Ferien für Hochbegabte

25 Mädchen und 25 Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren aus ganz Bayern treffen sich vom 7. bis 20. August in Pegnitz zur JuniorAkademie. In vier spannenden Workshops vertiefen die hochbegabten Jugendlichen ihr Wissen. Diese Ferienakademie für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I ist eine länderübergreifende Initiative des Vereins für Bildung und Begabung e.V. und wird für das Bundesland Bayern von der Fraunhofer-Gesellschaft koordiniert. Das bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus unterstützt diese Aktivität.

„Wunderbar – wenn ich ein Gewitter brauche, kriege ich eins!“, freut sich Christian Geisler. Gerade hat er mit den 13 Workshopteilnehmern des Kurses „Donnerwetter! Einführung in die Meteorologie und Geophysik“ und seiner Assistentin Dinah Holland den weiß-blauen bayerischen Himmel beobachtet. Fragen wie „Wie entstehen Regen oder Hagel?, Warum stürmt es vor einem Gewitter? Wieso steigt die Luft auf?“ werden direkt auf der grünen Wiese beantwortet. Eindrucksvoll bauen sich dabei im Hintergrund die Wolken zu riesigen Kumulushaufen auf. Drohend steht die dunkle Wand im Westen hinter Gut Schlickenried bei Dietramszell. Hier, im bayerischen Oberland, haben sich 50 hochbegabte Jungen und Mädchen zu einem ersten Treffen für die JuniorAkademie Pegnitz 2005 zusammengefunden. Vom 7. bis zum 20. August werden die Teilnehmer im Gymnasium Pegnitz wohnen und forschen.

Mehr als 130 Schülerinnen und Schüler hatten sich Anfang März für die erste JuniorAkademie in Bayern angemeldet. Dr. Birgit Geiselbrechtinger von der Fraunhofer-Gesellschaft musste mit ihrem Team 25 Mädchen und 25 Jungen auswählen. Während die Klassenkameraden in Italien, Spanien oder Frankreich Urlaub machen, dreht sich in Pegnitz alles um die Welt der Mathematik, Literatur, Robotik oder Geophysik. Die Jugendlichen aus dem Workshop „Donnerwetter!“ etwa werden in Pegnitz direkt im Turm unter dem Observatorium arbeiten und dort auch nachts Gelegenheit haben, die Sterne zu beobachten. Maja Novaks Literaturworkshop „Tradition und Revolution – Johann Christoph Friedrich von Schiller“ steht ganz im Zeichen des berühmten deutschen Dichters und seiner Zeit. Bei „Mathematik und Musik – Widerspruch oder kreative Verbindung?“ werden sich zwölf Jugendliche mit dem Intervall oder der Kontrapunktlehre von Johann Sebastian Bach beschäftigen. Daneben stehen auch eigene Kompositionen oder gemeinsames Musizieren auf dem Programm. Für den Kurs „Bau und Programmierung mobiler Roboter – Lego Mind-storm“ beginnen die jungen Forscher schon in Schlickenried mit dem Schreiben erster Computerprogramme. Im kursübergreifenden Programm Musik studieren alle Kursteilnehmer das Musiktheaterstück „Der Regenbogenberg“ ein und führen es am Ende der 14-tägigen Akademie gemeinsam für Eltern und Besucher auf. Sportbegeisterte können sich außerdem näher mit der japanischen Kampfsportart Ninjutsu beschäftigen.

„Die Jungen und Mädchen sind hoch motiviert“, ist die Erfahrung von Geiselbrechtinger. Ganz wichtig ist es für alle, sich auszutauschen und neue Freunde zu finden. Niemanden auszugrenzen oder auszulachen, auch das ist für alle selbstverständlich. „Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten. Erst durch vermeintlich einfache Fragen stößt man auf den Kern der Dinge und entdeckt neue Zusammenhänge“, erklärt Workshopleiter Geisler. Ganz besonders wichtig ist für Geiselbrechtinger auch die Nachhaltigkeit dieses Förderangebots sicherzustellen: Ein Nachbereitungstreffen im Herbst – wieder in Gut Schlickenried – gehört ebenfalls mit zum Programm. Darüber hinaus bietet das Projekt „Fraunhofer-Talente“ den Alumnis der JuniorAkademie ein Forum, das es ihnen ermöglicht, einen kontinuierlichen kreativen Austausch von Wissen zu schaffen und weiter gemeinsam in Projekten zu arbeiten. „Es wäre schön, wenn in der JuniorAkademie 2006 ein Alumni die Assistenz in einem der Workshops übernehmen würde“, meint Geiselbrechtinger. Die jungen Hochbegabten lernen auch die Welt der Fraunhofer-Wissenschaftler kennen. Einen ganzen Tag werden die Workshopteilnehmer am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen verbringen. In vier Kursen beschäftigen sich die Schüler zusammen mit Fraunhofer-Forschern mit Kryptographie, Energieversorgung für mobile Roboter, Gesichtserkennung in der Robotik und Magnetfeldsensorik.

Die deutschen JuniorAkademien sind eine länderübergreifende Initiative zur Förderung von besonders leistungsfähigen und motivierten Jugendlichen der Sekundarstufe I. In Bayern findet die JuniorAkademie unter der Trägerschaft der Fraunhofer-Gesllschaft zum ersten Mal statt.

Ansprechpartnerin:
Dr. Birgit Geiselbrechtinger
Telefon: 0 89/12 05-21 10
Fax: 0 89/12 05-75 23
birgit.geiselbrechtinger@zv.fraunhofer.de

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Isolde Rötzer idw

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