Experten für Tierwanderungen treffen sich in Konstanz
Kaum ein Forschungsfeld entwickelt sich so rasant wie die Beobachtung von Wildtieren mit Hilfe kleiner mobiler Sender, auch Bio-Logging genannt. Vom 25. bis 29. September findet in Konstanz im Bodenseeforum das 6. Internationale Bio-Logging Wissenschaftssymposium statt.
Dabei werden Wissenschaftler aus aller Welt neue Methoden und Forschungsergebnisse vorstellen. Auf der Veranstaltung soll das kommende Jahrzehnt zudem zur Bio-Logging-Dekade ausgerufen werden.
An der Konferenz am Bodensee werden über 400 Wissenschaftler aus aller Welt teilnehmen. Sie werden dort Studien vorstellen, die zeigen, welch riesige Fortschritte das als Bio-Logging bezeichnete Forschungsfeld in den letzten Jahren gemacht hat.
Denn während Verhaltensforscher für ihre Studien früher mitunter wochenlang durch unwegsames Gelände streifen mussten, so übernehmen heute immer häufiger kleine Sender am Körper von Wildtieren das Datensammeln. Der Vorteil: Sie werden nie müde, sind ununterbrochen vor Ort und vermitteln dank modernster Sensoren ein genaues Bild von der Lebenswelt der Tiere.
Inzwischen können selbst kleine Tierarten wie Fledermäusen oder Singvögeln damit ausgestattet werden, ohne dass die Tiere beeinträchtigt werden. So können Wissenschaftler beispielsweise mit Hilfe der neuen Techniken die Frage beantworten, wie Vögel auf ihren Flügen sogar in Wüsten Wasserstellen ausfindig machen können. Auch Wale, Robben, Meeresschildkröten und Haie lassen sich so auf ihren Reisen durch die Weltmeere verfolgen.
2017 haben Wissenschaftler die Internationale Bio-Logging-Gesellschaft gegründet. Angesichts der rasanten Entwicklung dieses neuen Forschungsfeldes soll nun auf dem Symposium in Konstanz die Bio-Logging-Dekade ausgerufen werden.
Das Feld wird neben neuen Erkenntnissen für die Grundlagenforschung auch unser Wissen über die Erde verändern: angefangen von den Auswirkungen des Klimawandels, Nahrungsmittelsicherheit, Ausbreitung von Krankheiten bis hin zum Schutz der Biodiversität und der Vorhersage von Erdbeben und Tsunamis.
Maßgeblichen Anteil daran hat Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell und Mit-Organisator des Symposiums. Er hat unter anderem die Icarus-Initiative ins Leben gerufen.
Dieses weltraumgestützte System soll künftig die Beobachtung tausender Tiere weltweit ermöglichen. Mini-Sender sammeln dabei Daten über das Verhalten und den körperlichen Zustand der Tiere sowie zu Umweltfaktoren und übermitteln sie an eine Empfangsstation im All.
Von dort werden sie an eine Bodenstation zur Datenanalyse geschickt. Im Frühjahr 2018 wird die Icarus-Antenne auf der Internationalen Raumstation ISS installiert und das System damit gestartet.
Anmeldung für Medienvertreter:
Jennifer Golbol
Max-Planck Institute f. Ornithologie
Tel.: +49 (0)172 1568625
Email: bls6@orn.mpg.de
https://www.bio-logging.net/Programme/
https://www.tiersensoren.mpg.de/de
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