Teamarbeit und Kommunikation für Sterbende
Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, sind Ärzte und Pflegende ganz besonders gefordert: Im Team sorgen sie dafür, dass es sowohl dem Schwerstkranken als auch seinen Angehörigen gut geht. Die Linderung von Schmerzen und anderen körperlichen Beschwerden, aber auch die seelische und spirituelle Begleitung stehen im Vordergrund. Teamarbeit und Kommunikation sind dabei aus Sicht von Experten die Schlüssel zum gelingenden Zusammenspiel der Kräfte. Mit diesen beiden Themen befasst sich daher der 6. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) in Hamburg.
Die Deutsche Krebshilfe ist Vorreiterin für die Etablierung der Palliativmedizin in Deutschland. Diese ganz besonders menschliche Form der Medizin legt sich wie ein schützender Mantel (lat. „pallium“) um Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Die gemeinnützige Organisation beteiligt sich an der Ausrichtung des 6. Kongresses der DGP in Hamburg, denn: „Trotz der Entwicklung in den letzten zwei Jahrzehnten ist der Bedarf an palliativmedizinischen Strukturen, um flächendeckend schwerstkranke und sterbende Menschen sowie ihre Angehörigen aufzufangen, noch nicht gedeckt. Es fehlen sowohl Palliativstationen und -betten als auch ambulante Dienste und Hospize“, so Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe.
Themen des Kongresses sind Kommunikation und Teamarbeit, Gesundheitspolitik, Versorgung, Therapie, Forschung, Ethik und Spiritualität. 70 Referenten werden dazu Vorträge halten. Die Veranstalter erwarten 1.200 Teilnehmer. „Die palliative Versorgung lebt nur mit den fünf Säulen Medizin, Pflege, psychosoziale Betreuung, Spiritualität und Ehrenamt. Dies soll auch durch das Kongress-Programm unterstrichen werden: Der deutsche Palliativkongress spiegelt diese Interdisziplinarität wider“, so die Kongress-Präsidentin, Dr. Maja Falckenberg.
Die DGP bewertet die derzeitige politische Entwicklung als durchaus positiv: Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hatte bereits Ende Oktober
2005 angekündigt, einen Leistungsanspruch auf ambulante palliativmedizinische Betreuung durchzusetzen. „Der ministeriellen Ankündigung müssen nun Taten folgen“, so Professor Dr. Eberhard Klaschik, Präsident der DGP.
Am 21. September 2006 findet von 18 bis 20 Uhr eine Patientenveranstaltung statt mit dem Titel „Leben bis zuletzt – Brauchen wir ein Recht auf aktive Sterbehilfe?“. Unter diesem Motto diskutieren Experten und Interessierte in Hamburg, Kiel und Bremen über Videokonferenzschaltung miteinander. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht ein Vortrag des holländischen Ethikers Dr. Henk Jochemsen. Er berichtet über die aktuellen Entwicklungen in den Niederlanden: Dort werde zunehmend die aktive Sterbehilfe (Euthanasie) angewandt und der Verdacht liege nahe, dass dies nicht zuletzt auch auf ökonomische Motive der Ressourcenknappheit zurück zu führen sei.
Mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft und der Weiterentwicklung der klinischen Medizin bekommt die Ethik eine immer größere Bedeutung: „Die Palliativbewegung ist eine Chance zur Entwicklung einer Zivilgesellschaft, die menschlich mit ihren schwächsten Gliedern umgeht“, so Kongress-Präsidentin Falckenberg.
Der 6. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin findet statt vom 21. bis zum 23. September 2006. Nähere Informationen zum Kongress-Programm im Internet unter www.dgpalliativmedizin.de/kongress.
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