190,- Euro. Studenten und Pflegepersonal zahlen 80,- Euro. Informationen zur Anmeldung erhalten Interessierte telefonisch bei Intercongress unter Tel: 0761 69 69 90.
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