Die Milchstraße wiederentdecken
Von der chemischen Zusammensetzung über Bewegungsmuster bis hin zum Alter der Sterne: Im Gegensatz zu weit entfernten Galaxien können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Milchstraße detailliert untersuchen und so ihre Entstehungsgeschichte und Entwicklung nachvollziehen. Die Teilnehmenden des internationalen IAU-Symposiums 334 auf dem Potsdamer Telegrafenberg werden offene Fragen diskutieren und über Konzepte sprechen, die sich aus der Analyse von neuen, riesigen und komplexen Datenmengen folgern lassen.
„Im letzten Jahrzehnt sind wir mit verschiedenen Himmelsdurchmusterungen und neuen Untersuchungsmethoden aus der unmittelbaren Umgebung unserer Sonne herausgetreten und haben begonnen, die innersten und äußersten Regionen unserer Galaxie zu erkunden“, sagt AIP-Wissenschaftlerin und Vorsitzende des wissenschaftlichen Organisationskomitees Dr. Cristina Chiappini.
„Wir befinden uns an einem entscheidenden Punkt, an dem unser Wissen über die Milchstraße rasant wächst. Wir müssen vorbereitet sein auf die noch größeren Datenmengen, die kommendes Jahr dank der zweiten Veröffentlichung von Daten des Gaia-Satelliten zu erwarten sind, und wir müssen darüber diskutieren, wie wir fortgeschrittene Modelle der Milchstraßen-Bildung und -Evolution etablieren können.“
„Die Konferenz unterteilt sich in neun Schwerpunkte, die von den ältesten Sternen in unserer Galaxie bis hin zu verschiedenen galaktischen Komponenten reichen“, sagt AIP-Forscherin und Vorsitzende des lokalen Organisationskomitees Dr. Marica Valentini. Weitere Themen werden unter anderem stellare Modelle sowie kosmologische Simulationen von Galaxien, die der Milchstraße ähneln, sein.
Zudem wird es um die Frage gehen, wie Sterne mit unterschiedlichen Massen in mehr als 12 Milliarden Jahren der Evolution zur chemischen Anreicherung unserer Galaxie beigetragen haben. Als besonderes Highlight besuchen am Mittwoch, den 12. Juli 2017, auch Grundschulkinder der Berliner Europa-Schule Neues Tor das Symposium und lernen so mehr über die Astronomie und die Geschichte ihrer Heimatgalaxie.
Die IAU fördert die Astronomie durch internationale Kooperationen. Zu diesem Zweck organisiert sie zahlreiche wissenschaftliche Konferenzen und ruft jährlich neun internationale Symposien aus. In den vergangenen 25 Jahren fanden nur acht internationale IAU-Symposien in Deutschland statt, drei davon in Potsdam, zuletzt im Jahr 2000.
Nach 17 Jahren Pause kehrt die IAU nun dank des erfolgreichen Antrags von der Vorsitzenden Dr. Cristina Chiappini mit den Co-Vorsitzenden Dr. Ivan Minchev und Dr. Else Starkenburg mit einem Symposium zurück nach Deutschland. Dieser konnte sich unter mehr als 30 gestellten Anträgen für die begehrten Fachtagungen durchsetzen. Der Zuschlag für Potsdam spricht auch für die führende Rolle, die dem AIP im Forschungsfeld der Galaktischen Archäologie zukommt.
Webseite des Symposiums: https://iaus334.aip.de
Wissenschaftlicher Kontakt: Dr. Cristina Chiappini, 0331 7499-454, cristina.chiappini@aip.de
Pressekontakt: Katrin Albaum, 0331-7499 803, presse@aip.de
Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Forschungsschwerpunkte sind dabei kosmische Magnetfelder und extragalaktische Astrophysik sowie die Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
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